6. März 2014

Der dritte Tag der Internationalen Konferenz zu den "Folgen von Atomkatastrophen für Natur und Mensch" in Arnoldshain (4.-7.3.2014).
Leider komme ich erst um die Mittagszeit an, aber doch rechtzeitig zum Mittagessen.
Ich sehe nur wenige Leute, die ich kenne (z.B. Martin Repp und seine Frau, Herr und Frau Fujii aus Meerbusch, Frau Akaike aus Frankfurt), aber einige werde ich noch kennen lernen an diesem Tag.Herr Schauwecker aus Japan ist da, der Jahr für Jahr bei der Betreuung unserer Studierenden in Kyoto (japanische Religionen) hilft.
Oder den Physiker Prof. Dr. Kiyoharu UCHIMA aus Okinawa (er lehrt am Okinawa Christian Junior College). Sein Uni-Direktor ist Prof. Oshiro, einer meiner Freunde auf dieser südlichsten Insel Japans, dem wichtigsten Ort für die amerikansiche Kriegsmaschinerie in Ostasien. Natürlich kennt er auch die andern Freunde, Pfr. Taira, mit dem ich jahrelang im Exekutivausschuss des Kyodan sass, oder Frau Takazato, mit der zusammen ich beim Symposium der DOAM in Seoul 2008 das Abendmahl austeilen durfte. Er sucht nach Wegen, einen deutschen Mitarbeiter an seine Universität zu bekommen.

Der erste Refrent des Nachmittags, Dr. Matsui, stellt sein Buch und seine "mission" vor: Das Health Notebook. Die Maxime: "Live your own Life in good health" und "Protecting your life from 'internal radiation'".
Dr. Takamatsu vertritt die Forschungsgruppe für medizinische Probleme in Osaka und wendet sich der Frage zu, ob man in Fukushima bereits vom seuchenartigen Ausbruch von Schilddrüsenkrebs sprechen kann.
Dr. Yamamoto berichtet davon, dass nach der Katastrophe selbst die bereitgestellten Jod-Tabletten meist nicht verteilt worden sind: so gravierend sei das Problem der Radioaktivität nicht, wurde damals offiziell verlautet.
Dr. Morita erzählt von der Spaltung der Gesellschaft, vieler Familien und Ehen, weil dem einen schien die Gefahr der Radioaktivität zu groß, also Mundmaske benützen, der andere glaubt den offiziellen Meldungen, dass keinerlei Gefahr bestehe, ja, dass man Türen und Fenster weit öffnen und ja keine Maske tragen solle.

Immerhin finden seither jeden Freitag Demonstrationen in Toyko statt, an denen einige tausend Menschen teilnehmen, manchmal waren es auch schon bis zu 200.000. Aber wichtiger noch: an etwa 150 Orten in Japan finden heutzutage solche Demonstrationen statt. Die Bereitschaft, für eine neue Energiepolitik zu kämpfen, ist stark gewachsen.

Der letzte Referent aus Japan, Dr. YAGASAKI aus Okinawa, schließt den Reigen mit der wichtigen Frage: How make up the radioactive contamination data as low as possible.
Bei allen Beiträgen der japansichen Referenten wurde deutlich, dass es die wissenschaftliche medizinische Forschung in Japan sehr, sehr schwer hat, die wahre Situation zu erforschen und gesicherte Ergebnisse vorzulegen, weil einerseits die offizielle Politik von Regierung, TEPCO und Mediziner (teilweise mit Hilfe pseudowissenschaftlicher Untersuchungen) behauptet, dass es keine Probleme gebe und Radioaktivität völlig ungefährlich sei und deshlab den Forschern auf diesem Gebiet auch keine ausreichenden Mittel zur Verfügung gestellt werden, andererseits jede öffentlich geäußerte Kritik gegen den Autor gewendet wird und er selbst in Gefahr gerät. Esd ist erschreckend zu sehen und zu hören, wie skrupellos von seiten der Verantwortlichen die Menschen getäuscht und belogen und den Opfern lauter leere Versprechnugen gemacht werden.