Berichte und Texte zum Erdbeben, Tsunami und AKW
Inhalt
- Gefunden auf der EMS-Homepage
- Gefunden auf der Homepage der Evang. Landeskirche in Baden
- Erhalten von Pfr. Kichie Minami
- Evang. Landeskirche in Württemberg stellt 1 Mill. EURO bereit
- Mennonitische Gemeinden in Japan & ihre Verteilung in Japan
- Brief des NCC Japan an die ökumenischen Partner
- Bericht einer Japanerin: "Plötzlich gingen alle Lichter aus" (taz)
- Brief der Ostasienkommission des Evang. Missionswerks in Deutschland an die Christen und Kirchen in Japan (NCCJ)
- Evangelische Gemeinde deutscher Sprache Tokyo-Yokohama/Kreuzkirche Tokyo
- Gefunden auf bwfamily.tv: Beten für Japan (ein Video) & Katastrophenhilfe des Diakonischen Werks, Stuttgart
- Gefunden: eine Meditation aus Beijing zum 10.4.2011 (Dr. K.-H. Schell)
- Eine Pressemeldung aus dem EMS: Bericht aus Japan
- Gefunden bei Mennonews.de: Mennonitisches Hilfswerk
- Gefunden in den News der Presb. Church of Taiwan (17.04.2011)
Homepage: Evangelisches Missionswerk in Südwestdeutschland Link
15.03.11, Solidarität mit Japan
Mit dem Erdbeben, dem Tsunami und der akuten atomaren Bedrohung ist eine dreifache Katastrophe fast unvorstellbaren Ausmaßes über die Menschen in Japan hereingebrochen. Auch die kleine christliche Minderheit in Japan steht vor großen Herausforderungen.
Nachrichten aus den Gemeinden
In einem ersten Bericht der Vereinigten Kirche Christi in Japan (KYODAN) an das EMS, ist von vermissten Gemeindegliedern, vielen beschädigten, zerstörten Häusern und Kirchen in den Katastrophengebieten die Rede. Zu vier Gemeinden konnte bisher noch kein Kontakt hergestellt werden. Das gibt Anlass für schlimmste Befürchtungen. Der KYODAN hat ein Team in die am schwersten betroffenen Gebiete geschickt, um vor Ort festzustellen, welche konkreten Hilfeleistungen sinnvoll sind und um die Gemeinden vor Ort in ihrem Dienst für die Notleidenden zu stärken. Sofort nach dem Unglück nahmen christliche Gemeinden Menschen auf, die ihre Häuser verloren haben, und brachten sie in Kirchen und Gemeindehäusern unter, die nicht so stark beschädigt sind.
Das EMS erhält laufend persönliche Nachrichten aus Japan, von Christen mit denen das EMS seit Jahrzehnten verbunden ist. Unser ehemaliger Ökumenischer Mitarbeiter in Württemberg, Motoo Nakamichi, schreibt uns: "Wir freuen uns, dass Ihr Euch uns und Japan zu Herzen nehmt und für uns und Japan betet." (Brief siehe Links und Downloads)
Anteilnahme im EMS
In einem Gottesdienst in der EMS-Geschäftsstelle betonte Ulrike Schmidt-Hesse, stellvertretende EMS-Generalsekretärin: "Wir zeigen unsere Anteilnahme und unsere Solidarität mit den Menschen in Japan, indem wir für sie beten und sie finanziell unterstützen, und indem wir die Nutzung von Atomenergie in Frage stellen". In einer ersten Rückmeldung dankt die Kirche in Japan für alle Anteilnahme und Gebete und bittet um finanzielle Unterstützung.
Soforthilfe
Das EMS stellt dem KYODAN 15.000 Euro aus seinem Fond "Solidarität in Krisen" als Soforthilfe zur Verfügung. Damit wird der KYODAN in seinen Bemühungen unterstützt, Hilfe zu leisten.
Die Mitgliedskirchen des Evangelischen Missionswerks in Südwestdeutschland nehmen intensiv Anteil am Schicksal der Menschen in Japan. So plant z.B. die Evangelisch Lutherische Kirche in Württemberg einen großen Fond für Nothilfe und Wiederaufbau. Außer den EMS-Mitgliedskirchen beteiligen sich andere Kirchen und Einrichtungen wie die Evangelische Kirche von Westfalen, die Evangelische Kirche im Rheinland und die Vereinte Evangelische Mission (VEM) in Wuppertal an sofortigen Hilfsmaßnahmen des KYODAN. Sie steuern je 10.000 Euro bei. Neben dem EMS engagiert sich auch die Diakonie Katastrophenhilfe für humanitäre Hilfe in Japan.
Die Vereinigte Kirche Christi in Japan (UCCJ, United Church of Christ in Japan, KYODAN) ist Mitglied in der internationalen EMS-Gemeinschaft. Sie entstand 1941 aus dem Zusammenschluss aller damaligen japanischen, protestantischen Kirchen und ist heute mit 200 000 Mitgliedern die größte evangelische Kirche in Japan.
Fürbittgebete
Vorschläge für Fürbitt-Gebete aus Japan und aus Deutschland als Anregung für gottesdienstliche Feiern finden Sie auf der Homepage der Deutschen Ostasienmission DOAM.
EMS-Ansprechpartner
Ausführliche Informationen:
Lutz Drescher, EMS-Verbindungsreferent Ostasien und Indien,
Tel.: 07 11-63 678 -30, E-Mail: drescher@dont-want-spam.ems-online.org
Wir bitten um Spenden für Japan
EMS
EKK Kassel
BLZ 520 604 10
Konto 124
Kennwort: Tsunami Japan
Homepage der Evang. Landeskirche in Baden Link
"Atomkraft ist nicht Gottes Werk, sondern das des Menschen"
(Karlsruhe, 15.03.2011)
Pfarrer i. R. Paul Schneiss war - gemeinsam mit seiner Frau Kiyoko - viele Jahre in Japan tätig - zunächst als Missionar, später als Ostasienreferent des EMS. Er ist Geschäftsführer der deutschen Ostasienmission in Deutschland und noch immer maßgeblich am Ausbau der Beziehungen der badischen Landeskirche zu ihrer japanischen Partnerkirche Kyodan ("Vereinte Kirche Christi in Japan") beteiligt. Ekiba sprach mit dem Ehepaar über die aktuelle Katastrophensituation und darüber, ob Japaner mehr Kraft im Glauben finden als wir in Europa.
Bei einer Katastrophe, wie sie sich gerade in Japan abspielt, fragen sich viele als erstes, wie kann Gott so etwas zulassen?
Paul Schneiss: Das weiß keiner. Naturkatastrophen passieren immer wieder - niemand kann das beeinflussen. Aber Atomkraft ist unser eigenes Werk. Für Unglück, das dadurch geschieht, können wir nicht Gott verantwortlich machen.
Wie erklären Sie sich, dass in Japan trotz der Zerstörung durch die Erdbeben und der wachsenden Strahlengefahr offenbar keine Massenpanik ausbricht?
Kiyoko Schneiss: In Japan haben wir Katastrophen gegenüber ein ganz anderes Bewusstsein als die Menschen in Europa. Schon im Kindergarten wird regelmäßig geübt, wie man sich bei einem Erdbeben verhalten muss. Ganze Dörfer und Städte machen solche Notfallübungen. Das gehört zum Alltag. In Japan wird auch dem eigenen Haus nicht derselbe existenzielle Wert beigemessen wie hier in Deutschland - einfach weil man weiß, dass man es vor einem Erdbeben oder Taifun sowieso nicht schützen kann. Viele japanische Wohnhäuser werden deshalb oft von vorneherein gar nicht so dauerhaft gebaut. Das ist nicht so wie hier, wo man manchmal in Häusern wohnt, die 100 Jahre alt sind. Die Menschen leben dort einfach viel mehr mit dem Risiko als hier, und Gefahren sind mehr im eigenen Bewusstsein verankert.
Paul Schneiss: Außerdem stirbt es sich als Buddhist "leichter" als als Christ. Es gibt keinen Richterstuhl, vor dem man sich zu verantworten hätte. Stattdessen hat man als Buddhist absolut keinen Zweifel daran, dass man im Tod zu seinen Ahnen kommt und später wiedergeboren wird. Buddhisten haben deshalb viel weniger Angst vor dem Tod als viele Andersgläubige.
Hilft auch japanischen Christinnen und Christen ihr Glaube mehr als uns?
Kiyoko Schneiss: Auf jeden Fall. Christen in Japan gehen komplett anders mit Krisensituationen um. Für einen europäischen Christen wäre der erste Gedanke wahrscheinlich: Flucht. Japanische Christen sind dagegen viel schneller bereit, ihr Schicksal zu akzeptieren ...
Paul Schneiss: ... Und sie haben dafür sogar einen eigenen Begriff: "Akirame" - das bedeutet so viel wie, "das annehmen, was einem begegnet - und damit im Einklang sein". Während für uns Deutsche "sein Schicksal annehmen" immer auch den negativen Beigeschmack von Hilflosigkeit hat, schwingen bei "akirame" Kraft und Stärke mit. Und das gibt wiederum Zufriedenheit.
Was können wir hier tun, um den Menschen in den japanischen Katastrophengebieten - speziell im Kyodan - zu helfen?
Paul Schneiss: Spenden! Die Menschen dort können jetzt jede finanzielle Hilfe für Lebensmittel und Medikamente gebrauchen. Der Kyodan braucht daneben dringend Mittel, um Helfer in die einzelnen Gemeinden zu schicken, und um seine vom Erdbeben zerstörten Kirchen und Gemeindehäuser wiederaufzubauen. Schwer zu glauben, aber die evangelischen Gemeinden in Japan sind bettelarm. Meistens können sie noch nicht mal für den Unterhalt ihres Pfarrers aufkommen. Bei früheren Erdbeben kamen immer Christen aus dem ganzen Land zusammen, um den Menschen in den betroffenen Gemeinden zu helfen und Wiederaufbauarbeit zu leisten. Ich denke, das wird jetzt auch wieder so sein. Allerdings ist die Kommunikation immer noch sehr schwierig: Zum Beispiel ist zu den nördlichen Regionen der Insel Honshu immer noch keinerlei Kontakt möglich.
Kiyoko Schneiss: Meine fünf Geschwister leben mit ihren Familien auf Honshu. Zu zweien von ihnen haben wir nach dem Beben noch keinen Kontakt herstellen können. Ich habe keine Angst, dass sie tot sind. Aber bei den übrigen drei rufe ich jetzt täglich an. Es hilft ihnen zu wissen: "Wir denken an euch.
Was erhoffen Sie sich von der Kirche in Japan?
Paul Schneiss: Wenn es um Atomkraft geht, hat sich die Kirche in Japan bisher genauso zurückgehalten wie in Deutschland. Ich fürchte, daran wird sich auch jetzt nichts ändern.
Aber es gibt viele kleine Gruppen von Anti-Atom-Aktivisten. Die wurden zwar in der Vergangenheit wenig beachtet, aber ich hoffe sehr, dass sich das jetzt ändert. Wenn diese NGOs mit ihrem Protest weitermachen und durchhalten, dann bin ich mir sicher, dass sie auf lange Sicht auch etwas verändern können.
(Die Fragen stellte Judith Knöbel-Methner)
Kurzbericht von Pfr. Kichie Minami
17. März 2011
Wir, fast alle Japaner, sind so geschockt von dem, was wir in Fernsehen und Zeitungen über die furchtbaren Zerstörungen durch Erdbeben und Tsunami gesehen und gehört haben. In den ersten zwei Tagen war es in vielen betroffenen Orten unmöglich mit den Verwandten, Freunden und Bekannten telefonisch Kontakt aufzunehmen.
Und dann wurde es allmählich klar , wie viele Menschen gestorben sind und vermisst werden. Ihre Zahl steigt bis heute auf 12,000.
Wir bitten Christinnen und Christen und Kirchengemeinden in Deutschland , dass Sie für alle Japaner, die durch die Katastrophe ihr Leben verloren haben, beten. Auch viele Kinder sind gestorben.
Außerdem mussten über 350.000 Leute in mehrere Notunterkünfte untergebracht werden. In den letzten Tagen ist das Wetter so schlecht, und den Abend muss man in bitterer Kälte verbringen. Und Lebensmittel sind auch sehr wenige geworden.
Noch schlimmer aber sind die Auswirkungen, die durch die AKWs ausgelöst wurden. Man kann nicht berechnen, wie schwer die Beschädigungen sind.
Unsere Kirche, der Kyodan, bemüht sich, wie den Kirchengemeinden geholfen werden kann, die direkt durch das Erdbeben betroffen sind. Es gibt sicher Kirchengebäude, die durch die Tsunami total zerstört wurden und nicht mehr existieren.
Wir Japaner müssen für längere Zeit mit den Auswirkungen der Katastrophe umgehen, weil das Ausmaß des Leides so groß und schrecklich ist.
Wir bedanken uns für Ihre Anteilnahme und Fürbitte.
Pressemitteilung vom 17.3.2011
Württembergische Landeskirche unterstützt japanische Kirche mit einer Million Euro
EMS vermittelt Direktkontakte nach Japan
Die Württembergische Evangelische Landessynode stellt eine Million Euro für Nothilfe und Wiederaufbau für die Vereinigte Kirche Christi in Japan (United Church of Christ in Japan, KYODAN) bereit. Beide Kirchen gehören der internationalen EMS-Gemeinschaft an. Die Summe wird in einen Fonds einfließen und über das Evangelische Missionswerk in Südwestdeutschland (EMS) an die Partner in Japan weitergeleitet. Dies haben die Synodalen in ihrer heutigen Sitzung beschlossen. EMS-Ostasienreferent Lutz Drescher berichtete dort über die aktuelle Situation im Land. (Siehe dazu: www.kirchenfernsehen.de/reporter-aktuell)
Das Evangelische Missionswerk verfügt über ein dichtes Netzwerk an Kontakten mit Japan. Wir erhalten sehr persönliche Berichte, wie Menschen mit der dreifachen Katastrophe von Erdbeben, Tsunami und der atomare Bedrohung ringen, wie sie Hilfe organisieren und sich in ihrer Not an Gott wenden, so Drescher.
Der KYODAN hat mehr als 40 beschädigte und zerstörte Kirchen zu beklagen. Die Kirchengemeinden haben viele Menschen aufgenommen, die ihre Häuser verloren haben, und sie in Gemeindehäusern untergebracht, die weniger stark beschädigt sind. Der KYODAN schickte auch ein Team in die Erdbebenregion, um den Bedarf an weiterer Hilfe vor Ort zu erkunden und die Menschen seelsorgerlich zu betreuen. In Japan sind etwa ein Prozent der Bevölkerung Christen, davon sind 650.000 Protestanten und 500.000 Katholiken. Während Japan ein reiches Land ist, ist die Kirche vergleichsweise arm. Die internationale EMS Gemeinschaft, zu der auch die Württembergische Landeskirche gehört, engagiert sich intensiv für die Menschen in Japan. Als weltweite Gemeinschaft nehmen wir Anteil an ihrem Schicksal, dies ist zentral für unser Missionsverständnis. Gott hat in Jesus Christus an der menschlichen Not Anteil genommen, deshalb tun wir das auch. Wir beten, wir versuchen finanziell zu helfen, um Not zu lindern und den Wiederaufbau zu ermöglichen, und wir fragen kritisch, ob die Nutzung von Kernenergie noch ethisch vertretbar ist", so Lutz Drescher.
Ausführliche Hintergrundinformationen, Vorschläge für Fürbitten und Anregungen für Gottesdienste finden Sie auf den Homepages des EMS (www.ems-online.org) und der Württembergischen Landeskirche (www.elk-wue.de/aktuell).
Weitere Informationen:
Lutz Drescher, Verbindungsreferent Ostasien und Indien
Mobil: 0178 23 24 789, Büro: 0711 636 78 30, drescher@ems-online.org
Kontakt:
Gerd Sander, Pressesprecher
Tel.: 0711 636 78 -85, Mobil: 0178 636 78 33, sander@ems-online.org
Mennonitische Gemeinden in Japan
18. März 2011
Japanische Gemeinden sicher, eine Gemeinde von der Kommunikation abgeschnitten
Montag, den 14. März 2011 um 14:50 Uhr
Tokio, Japan - die täuferisch-mennonitischen Gemeinden in Japans sind nach dem enormen Erdbeben und dem Tsunami, der das Land am 11. März getroffen hat, im großen und ganzen sicher, wie Takanori Sakasi, der Vorsitzenden der Japan Mennonite Fellowship mitteilte. Die Gemeinden sind über ganz Japan zerstreut, die meisten liegen weiter entfernt vom Epizentrum des Bebens.
Laut Takanori ist jedoch die Kommunikation zu einer Hausgemeinde in der Stadt Hitachi abgeschnitten. Die Gemeinde befindet sich an der Ost-Küste in der Gegend von Fukushima, der Region, die am härtesten von der Katastrophe betroffen ist ,und dem Ort mit dem Atomkraftwerk, das die meisten Probleme macht.
Am 12. März schrieb Takanori, dass Hitachi von dem starken Tsunami, der dem Erdbeben folgte, nicht getroffen worden sei. Hitachi liegt etwas 220 km südlich von Sendai,, das nahe dem Epizentrum ist, und etwa 100 km entfernt vom Atomkraftwerk Fukushima.
In Japan gibt es 5 Gruppen von Mennonitengemeinde, Mennoniten-Brüder-Gemeinden und Brüder in Christo-Gemeinden. Sie haben ca. 3000 Gemeindeglieder in 70 Gemeinden.
Wenn weitre Information kommen, werden sie weitergegeben.
(MKW-News 14.3.2011. Übersetzung Barbara Hege-Galle)
Berichtigung am 15.3.2011
MWC- Personal hat eineNachricht von Takanori Sasaki erhalten, in der er klarstellt, dass die Hausgemeinde tatsächlich in Hitachi City ist in der Präfektur Ibrak. Das ist in Nord-Japan, aber nicht in der Präfektur Fukushima, die vom Erdbeben am stärksten betroffen ist. Takanori berichtet, das ein Gemeindeleiter aus Tokio in Kontakt mit der Hausgemeinde war und bestätigt hat, dass die Gruppe sicher sei. Takanori berichtet außerdem, es lebten zwar keine mennonitischen Gemeindeglieder um Fukushima, aber er hörte von einigen Verwandten, die dort arbeiten, von denen man noch nichts weiß oder die in Notunterkünfte sich befinden.
(Zuletzt aktualisiert am Mittwoch, den 23. März 2011 um 10:07 Uhr)Karte mit den Mennonitengemeinden in Japan
Mennonitische Weltkonferenz, 16.3.2011
STRASSBURG - Nach dem zerstörerischen Erdbeben und Tsunami im Nordosten Japans begleitet die Mennonitische Weltkonferenz täuferische Christen in Japan. Eine interkontinentale Telefonkonferenz brachte am 16. März Vertreter und Vertreterinnen der MWK und der Gemeindeverbände von Mennoniten, Mennoniten Brüdern und Brüdern in Christo sowie vom MCC zusammen.Ein weltweiter Aufruf zum Gebet für die Menschen in Japan ist die erste Reaktion auf dieses Telefongespräch. Ein kleines Materialpaket wurde vorbereitet. Es enthält Vorschläge für einen Gottesdienst und eine Karte von täuferischen Gemeinden in Japan. Dieses Material ist auf der Webseite der MWK zu finden und kann heruntergeladen werden.
Weitere Reaktionen der MWK und von Hilfswerken werden sich auf Langzeithilfen und Beziehungen konzentrieren und weniger auf Sofortmaßnahmen. Nahrungsmittel, Wasser und anderer dringender Bedarf können vor Ort erhalten werden. Die Verteilung ist die größere Herausforderung. Die MWK Diakonenkommission wird zusammen mit den verantwortlichen in Japan einen Solidaritätsbesuch planen, voraussichtlich im Mai oder Juni.
Die Teilnehmenden an der Telefonkonferenz waren dankbar für die Informationen, die sie von Nobuyasu Kirai, dem Vorsitzenden der Japanischen Mennonitisch-Christlichen Kirchenkonferenz (Hokkaido) und Takanori Sasaki, dem Vorsitzenden der Japanischen Mennonitischen Gemeinschaft, welche aus mehreren täuferischen Gemeinden besteht, bekommen konnten. Die Gruppe wurde sich darüber einig, dass es wichtig ist zusammen mit den verantwortlichen in Japan eingehend darüber zu beraten, wie die weltweite Gemeinschaft die Japanischen Kirchen darin unterstützen kann, den Menschen in Not zu helfen.
Eine Arbeitsgruppe wird weitere Schritte planen und darüber informieren. Sie besteht aus Vertretern und Vertreterinnen von Gemeindeverbänden und Hilfsorganisationen aus der weltweiten Gemeinschaft der MWK und wird von der Vorsitzenden der Diakonenkommission, Cynthia Peacock (Kalkutta, Indien) und dem Schriftführer der Kommission Bert Lobe (Kitchener, Ontario, Kanada) angeleitet.
March 17, 2011
Dear Ecumenical Partners in Christ,
Your many messages of prayerful support have been received with great appreciation as our small staff is seeking to assess the humanitarian needs in the worst-hit areas devastated by the enormous earthquake and tsunami that struck the entire northeastern coast of Japan one week ago.
We are now in the process of consultation with our national church partners and member organizations to determine our mutual priorities for a cooperative relief effort that will make the most effective use of the precious offerings we are receiving in meeting both the immediate humanitarian needs while we begin to consider the follow-up steps of clean-up, recovery and eventually rebuilding damaged or lost property.
Along with the great loss of life and property, the Japanese media have begun reporting on the great need for spiritual and psychological support of those who were fortunate to survive. With everything gone except their own lives, there is much desperation and a sense of hopelessness that can only be addressed by face-to-face counseling and loving care. This is another area that our Christian community is called on to make a timely response.
In all these overwhelming needs, we are encouraged and given hope by your continuing expressions of support, as we all look to our common hope in the Risen Lord, who sacrificed his life that we may be sustained at all times by the reassurance that God is with us in our sufferings, and has promised us the joy of Resurrection.
In Christian fellowship,
Rev. Isamu Koshiishi, Moderator
Rev. Hiroko Ueda, Acting General Secretary
PS: NCCJ Bank Account information for remitting US$ funds from overseas.
The Bank of Tokyo-Mitsubishi UFJ, Ltd. Takatanobaba Branch
Address: 3-2-3, Takadanobaba, Shinjuku-ku, Tokyo, JAPAN
Swift Code: BOTKJPJT
Branch Code: 053
Account Number: 0062009
ï¼When remit in euro or yen, account number is 1526117ï¼
Beneficiary's Name: National Christian Council in Japan
Beneficiary's Address:
24-3-18-24, Nishiwaseda, Shinjuku-ku, 169-0051, Tokyo, JAPAN
Die Tageszeitung - 24.03.2011
Tagebuch einer Japanerin: "Plötzlich gingen alle Lichter aus"
Sie hilft mit Getränken, steht Schlange für Essen und findet die Flucht der Ausländer übertrieben: Yuka Itakura aus Sendai schildert ihr Leben nach dem Erdbeben. VON M. Halser & F. MilkereitAlltag in Japan: Autofahrer versuchen,
an einer Tankstelle Benzin zu bekommen. Foto: dapd
Freitag, 11. März 2011
Als das Erdbeben begann, fuhr ich gerade in meinem Auto auf einer großen Straße mitten in Sendai. Plötzlich begannen die Hochhäuser und Hotels zu schwanken. Es war beängstigend und alle Leute kamen auf die Straße gelaufen. Plötzlich gingen alle Lichter aus, auch die Lichter der Ampeln. Ich konnte nicht mehr weiter fahren.Als das Erdbeben vorbei war, ließ ich meinen Wagen stehen und ging sofort zu meiner Firma zurück. Das Gebäude, in dem meine Firma untergebracht ist, hat 30 Stockwerke. Wir arbeiten im 17. Stock. Als ich dort ankam, waren alle Mitarbeiter auf der Straße, in etwa 120 Leute. Glücklicherweise gab es im Hotel nebenan noch Licht.
YUKA ITAKURA
(24) lebt in Sendai in der Präfektur Miyagi, ungefähr 130 Kilometer vom Epizentrum des Bebens und 70 Kilometer von den Reaktoren in Fukushima entfernt. Sie arbeitet für den Getränkevertrieb "Suntory Foods".
Dann erklang eine Sirene und mein Chef entschied, in die Filiale unserer Firma in der angrenzenden Präfektur Fukushima zu fahren, weil es dort zu diesem Zeitpunkt noch Licht, Wasser und Gas geben sollte. Über die Probleme in den Atomkraftwerken war damals noch nichts bekannt.
Um uns herum, war es echt dunkel. Keine Ampeln, keine Leuchtreklame, keine hell erleuchteten Lebensmittelgeschäfte, wie es sie normalerweise in der Nähe unserer Firma gibt. Es war, als würde die Stadt nicht mehr funktionieren. Es war wie in einem Film.
Wir fuhren also in die angrenzende Präfektur Fukushima. Dort hatte das Erdbeben nicht so große Schäden angerichtet, die Tankstellen funktionierten. Aber in den Supermärkten war alles schon ausverkauft. Wir bekamen nur noch Kekse. In einem Restaurant schenkte man uns Brötchen. Bis zu diesem Tag hatte ich vergessen, wie nett die Menschen in Japan sind. Die erste Nacht verbrachten wir in der Filiale unserer Firma in Fukushima.
Samstag, 12. März 2011
Am nächsten Tag fuhren wir wieder zurück nach Sendai. Normalerweise dauert die Fahrt nur etwas mehr als zwei Stunden. Diesmal brauchten wir sieben Stunden. Unterwegs haben wir viele Leute gesehen. Lange Schlangen an den Tankstellen, kaputte Häuser, gesperrte Straßen, Stau. In Sendai waren die Ampeln immer noch kaputt und auch Strom, Wasser und Gas gab es nicht. Ich fuhr nach Hause. Mein Zimmer war nicht so schlimm betroffen. Es war lediglich ein Regal umgefallen. Ich dachte nur: Gott sei Dank wohne ich im Erdgeschoss!
Dass es auch noch einen Tsunami gegeben hatte, habe ich zuerst gar nicht mitbekommen. Während des Bebens war ich ja mitten in Sendai und soweit kam die Flutwelle nicht. Sie erreichte lediglich den etwa 20 Kilometer entfernten Flughafen. Als ich zum ersten Mal davon im Radio erfuhr, sprachen sie nur davon, dass auf einer der Hauptstraßen zwei bis drei Menschen umgekommen seien. Deshalb dachten wir zuerst, es habe an der Küste einen Autounfall gegeben, weil ja alles dunkel war und die Ampeln nicht funktionierten. Erst als aus den zwei bis drei Menschen, einhundert Tote und dann 200 bis 300 Tote wurden, bemerkte ich, dass sie von einem Tsunami sprachen.
Sonntag, 13. März 2011
Ich bin zur Arbeit gegangen. Wir, meine Kollegen und ich, wohnen meistens alleine, weil wir Verkäufer sind und alle drei bis fünf Jahre den Arbeitsort wechseln müssen. Unsere Familien wohnen meistens in Tokio oder Osaka. Wir konnten niemanden anrufen. Es war nichst zu machen. Wir waren damit beschäftigt, etwas zu Essen aufzutreiben. Die Restaurants waren alle geschlossen. Unser Firmengebäude drohte außerdem einzustürzen, also zogen wir mit den wichtigsten Dingen in das benachbarte Gebäude um.
Montag, 14. März 2011
Wasser und Strom funktionierten nun bei uns wieder. Wir entschieden deshalb, Leuten zu helfen, bei denen es noch kein Wasser gab und ihnen die Getränke zu spenden, die unsere Firma verkauft. Meine Kollegen und ich sind zu der Feuerwache gefahren, in der Essen für die Flüchtlinge gesammelt wurde, obwohl wir kaum Benzin hatten. Dort gaben wir unsere Produkte ab, natürlich ohne dafür Geld zu verlangen. Viele unserer Kartons waren zwar halb kaputt, aber die Produkte waren trotzdem noch trinkbar.
Wir fuhren nicht nur zu Feuerwache, sondern auch zum Krankenhaus und in Altersheime. Als ich die erfreuten Gesichter der Leute dort sah, hab ich mich auch sehr gefreut. So konnten wir auch helfen.
Auch der Supermarkt öffnete an diesem Tag wieder, aber es bildeten sich sofort unglaublich lange Schlangen davor. Man musste bis zu fünf Stunden warten, um in den Supermarkt gehen zu können. Verrückt!
24. März 2011
Nun, zwei Wochen nach dem Erdbeben, haben wir wieder genug Lebensmittel. Zwar nicht so viele wie zuvor, aber es reicht um gut klar zu kommen. Die Flüchtlinge in Ishinomaki oder Kesennuma sind viel schlimmer dran. Sie haben noch immer nicht genug. Und dort gibt es auch noch immer keinen Strom und keine Heizung. Und es ist bitterkalt.
Was die Atomkraft betrifft, sind wir ambivalent: Wir wollen Nachrichten und Informationen über die Situation und die aktuelle Lage, aber wir reagieren auch nicht über, wie viele Ausländer. Viele Ausländer fliegen aus Miyagi, dem Nordosten, ja sogar aus ganz Japan weg. Wir verstehen das nicht. Wir Japaner leben und wohnen hier. Wohin sollen wir fliegen? Diese Überreaktion ist unangemessen. Ich weiß auch nicht, welche Informationen richtig sind, aber es ist ja klar, dass es Leute gibt, die übertreiben.
Ich mache mir Sorgen über die Leute, die jetzt oder später in Fukushima leben. Besonders über die, die in der Landwirtschaft arbeiten. Wer wird in Zukunft noch Produkte aus Fukushima kaufen? Aufgrund der Berichterstattung in den Medien kauft in letzter Zeit niemand mehr Gemüse oder Obst aus Fukushima. Man erkennt wie groß der Einfluss der Medien ist.
Natürlich macht uns die Strahlung Sorgen. Die Kollegen aus der Filiale in Fukushima sind zunächst geflohen, aber inzwischen haben sich wieder beruhigt und verhalten sich normal. Anfänglich haben alle versucht, nicht in den Regen zu kommen, aber inzwischen denken die meisten shou ga nai (Da kann man nichts machen). Die Ausländischen Medien übertreiben wirklich!
Das Evangelische Missionswerk in Deutschland und seine Ostasienkommission an die Kirchen des NCC Japan!
Liebe Schwestern und Brüder in Christus!
Sie sollen wissen, dass wir Christen und Kirchen in Deutschland mit unseren Gedanken und Gebeten bei Euch in Japan sind. Wir trauern mit Euch. In vielen Kirchen finden täglich Gottesdienste statt, um unsere Trauer, unser Mitempfinden mit den Opfern und unsere Verbundenheit mit den Menschen in ihrer Not auszudrücken. In Fürbitten tragen wir unsere Sorge vor Gott und bitten ihn um seine Hilfe für Euch. Am kommenden Sonntag werden in den Gottesdiensten wieder Kollekten für die Kirchen und Menschen in Japan gesammelt. Die Katastrophenhilfe unserer evangelischen diakonischen Werke hat bereits Gelder zur Verfügung gestellt und bittet - zusammen mit anderen Hilfsorganisationen - um weitere Spenden für Soforthilfe und Wiederaufbau. Wir wissen, dass wir in den japanischen Kirchen verlässliche Partner haben, die die Spenden den Bedürftigen zukommen lassen.
Das Gefühl des Mitleidens und des Erschreckens ist ungebrochen. Es ist ja nun schon eine Woche seit dem erschütternden Erdbeben mit seinen Nachbeben und dem verheerenden Tsunami vergangen. Die Fernsehbilder zeigen uns das ganze Ausmaß der schlimmen Verwüstung weiter Küstenstriche, von Städten und Dörfern. Wir hören von Tausenden von Toten und Vermissten. Wir sehen die verzweifelten Menschen in ihren Notunterkünften, die alles verloren haben. Alle Menschen in Deutschland trauern mit den Opfern und den Überlebenden. Erst jetzt ahnen wir, wie zerstörerisch die Katastrophe ist und welche Langzeitfolgen sie für Japan haben wird.
Ebenso nehmen wir wahr, dass die Medien sich aber immer stärker auf die Ereignisse im Atomreaktor Fukushima konzentrieren und die große Angst, dass Japan auf eine radioaktive Strahlenverseuchung zusteuert. Das wäre eine Katastrophe, die noch viel schlimmer wäre und viele Millionen Menschen - nicht nur in dem Erdbebengebiet -betreffen würde. Auch diese tiefe Furcht teilen wir und beten mit Euch zu Gott, dass Japan diese nukleare Katastrophe erspart bleibt. Die Erinnerung an Hiroshima und Nagasaki werden wieder wach.
Wir beobachten zugleich, dass durch die zunehmende Fokussierung der Medien auf Fukushima die einzelnen Menschen, die Opfer und die Familien in den Hintergrund gedrängt werden. Wir möchten Euch versichern, dass wir Kirchen gerade darum in unseren Gebeten und Gedanken sowie mit unseren Kollekten und Spenden bei den vielen unbekannten Opfern, Vermissten und Überlebenden sind. Dass wir an das Schicksal der unbekannten Familien, die Angehörige und ihre Heimat verloren haben, denken. Sie sind nicht vergessen und vor Gott getragen.
Gemeinsam können wir mit dem Leidenden in Psalm 39 beten: "Nun Herr, wessen soll ich mich trösten? Ich hoffe auf Dich. Höre mein Gebet, Herr, vernimm mein Schreien, schweige nicht zu meinen Tränen."
Peter Kollmar, Vorsitzender der OAK
Evangelische Gemeinde deutscher Sprache Tokyo-Yokohama / Kreuzkirche Tokyo
Link mit Deteils zur Gemeinde und zur Gemeindearbeit > hier
Informationen zum Erdbeben, Tsunami und AKW mit Fürbittgebeten und Aktionen > hier
Die Kreuzkirche hat einen eigenen Blog eingerichtet.
"Beten für Japan"
bwfamily.tv bringt eine kurze Sendung mit Lutz Drescher und Paul und Kiyoko Schneiss,
aufgezeichnet am 15.3. und erstmals gesendet am 27.3.2011
Zum Familiensender Baden-Württemberg
> hierZum Video "Beten für Japan"
Zum Video "Katastrophenhilfe" des Diak. Werkes, Stuttgart
> hier10.04.2011
Sonntag Judika (= 5. Sonntag der Passionszeit) Lat.: Iudica me, Deus - "Verschaff mir cht, o Gott" (Psalm 43, 1)
Der biblische Wochenspruch
Der Menschensohn ist nicht gekommen, dass er sich dienen lasse, sondern dass er diene und gebe sein Leben zu einer Erlösung für viele. Matthäus 20, 28Liebe Leserinnen und Leser,
liebe Schwestern und Brüder,
China Daily, eine unserer beiden großen englischsprachigen Tageszeitungen in Peking, berichtete gestern, dass man Spuren des aus der Anlage von Fukushima ausgetretenen radioaktiven Iod 131 in chinesischem Gemüse gefunden habe, das in Peking, Tianjin und in der Provinz Henan geerntet worden sei. Es bestehe aber kein Grund zur Besorgnis, denn der Wert liege bei 1-3 Becquerel pro Kilogramm. Das ist wohl tatsächlich kein Grund zur Besorgnis, denn in Deutschland gibt es, regional begrenzt, noch weit höhere Werte. So konnte man in Spiegel Online am 28. März lesen, dass auch 25 Jahre nach dem Reaktorunfall in Tschernobyl "in bestimmten Regionen Bayerns noch heute das Fleisch jedes fünften geschossenen Wildschweins weggeworfen werden" muss, "weil es mit mehr als 1.000 Becquerel pro Kilogramm belastet ist. ... Erlaubt sind 500. Der Spitzenwert für Spinat" in der Region Fukushima "lag bei 54.000 Becquerel pro Kilogramm."
Sind wir hier in Peking im Allgemeinen besonders besorgt? Nein. Wahrscheinlich, weil uns und weltweit vielen anderen inzwischen klar geworden ist, dass wir uns mit dieser von uns selbst geschaffenen Bedrohung unseres Lebens auf Dauer arrangieren müssen. Diese Bedrohung lässt sich vielleicht zeitweise aus dem Bewusstsein verdrängen, weil ja auch jeder seinem Tagesgeschäft nachgehen muss, aber sie ist da. Radioaktiv strahlende Partikel machen nicht erst seit der Havarie von Fukushima ihre Runde um den Globus und durch die Weltmeere. Knapp 450 Atomreaktoren gibt es weltweit, viele davon am Meer, und weitere 160 sind in Planung.
Nur sehr wenig habe ich in den vergangenen Jahren in der Presse darüber gelesen, dass z.B. die Endlagerfrage des radioaktiven Mülls immer noch nicht geklärt ist, bzw. wie man mit der Tatsache umzugehen gedenkt, dass es eben kein Endlager gibt. Wie denn auch, wenn Cäsium 137 erst nach 30 Jahren zur Hälfte zerfällt und Plutonium 24.000 Jahre vor sich hin- bzw. in uns hineinstrahlt und - machen wir uns nichts vor - Fukushima nicht die letzte Katastrophe gewesen sein wird. Der Ingenieur Edward A. Murphy und seine Chaostheorie (Murphy's Law) werden, wenn wir am bestehenden System nichts ändern, auch in Zukunft Recht behalten: Whatever can go wrong, will go wrong.
Ich gehe davon aus, dass Sie sich in den vergangenen Wochen ausgiebig mit diesem Thema beschäftigt haben. Manch einer von Ihnen wird in verschiedenen Fragen sachkundiger sein als ich. Vielleicht ging es Ihnen aber auch wie mir: Sie stellten irgendwann fest, dass Sie die selbstverständlich weiterhin parallel vorhandene Gesundheitsgefährdung durch Luftverschmutzung, Schwermetalle im Wasser und Pestizide in unseren Nahrungsmitteln vollkommen vergessen hatten.
Und zur gleichen Zeit waren auch sie wieder in meinem Bewusstsein: die mehrere hunderttausend Menschen in Japan, die alles verloren haben und ein neues Leben beginnen müssen. Wie soll es für sie weitergehen? - Diese letzte Frage haben wir hier in unserem Leserkreis gemeinsam und ganz pragmatisch beantwortet: Wir haben Ideen entwickelt, wie wir helfen können, wir helfen weiter und viele andere helfen mit. Wir tun, soweit es uns möglich ist, das, was Not lindert und Hoffnungsperspektiven schafft.
Einen Satz gibt es, der mir seit dem 11. März nicht mehr aus dem Kopf geht.
Es sind eigentlich nur zwei Worte; Worte aus dem Mönchslatein des europäischen Mittelalters. Dies war eine Zeit, in der der Tod ein alltäglicher Begleiter war. Die durchschnittliche Lebenserwartung betrug bei Frauen ungefähr 25 Jahre, bei Männern 32 Jahre. Der Mensch im Mittelalter lebte in dem Bewusstsein: "memento mori" (memento moriendum esse): Denke daran, dass du sterben musst.
Es ist anzunehmen, dass diese Worte dem Alten Testament entnommen sind. Dort lesen wir in Psalm 90, Vers 12 (Lutherbibel) in einem dringenden Bittruf an Gott: "Lehre uns bedenken, dass wir sterben müssen, auf dass wir klug werden." Eine neuere Übersetzung drückt es so aus: "Mach uns bewusst, wie kurz unser Leben ist, damit wir endlich zur Besinnung kommen". In einer dritten Übertragung, die ich bei vielen Trauerfeiern und Beerdigungen verwendet habe und die dem hebräischen Ursprungstext am nächsten kommt, heißt es: "So lehre uns denn zählen unsere Tage, damit wir ein weises Herz erlangen."
Ein weises Herz, ja, dieses Gottesgeschenk brauchen wir dringend, um unsere Zukunft und die Zukunft dieses Planeten nachhaltig - also lebenswert für uns und die nachfolgenden Generationen - zu gestalten. Memento mori - Ein weises Herz.
Gott segne Sie besonders in diesen Wochen der Passionszeit.
Er segne Sie, wenn Sie eigenes Leid, was immer es sein möge, annehmen und tragen. Und er segne Sie, wenn Sie das Leiden anderer sehen und sich ihnen an die Seite stellen.
Denn wer dies tut, ist nicht allein. Er folgt dem, der uns und für uns vorangegangen ist, in den Tod, und durch den Tod, zu neuem, ewigen Leben: Jesus.
Der Menschensohn ist nicht gekommen, dass er sich dienen lasse, sondern dass er diene und gebe sein Leben zu einer Erlösung für viele.
Mit herzlichen Grüßen aus Peking, Ihr Karl-Heinz Schell
Gebet am Morgen
(von Dietrich Bonhoeffer)
Vater im Himmel, Lob und Dank sei dir für die Ruhe der Nacht, Lob und Dank sei dir für den neuen Tag. Lob und Dank sei dir für alle deine Güte und Treue in meinem vergangenen Leben. Du hast mir viel Gutes erwiesen, lass mich nun auch das Schwere aus deiner Hand hinnehmen. Du wirst mir nicht mehr auflegen, als ich tragen kann. Du lässt deinen Kindern alle Dinge zum Besten dienen. Herr, was dieser Tag auch bringt - dein Name sei gelobt. Amen.
(Quelle: Wochenspruch-Archiv)
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"Die dreifache Katastrophe hat tiefe Wunden geschlagen"
Aktuell aus Japan berichtet Cesar Santoyo, Tokyo
"Wir sind noch immer fassungslos über das, was geschehen ist, und sehr besorgt über die verstärkt austretende Radioaktivität." Diese Sorge äußerte Cesar Santoyo, Leiter des kirchlichen Zentrums für japanisch-philippinische Familien in Tokio, in einem Gespräch mit der stellvertretenden EMS-Generalsekretärin Ulrike Schmidt-Hesse bei einem internationalen Bibelworkshop Anfang April 2011 in Neustadt/Weinstraße. Unmittelbar nach dem Erdbeben hatte das Zentrum eine Hotline für die ca. 220.000 Migrantinnen und Migranten aus den Philippinen eingerichtet. Santoyo, der selbst aus den Philippinen stammt, ist seit elf Jahren als ökumenischer Mitarbeiter für den Kyodan, die Vereinigten Kirche Christi in Japan, tätig. Für viele Medien aus den Philippinen ist er ebenfalls direkter Ansprechpartner vor Ort.
Bei seinem Besuch in Deutschland berichtete Cesar Santoyo von der Einrichtung eines eigenen Zentrums, von dem aus Maßnahmen zur Nothilfe und zum mittelfristigen Wiederaufbau koordiniert werden. "Wie es in den Gegenden, die jetzt radioaktiv belastet sind, weitergehen wird, kann ich mir noch gar nicht ausmalen", so Santoyo. "Ich bin dankbar für die Proteste in Deutschland und hoffe, dass nun auch in Japan über den Ausstieg aus der Atomenergie nachgedacht wird. Viele Menschen werden nicht in ihre kontaminierten Dörfer zurück kehren können. Für die anderen verwüsteten Gebiete rechnen wir damit, dass der Wiederaufbau viele Jahre dauern wird." Nach seiner Einschätzung liegt die noch größere Aufgabe jedoch darin, das Leben der Menschen wieder aufzubauen. Viele haben ihre Lebensgrundlage verloren und traumatische Erfahrungen gemacht. Es gibt einen großen Bedarf an materieller Hilfe, aber auch an Beratung und Seelsorge: "Die dreifache Katastrophe hat in Japan tiefe Wunden geschlagen. Wir bitten Euch, mit uns zu trauern, uns bei den Hilfsmaßnahmen zu unterstützen und für das Leben der ganzen Schöpfung einzutreten."
Der Kyodan, die Vereinigte Kirche Christi in Japan, ist die größte der evangelischen Kirchen in Japan. Zu ihm gehören 1.700 Gemeinden, 2.500 Pfarrerinnen und Pfarrer und ca. 200.000 Mitglieder. Während Japan selbst ein reiches Land ist, sind die meisten Gemeinden klein und die Kirchen vergleichsweise arm. Der Kyodan ist Mitglied in der internationalen EMS Gemeinschaft. Viele seiner Gemeinden beteiligen sich an den gemeinsamen Programmen. Das EMS unterstützt auch das Zentrum, an dem Cesar Santoyo arbeitet. Gleich nach der Katastrophe wurden 45.000 Euro nach Japan überwiesen. Weitere Mittel werden folgen.
EMS-Spendenkonto: Evang. Kreditgenossenschaft, BLZ 520 604 10, Konto 124, Kennwort: Tsunami Japan
Das Evangelische Missionswerk in Südwestdeutschland e.V. (EMS) ist ein Zusammenschluss von 23 Kirchen und fünf Missionsgesellschaften in zehn Ländern in Asien, Afrika, dem Nahen Osten und Europa. Es setzt sich ein für weltweite Mission und kirchliche Zusammenarbeit.
Weitere Informationen aus dem Verbindungsreferat Ostasien:
Lutz Drescher, Verbindungsreferent, T: 0711 636 78 30, drescher@ems-online.org
Gisela Köllner, Sachbearbeiterin, T: 0711 636 78 31, koellner@ems-online.org
Kontakt:
Gerd Sander, Pressesprecher, T: 0711 636 78 85, M: 0178 636 78 33, sander@ems-online.org
Mennonitisches Hilfswerk bittet um Spenden und Gebet für Japan
ROTTMANNSHART - Am 11. März begann die Katastrophe: ein schweres Erdbeben und ein heftiger Tsunami. Dadurch wurde das Atomkraftwerk in Fukushima extrem beschädigt. Viele Menschen starben, Häuser wurden zerstört, die Not ist groß - auch in den Behelfsunterkünften. Das Mennonitische Hilfswerk ist in Kontakt mit der Diakonen-Kommission der Mennonitischen Weltkonferenz. Aufgabe dieser Kommission ist die Stärkung von Mennonitischen Gemeinden in ihren diakonischen Aufgaben. Zur Katastrophensituation in Japan gab es seitens der Kommission einige Informationen:
In Japan leben etwa 3.000 Mennoniten und Brüder in Christo in 70 Gemeinden. Von den Gemeinden liegt keine im direkten Katastrophengebiet. Einzelne Freiwillige aus den Gemeinden engagieren sich in der Krisenregion in Medizinischen Teams und in der Betreuung und Unterbringung von Kindern aus der Erdbebenregion. Überlegungen in den japanischen Mennoniten-Konferenzen, wie sie eine Nothilfe- und Dienststruktur aufbauen können, laufen. Es ist ein längerfristiger, aber nachhaltiger Prozess. Die japanische Kultur ist anders als unsere westliche. Es fällt den Menschen schwer, um Unterstützung zu bitten. Mennoniten aus Indonesien wollen den japanischen Geschwistern beim Aufbau einer Hilfsstruktur helfen. Sie haben auch Erfahrung mit Erdbeben und Tsunami - und damit, der Bevölkerung zu helfen. Geschwister in Japan sind sehr dankbar für Gebet und Fürbitten.
Albert C. Lobe, der Sekretär der Diakonen-Kommission schreibt offen: "Die Planungen entwickeln sich langsam. Wir werden finanzielle Hilfe brauchen. Ich ermutige Euch Spenden für Japan zu sammeln. Bitte versteht, dass zu diesem Zeitpunkt auch Kosten für Vorbereitung, Koordination und Verwaltung anfallen.
Auch wenn im Moment noch vieles unklar ist, stellt sich das MH vertrauensvoll hinter die Bitte der Diakonen-Kommission der Mennonitischen Weltkonferenz. Aus dem Katastrophenfond wurde eine eine erste Zahlung von 5.000 Euro überwiesen.
Das Hilfswerk bittet darum, die Arbeit der Diakonen-Kommission durch Spenden und Gebete zu unterstützen.
Bankverbindung: Mennonitisches Hilfswerk
Konto 3616 bei der Sparkasse Ingolstadt, BLZ: 721 500 00
Stichwort: Katastrophenfond
April 11-17, 2011 General Assembly News Presbyterian Church of Taiwan
PCT General Secretary reports on ground-assessment trip to Sendai
Reported by Chen Yi-hsuan, Written by Lydia Ma
Barely one month after a catastrophic earthquake and tsunami and still struggling to keep a nuclear crisis under control, Japan's road to recovery seems long and strenuous. But it was in the midst of such circumstances that National Council of Churches in Japan (NCCJ) invited its closest partners in Asia to share in the nation's struggles.
PCT General Secretary Andrew Chang, who currently serves as the Chairman of National Council of Churches Taiwan (NCCT), was among one of the delegates invited by NCCJ to see the devastation in Sendai first-hand. Other delegates on the same tour included leaders from national council of churches in Hong Kong and South Korea.
General Secretary encourages Taiwanese Church in Tokyo
Chang visited a Taiwanese church in Tokyo on April 10, 2011, to deliver a Sunday sermon and extend greetings and condolences on behalf of PCT to Taiwanese living in Tokyo, before heading to Sendai the following day.
Focusing his sermon on the reason for similar tragedies around the world in recent years, Chang reiterated Jesus' words in John 16:33: "In this world you will have trouble. But take heart! I have overcome the world."
He added that there's no need for Christians to sugarcoat, vilify, or mystify suffering, because Christians are called to proclaim hope and peace that comes from God alone and such instances are great opportunities to demonstrate God's love.
While conversing with Taiwanese Christians after the service, he was told that while many foreigners fled Japan in the aftermath of the earthquake, many Taiwanese chose to stay instead because they still remembered how Japanese people came to Taiwan's aid in the aftermath of the 921 earthquake.
One pastor's wife said that her family had phoned several times to see how they were doing and urged them to come back to Taiwan. "The sheep can run, but the shepherd never abandons the flock," she told her relatives.
Delegates survey hard-hit Sendai and Tokyo
A total of 11 delegates met up at Narita Airport on the afternoon of April 11, 2011, to board a northbound bus taking them to Sendai. The purpose of this trip was to get a hold of the magnitude of the devastation and make a ground assessment of people's needs in the area.
They visited the hard-hit city of Ishinomaki on April 12 and saw many volunteers working hard to clear out mud and debris such as broken furniture or cars from residences and shops. All of these were leftover reminders of the tsunami.
The delegation also met with Higashi-matsushina Social Welfare Council officers in the afternoon and Sendai Christian Alliance leaders in the evening to discuss some joint relief initiatives they could do to help Japan recover.
Power supply soon became scarce in the aftermath of the earthquake, prompting Tokyo to start partitioning electricity to conserve energy. At the urging of Tokyo Electric Power Co. (TEPCO), many homes and businesses began voluntary energy-conservation initiatives such as turning off furnaces and wearing thick sweaters, maintaining minimal indoor lighting and opening one branch per area only, or closing operating hours a few hours earlier. Such mass efforts to conserve energy helped TEPCO lift partitioning measures as of April.
The future of nuclear energy remains uncertain amid massive needs
When Taiwan Church News interviewed a few Christians from Tokyo Taiwanese Church about the possibility of foregoing nuclear energy after such a crisis, opinions diverged significantly.
One Taiwanese who'd lived in Tokyo for a long time said since weather in April is relatively comfortable in Tokyo, it wouldn't be a problem to trade heaters for sweaters. However, summer can be scathingly hot to the point that elderly people may die of heatstroke without indoor air-conditioning.
Another Taiwanese said that nuclear energy was a necessary evil in Japan and recent nuclear spills have certainly awakened the masses to the dangers of nuclear energy. But unless society can function without television, computers, elevators, etc. Japan has a huge dilemma.
The most pointed question came from one interviewee who asked, "When summer comes around, will anyone still be anti-nuclear energy?" Though everyone acknowledged the crisis at hand, it seemed there was no way of overcoming the fact that urban society relies heavily on electricity powered by nuclear energy.