Christliche Mission in den indigenen Gemeinden Taiwans
Die indigene Bevölkerung macht etwa 2,4 Prozent der Einwohner*innen Taiwans aus¹. Die unterschiedlichen indigenen Gruppen (bisher sind 16 indigene Sprachen offiziell anerkannt) leben überwiegend als Christ*innen: Obwohl das Christentum insgesamt in Taiwan eine Religion der Minderheit ist, liegt der Prozentsatz von Christ*innen in den indigenen Gemeinden bei etwa 70 Prozent. Dieser auffallend hohe Prozentsatz macht neugierig, mehr über die Hintergründe zu erfahren.
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Sangsaeng-Diakonie in Südkorea
Seit 1994 habe ich in Südkorea die Entwicklung der Diakonie in der Presbyterianischen Kirche von Korea (PCK) miterleben können. Das diakonische Bewusstsein der Kirchengemeinden hat stark zugenommen. Im Vergleich zur Diakonie in Deutschland fehlen weithin übergemeindliche Strukturen. Die Gemeinden planen und handeln für sich, teilen sich kaum Aufgaben untereinander und mit Partnern bei der Begleitung und Versorgung von Menschen in Not. Diese Praxis stimmt so recht nicht zusammen mit dem mich faszinierenden, von der eigenen Kultur geprägten Verständnis der Sangsaeng-Diakonie des wechselseitig konstruktiven Zusammenlebens aller mit allen in einem anhaltenden Prozess der Heilung und Versöhnung.
LGBTIQ und Kirche in Korea
Die Generalversammlung der PCK fasste 2017 einen Beschluss zur Unterdrückung von LGBTIQ-Personen und Unterstützern, und in theologischen Seminaren gibt es eine Verpflichtung für neue Studenten, sich an die Richtlinien über Homosexualität zu halten. Auch die Lehre ist nicht frei in diesem Thema und Dozierende werden unter Druck gesetzt.
Wir fragten Prof. OH Hyun Sun nach ihren Erfahrungen und wie sie heute in einem LGBTIQ-freundlichen Kontext weiterarbeitet.
Die DOAM lädt ein zur Studientagung 2023: Feminismus im Streit
Gemeinsam mit dem Berliner Missionswerk, der Evangelischen Mission in Solidarität und Mission EineWelt lädt die Deutsche Ostasienmission ein zur Studientagung 2023: Feminismus im Streit - contentious concepts in East Asia, 02.-04. Juni 2023 bei Mission EineWelt, Neuendettelsau. Nähere Informationen sowie Hinweise zur Anmeldung entnehmen Sie auf der Veranstaltungsseite oder dem Flyer (pdf)
In memoriam: Harald Greve
Die DOAM trauert um den langjährigen Präsidenten der Schweizerischen Ostasienmission (SOAM), Pfarrer Harald Greve, der am 3. Dezember im Alter von nur 66 Jahren nach einer Krebserkrankung friedvoll verstorben ist. Unsere Gedanken sind besonders bei seiner Frau Renée und allen Mitgliedern der SOAM. Wir befehlen Harald Greve und alle, die um ihn trauern, der Barmherzigkeit und Liebe Gottes an.
In memoriam: Dietmar Rosenkranz
Wir trauern um Dietmar Rosenkranz, der am 12. Mai von uns gegangen ist und am 25. Mai in Degerloch seine letzte Ruhestätte gefunden hat. Rosenkranz wurde 1925 als Pfarrerssohn in Lünen/Westfalen geboren, die Kindheit verbrachte er in Berlin und Heidelberg. Sein Vater war 1931 in die Leitung der Ostasienmission (OAM) berufen worden. 1945-50 studierte er Theologie in Tübingen, dort war sein Vater Professor für Missionswissenschaft. Nach den Erfahrungen des 2. Weltkrieges und durch den engen Bezug zur OAM herrschte im Hause Rosenkranz ein offener Geist, verankert in einem weiten, ökumenischen Horizont. Dietmar Rosenkranz trat das Vikariat in Backnang an, übernahm anschließend die Repetenten-Stelle am Evang.-theol. Seminar in Maulbronn, danach 1952 die erste Pfarrstelle in Stuttgart-Weilimdorf. 1952 heiratete er Angelika Flemming, das Paar bekam vier Kinder. 1957 wurde Rosenkranz Landesmännerpfarrer, 1964 folgte die Berufung zum Studienleiter des Lehrgangs für den Pfarrdienst in Stuttgart-Riedenberg.
1958 wurde ihm der Vorsitz im Arbeitskreis Ostasien (AK OA), dem Süddeutschen Freundeskreis der DOAM, übertragen, den er auch nach der Integration des AK in die Württ. Arbeitsgemeinschaft für Weltmission (WAW) bis 1986 innehatte. 1964 wurde er stellv. Vorsitzender der WAW und 1970-77 Vorsitzender. 1991 hat er den Vorsitz des AK OA an Dekan Gotthilf Baumann abgegeben, seit 2002 hat ihn Pfarrerin Eva Ursula Krüger inne. Rosenkranz wurde 1968 stellv. Vorsitzender der DOAM, 1970 Vorsitzender neben Prof. Hahn. Nach der Integration der DOAM in das neu gegründete EMS 1972 wurde er in die Synode und in den Missionsrat berufen. Damit verbunden waren viele Begegnungen und Reisen nach Japan, Korea, Hongkong und Indonesien.
1976 folgte der Wechsel in das 1. Pfarramt an der Johanneskirche in Esslingen bis zum Ruhestand 1987. Seine politische Heimat war die SPD, engagiert war er im Verein OHNE RÜSTUNG LEBEN, Mitglied in der Kirchlichen Bruderschaft und in der Ev. Vereinigung OFFENE KIRCHE in Württemberg. Stets hat er aufmerksam an Studientagen des AK OA und an DOAM-Tagungen teilgenommen. Mit einem Symposium haben wir ihn 2015 zum 90. Geburtstag geehrt: Dr. W. Glüer entfaltete den Rückblick auf die Geschichte der OAM und Dr. K.-H. Schell sprach über die Zukunft der DOAM (doam.org/ueber-uns/doam-geschichte/3955-2015-symposium-fuer-d-rosenkranz).
„Ist jemand in Christus, so ist er eine neue Kreatur; das Alte ist vergangen, siehe, Neues ist geworden.“ Auf dieses Pauluswort vertraute er, das lebte er. Mögen seine Bekenntnistreue und sein weiter Horizont die DOAM und uns alle in den Engführungen dieser Welt weiterhin erden und beflügeln.
Mehr unter: doam.org/ueber-uns/in-memoriam/5408-in-memoriam-rosenkranz-dietmar
Eva Ursula Krüger,
Pfarrerin und Sinologin
Internationale Konsultation zu ökumenischen und interreligiösen Studienprogrammen
Ökumenische und interreligiöse Studienprogramme leisten einen wichtigen Beitrag zur interkulturellen Verständigung zwischen jungen Menschen. Dass es wichtig ist, sie regelmäßig zu evaluieren und dabei möglichst alle am Prozess Beteiligten zu Wort kommen zu lassen, liegt auf der Hand. Die diesjährige internationale Tagung, die zweite ihrer Art nach 2019, fand vom 17.-19. Juni in Frankfurt statt und betraf das Interreligiöse Studienprogramm Japan (ISJP)/Kyoto, Studium im Mittleren Osten (SiMO)/Beirut, Studium in Israel e.V./Jerusalem und am Henry Martyn Institute (HMI) in Hyderabad/Indien sowie neu in Akropong-Akuapem/Ghana. Die Verantwortlichen gaben u.a. Rechenschaft über ihre Projekte ab. Dazu zählten nicht nur die bereichernden Erfahrungen der Teilnehmenden, sondern auch Probleme und offene Fragen.
Da die Studienprogramme aus gutem Grund in Ländern stattfinden, in denen Englisch keine Amtssprache ist, betrifft der Aspekt des Spracherwerbs alle, die mit ihnen zu tun haben. Darüber, dass Sprache einer der wichtigsten Schlüssel zum Verständnis einer Kultur ist, herrschte Einigkeit. Gleichzeitig stellte sich auch die Frage nach dem Verhältnis eines möglichst umfangreichen Spracherwerbs vor dem Auslandsaufenthalt und der angestrebten Niedrigschwelligkeit der Programme. Ebenso diskutiert wurde eine angemessene Länge der Aufenthalte: Dabei müssen etwa der Anspruch der Vorhaben mit deren Zugänglichkeit und Finanzierbarkeit für Interessierte abgewogen werden, was nicht immer leichtfällt. Doch auch ihr akademischer Mehrwert wurde thematisiert bzw. ob diesem bei der Konzeption der Programme der höchste Stellenwert beigemessen werden sollte – vor allem verglichen mit anderen Dingen wie der existentiellen Erfahrung selbst, die sich nicht ohne Weiteres messen lässt.
Ein Punkt, der allen Beteiligten am Herzen lag und deswegen breite Zustimmung fand, war die Feststellung, wie wichtig die Sicherstellung von Reziprozität gerade bei unilateralen Studienprogrammen ist. Daran anschließen lässt sich die Frage, wie die Teilnehmenden an den Studienprogrammen unter anderem denjenigen, die den Aufenthalt am anderen Ende der Welt organisieren und mitgestalten, etwas zurückgeben können. Ein lang gehegter Wunsch sind deswegen bilaterale Austauschprogramme; angedacht ist auch eine stärkere Einbindung von Alumni. Deutlich wurde während des gesamten Wochenendes, wie wichtig der Austausch auf Augenhöhe mit allen Beteiligten ist, um eine beständige und konstruktive Weiterentwicklung der Programme zu gewährleisten.
Xenia Baljakin,
ISJP-Absolventin