Meditation: War die Kirche den Leidenden ein Nächster?
Ich möchte Sie zu einem Meinungs- und Erfahrungsaustausch über folgende Fragen einladen: Was haben Sie während der Covid-Pandemie gedacht? Wie hat sich die Pandemie auf die Theologie und Mission Ihrer Kirche ausgewirkt?
Die Corona-Pandemie hatte große Auswirkungen auf die japanische Kirche. Vorher wurde vor allem der Grundsatz vertreten, den Gottesdienst am „heiligen Sonntag“ strikt einzuhalten. Viele Gemeinden in Japan appellierten jedoch während der Corona-Pandemie an ihre Gemeindeglieder, sonntags nicht in die Kirche zu kommen. Und am Sonntagmorgen schloss die Kirche ihre Türen und wies sogar Menschen ab, die zum ersten Mal in die Kirche kommen wollten. Dies war natürlich notwendig, um die Ausbreitung von Infektionen zu verhindern. Jede Gemeinde versuchte Wege zu finden, um den Gottesdienst fortzusetzen und die Predigt irgendwie unter die Leute zu bringen.
Auch die Kirchen mussten die AHA-Regeln (Abstand, Hygiene, Alltagsmaske) einhalten. Aus hygienischer Sicht haben wir aufgehört, im Gottesdienst Lieder zu singen, oder haben weniger Strophen gesungen. In einigen Kirchen wird das Abendmahl noch immer nicht gefeiert. Wir haben das Verständnis verloren, was das Abendmahl eigentlich bedeutet. Die Online-Übertragung des Gottesdienstes, die in Zukunft wahrscheinlich zur Regel werden wird, hat die Bedeutung der sonntäglichen Versammlung in der Kirche verändert. Dies ist jedoch keine neue Frage, die durch die Corona-Pandemie gestellt wurde, sondern sie hat vielmehr nur noch deutlicher ans Licht gebracht, was bereits vorher unterschwellig vorhanden war.
Wenn wir das Gleichnis vom barmherzigen Samariter noch einmal lesen, können wir die Gefühle und Handlungen von Priester und Levit, die den verwundeten Reisenden mieden, gut verstehen. Haben sie sich nicht treu an die Anweisungen des Staates und der Verwaltung gehalten, um Ansteckung zu vermeiden? Können wir sagen, dass die Samariter bei der Bewältigung der Krise richtig gehandelt haben? Welchen Stellenwert hat die Kirche für die Menschen, die angesichts der Corona-Pandemie unter Angst und Schrecken leiden?
Wenn die Corona-Pandemie vorbei ist, kann die Kirche wieder so werden, wie sie früher war, als wäre nichts geschehen. Aber wenn wir jetzt nicht eine neue Bedeutung für den Gottesdienst, die Sakramente und den Lobpreis finden, werden diese bedeutungslos werden. Ich glaube, dass sie die menschlichen Ängste und Schmerzen heilen werden, die durch Impfungen und die Verhinderung der Ausbreitung von Infektionen nicht geheilt werden konnten. Wir können immer noch denjenigen die Nächsten sein, die unter den Auswirkungen von Corona leiden.
Pfr. NAKAMICHI Motoo,
Prof. der theol. Fakultät der Universität Kwansei Gakuin
Zum Tod von Elsbeth Strohm
https://www.doam.org/partner/jelc/elsbeth-strohm/5401-broschuere-zum-100-geburtstag-von-elsbeth-strohm
Andreas Hoffmann-Richter, Ahn-Bung Mu als Minjung-Theologe
Ahn Byung-Mu als Minjung-Theologe. Sein Beitrag zum koreanischen christlichen Widerstand gegen die Diktatur und zum Kampf für die Demokratisierung Südkoreas 1969-1984
Andreas Hoffmann-Richter (zum Autor siehe unter: Mitarbeiter in Japan)
Ein Beitrag des EMS-Korea-Partnerschaftsseminars "Die Minjung-Theologie und ihr Einfluss auf die heutige koreanische Gesellschaft in Bezig auf FRieden und Wiedervereinigung" (12.05.2022 via Zoom), mit freundlicher Genehmigung der DOAM zur Verfügung gestellt von Andreas Hoffmann-Richter.
1.1. Zum koreanischen Kontext
Die Teile 1 und 3 habe ich weitgehend meinem früheren Vortrag entnommen: „Christus, der Befreier durch Leiden – Christus, der Wiederhersteller der Würde“, gehalten bei der Tagung „Christologie in der einen Welt“ der Bezirksbeauftragten für Mission, Ökumene und Entwicklung sowie Ökumene –Kontaktleute/ DiMOE Württemberg am 08.10.2012 in Liebfrauenberg/ Elsaß.
In der Neuzeit kamen Christen in Korea durch Koreaner zum
Glauben, die in China Christen geworden waren. Auf die Mehrheitshaltung der Koreaner wirkte sich wesentlich aus: die starke Beteiligung von Christen an der Unabhängigkeitserklärung vom 1.3.1919 gegenüber der Kolonialmacht Japan (16 Christen, 2 Buddhisten, 15 Chondogyo-Anhänger). In der Zeit des Widerstands bildete sich das koreanische Wir-Gefühl zusammen mit diesen Christen.
Hier geht es zum ganzen Text als PDF.
11. Vollversammlung des ÖRK 2022 in Karlsruhe
Vom 31.08.-08.09. 2022 findet die 11. Vollversammlung des Ökumenischen Rats der Kirchen in Karlsruhe statt. Auf der offiziellen Homepage heißt es dazu: "Zur 11. Vollversammlung des Ökumenischen Rats der Kirchen kommen bis zu 5.000 internationale Gäste aus 350 Mitgliedskirchen. Ein Ereignis, das nur alle acht Jahre stattfindet, und zum ersten Mal in seiner über 70-jährigen Geschichte in Deutschland." (https://www.karlsruhe2022.de/)
Links zu weiteren Informationen finden Sich unter der Kategorie"Vollversammlung des ÖRK/WCC 2022" auf unserer Homepage/ (for English language website links providing information about the 11th Assembly of The World Council of Churches click): https://doam.org/partner/wcc-oerk/wcc-karlsruhe-2022/4839-vollversammlung-des-oerk-wcc-2022
Zum Tod von Pfarrer Kichie Minami
In Japan ist Pfarrer Kichie Minami nach langer schwerer Krankheit im 82. Lebensjahr verstorben. Die Bestattung fand am Montag, den 4. Juli, in Fuchu no Mori Seien Corona-bedingt im engsten Familien- und Freundeskreis statt.
Pfr. Minami war in vielfältiger Weise aktiv und uns in Deutschland immer eng verbunden. Nach seinem Theologiestudium in Tokyo und an der Missionsakademie Hamburg arbeitete er als Pfarrer des Nihon Kirisuto Kyodan (UCCJ) in verschiedenen Gemeinden in Japan, z.B. in Yokohama und in der Shinanomachi-Gemeinde in Tokyo, aber auch in der japanischen Gemeinde Köln/Bonn. Dass ihm die Beziehungen nach Deutschland sehr am Herzen lagen, zeigte sich auch in seiner Mitarbeit in entsprechenden Gremien des NCCJ schon zur Zeit der DDR sowie nach der Wiedervereinigung. Im Ruhestand kam er noch einmal nach Deutschland und wurde für drei Jahre ehrenamtlicher Mitarbeiter beim DiMOE Stuttgart. In dieser Zeit hat er sich auch im Arbeitskreis Sinti, Roma und Kirchen engagiert. Zuletzt war er in seiner Heimatgemeinde in der Nähe von Nagoya, aber schon von Krankheit gezeichnet.
s. https://www.doam.org/index.php/ueber-uns/arbeitskreis-zu-ostasien/waw/132-waw/1239-oekum-mitarbeiter-in-wuerttemberg
Bei seiner Einführung als ökumenischer Mitarbeiter in der Württ. Landeskirche am 15. Juli 2007 hat er die Predigt gehalten zum Wort aus Jesaja 43,1: ”Fürchte dich nicht, denn ich habe dich erlöst; ich habe dich bei deinem Namen gerufen; du bist mein! spricht der Herr, der dich geschaffen hat.”
(https://www.doam.org/images/ueberuns/minami_jesaja43_2007.pdf)
Im Vertrauen auf diese Zusage Gottes wissen wir auch Kichie Minami erlöst und bei Gott geborgen.
Transformative Spiritualities for the Pilgrimage of Justice and Peace
We would like to draw your attention to the following publication: Fernando Enns, Upolu Lumā Vaai, Andrés Pacheco Lozano and Betty Pries (Eds.), Transformative Spiritualities for the Pilgrimage of Justice and Peace, Globalethics.net PJP No. 2, 2022.
From the abstract (https://www.globethics.net/transformative-spiritualities):
"The Churches of the World Council of Churches have been on a “Pilgrimage of Justice and Peace”—together with people of goodwill—since they met for their assembly in Busan in 2013. Building peace with justice has been at the heart of the ecumenical movement since its beginnings. It reflects the call of the churches in a wounded world caused by systemic injustice—racism, sexism, xenophobia, economic exploitation, and violence among humans and against nature, our “Mother”. While political advocacy, theological reflections, and ethical orientation have been high on the agenda of the World Council of Churches, the spiritual dimension of a “just peace” has not always received the same attention. Starting a Pilgrimage of Justice and Peace, the WCC began to focus intentionally on “transformative spiritualities” in order to (re-)discover the strength of the many and diverse faith communities around the globe..."
For the full abstract and a link for a free download of the publication, see: https://www.globethics.net/transformative-spiritualities
Einladung zur Tagung: Ökumenische und Interreligiöse Studienprogramme, 17.-19.06.2022
Gemeinsam mit der Evangelischen Mission in Solidarität und dem Zentrum Oekumene der EKHN und der EKKW lädt die DOAM ein zur Tagung
"Ökumenische und Interreligiöse Studienprogramme: Erfahrungen aus Beirut, Hyderabad, Jerusalem und Kyoto", 17.-19. Juni, Frankfurt am Main.