Meditation
Wunder in Kana: Eine Hochzeit, eine Mutter, ein Wunder
Die Geschichte, wie Jesus bei der Hochzeit in Kana Wasser in Wein verwandelte, enthält eine der kraftvollsten Botschaften der Heiligen Schrift.
Diese Hochzeit findet nach jüdischer Tradition und Kultur statt. Die Praxis spiegelt die Bräuche wider, die zu Jesu Zeiten vorherrschten. Eine der spirituellen Bedeutungen dieses Textes ist, dass die Ehe Christus als den wahren Bräutigam und die Christenheit als die Braut symbolisiert, eine Verbundbeziehung. Die Ehe ist ein Bund, den Gott mit seinem Volk schließt… Wenn wir heute auf Gott schauen, beanspruchen wir seinen Bund: Du bist mein und ich bin dein Gott. Jesus macht dies zu einem ganz besonderen Erlebnis.
Die Ehe ist immer eine Nachstellung der Eucharistie. Der Priester bestätigt den Heiratsantrag der beiden Familien, bricht das Brot und gibt jeweils ein Stück an die Familie des Bräutigams und der Braut. Das Brechen des Brotes ist in der jüdischen Tradition ein Zeichen für den Abschluss eines Bundes. Ob im Geschäftsleben oder in der Kirche. Dann nimmt der Bräutigam das Weinglas und bietet es der Braut an mit den Worten: „Willst du meine Partnerin in meiner Mission sein?“ Wenn sie den ersten Schluck nimmt, hat sie sich zu dem Bund der Ehe verpflichtet. Das ist die Eucharistie.
Jesus und seine Mutter waren auf der Hochzeit eines Verwandten, wo Maria als Mutter der Braut fungierte. Sie war besorgt über den Mangel an Wein, der der Familie Blasphemie einbringen könnte, und ihr Ruf stand auf dem Spiel. Maria kam zu Jesus gelaufen und sagte: „Sohn, es gibt zu wenig Wein, bitte tu etwas“, und Jesus antwortete: „Frau, meine Stunde ist noch nicht gekommen.“
Zwei Dinge, die Jesus tat, waren, die Situation und die Menschen zu verwandeln. Er erkannte die Notlage und bat die Diener, die sechs Steinkrüge mit einer Kapazität von insgesamt 150 Gallonen mit Wasser zu füllen. Jesus verwandelt hier den Inhalt der Krüge. Diese Krüge stehen am Eingang der Hochzeitshalle, um den Gästen vor dem Betreten der Hochzeitshalle die Füße, Hände und Gesichter zu waschen und sie zu reinigen. Jesus ließ die Krüge füllen und brachte sie in die Mitte der Feier, da der Wein immer aus der Mitte serviert wird. Dies symbolisiert die Erhebung der bedürftigen Menschen, der abgefallenen Menschen, um sie wieder für sich zu beanspruchen. Das Wunder geschah nicht durch die Hände Jesu, da er ihnen nur befahl zu dienen, sondern es geschah durch die Hände der Diener, als sie begannen, den Wein zu verteilen, und die Qualität den Weinkellner überraschte.
Unsere Hände, Beine, Augen, Ohren und unser Herz sind Gottes. Er möchte, dass wir so sehen, wie er sieht, und so hören und Wunder vollbringen, wie er es tut… Wir sind heute in unserem Land das Wunder, und Gott möchte die Menschen zu einem neuen Bund befähigen, um die Verlorenen in die Mitte zu bringen.
Solomon Benjamin
DOAM Jahrestagung zu China
Vom 26.–.28. Juni lud die DOAM zur Beschäftigung mit „Sinisierung der Religionen in China“ ins Berliner Missionswerk ein. Was meint das Wort? Seit 2015 ist Sinisierung die religionspolitische Richtlinie in China, persönlich veranlasst von Xi Jinping, mit dem Ziel, alle Religionen im Land an den Sozialismus anzupassen. Es wird verlangt, dass Bürger des Landes zuerst ihre Nation und die Partei lieben müssen und erst an zweiter Stelle ihre Religion. 33 Interessierte vertieften sich lebhaft in dieses Thema.
Einen Einstieg in die Thematik bot Herr Jiale Huang mit Bildern religiöser Stätten in traditionell chinesischer Bauweise. Die massive Zunahme demonstrierter Staatstreue zeigt sich u.a. in Flaggenzeremonien. Dr. Richard Ellguth führte anschaulich in die Thematik der chinesischen Religionspolitik ein; Dr. Ruomin Liu erläuterte verschiedene Perioden der Geschichte des Christentums in China von den Jesuiten bis zur Gegenwart. Es gab Ausführungen zu Sinisierung in der katholischen Kirche, im Buddhismus und in der gegenwärtigen evangelischen Theologie. Die Teilnehmenden teilten sich in drei parallele Workshops auf, um über den beeindruckenden Jugendaustausch des CVJM Bayern zu sprechen, der Situation der katholischen Lokalkirche in ihrem Verhältnis zur Weltkirche nachzuspüren und von den Erfahrungen aus 20 Jahren Arbeit im akademischen, kirchlichen und NGO Bereich vom Präsidenten der Agape Foundation zu lernen.
Christoph Hildebrandt-Ayasse gab Einblicke in den Einsatz von Kunst in der evangelischen deutschen Missionstätigkeit des 19. Jahrhunderts; Isabel Friemann veranschaulichte anhand von Kunstwerken zeitgenössischer Christ:innen kontextualisierte Glaubensinhalte.
Für spirituelle Kost sorgten Gastgeberin Barbara Hustedt und Christoph Hildebrandt-Ayasse mit zwei berührenden Andachten. Chinesisch üppig fiel auch das Essen im Restaurant aus.
Carola Hoffmann-Richter behielt den roten Faden der Moderation in der Hand. Das Schlusspodium mit Prof. Christian Meyer, FU, Dr. Ruomin Liu, NJUTS, Dr. Edna Li, China Brücke, und Katharina Wenzel-Teuber, China heute, machte deutlich, dass der Dialog mit China ohne Alternative ist.
Isabel Friemann, China-Infostelle
Ein Traum wird wahr – einjähriges Spezialvikariat in Japan
„Ein Jahr in Japan? Und was machst du dann da?“ – so oder ähnlich reagierten viele, als ich zum Ende meines Vikariats in Worms-Pfeddersheim erzählte, dass ich ab Dezember 2023 nach Japan gehe. Schon nach meinem Theologiestudium in Mainz und Frankfurt stand für mich fest: mein Spezialvikariat soll in Japan stattfinden. Ich bin Mareike Mauch, Pfarrerin der EKHN, und von Dezember 2023 bis Dezember 2024 durfte ich mir meinen langgehegten Traum erfüllen: für längere Zeit in Japan leben.
Nach der praktischen Ausbildungszeit besteht in meiner Landeskirche die Möglichkeit, ein einjähriges Spezialvikariat im Ausland zu machen. Diese Chance habe ich ergriffen: Nach monatelanger Vorbereitung, Kontaktaufnahme mit Gemeinden, Suche einer Gastfamilie und Anmeldung an einer Sprachschule, konnte ich im Dezember 2023 endlich in Tokio landen.
„Aber warum Japan? Was bringt dir das beruflich?“ – Christ:innen sind dort eine kleine Minderheit und mein Japanisch war kaum vorhanden. Auch nach Sprachkurs, Praktikum auf Okinawa, Gemeindezeit in Sonobe und 12 Monaten in Japan reichen die Sprachkenntnisse kaum für mehr als den Alltag. Und genau darin lag für mich die Chance: zu erleben, wie sich christlicher Glaube in einer nicht-christlichen Kultur entfaltet. Wie es sich anfühlt, sprachlich überfordert zu sein – und sich dennoch mit Gottvertrauen einzulassen.
Ich habe erlebt, wie unterschiedlich Menschen von Gott erzählen – ob japanische Christ:innen, die als Erwachsene zum Glauben fanden, deutschsprachige Gemeinden, die seit Jahrzehnten dort leben oder Internationals, mit denen ich tiefgehende Gespräche führen durfte. Was ich überall spürte: unser gemeinsames Suchen nach Sinn, Gemeinschaft und Hoffnung. Auf Okinawa erlebte ich, wie sehr gesellschaftliche Realität mit biblischen Texten ringen kann – besonders als ich über „Feindesliebe“ predigen sollte in einer Region, die seit Jahrzehnten unter der Last amerikanischer Militärbasen steht.
Auch jetzt – ein halbes Jahr zurück – merke ich, wie sehr mich Japan geprägt hat. Geduldiger, aufmerksamer und offener bin ich geworden. Japan war ein Geschenk. Und meine größte Überzeugung: trotz aller Unterschiede und Sprachbarrieren sind echter Austausch, Verständnis und Anteilnahme möglich – nicht selten, so glaube ich, dank der Heiligen Geistkraft.
Mareike Mauch
Reise nach Ostasien vom 27.3. bis 4.4.2025
Frühling in Ostasien – das allein wäre Anlass genug, Japan, Korea und Taiwan zu bereisen. Ziel unserer Reise war es, die Einsatzstellen der Freiwilligen des Berliner Missionswerkes (BMW) zu besuchen und uns als neue Verantwortliche im Bereich Ostasien und in der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit den Kirchenleitungen unserer Partnerkirchen vorzustellen.
Die erste Station war Tokyo. In wunderbarer Begleitung des Vorsitzenden des Ökumene-Ausschusses des Kyodan, Prof. Dr. HIROISHI Nozomu, besuchten wir die neu geschaffene Einsatzstelle im Bott Memorial Home, einer christlichen Einrichtung für Pflegekinder, im Bezirk Machida. Die Freiwillige des BMW, Nike, ist dort in der Essensversorgung und im Hortbereich eingesetzt. Die Generalsekretärin des Kyodan, Rev. AMINAKA Shoko, empfing uns zum Gespräch. Die Partnerkirche engagiert sich in besonderer Weise für die Buraku, Menschen, die in der japanischen Gesellschaft diskriminiert werden. Und sie sucht neue Wege, um jüngere Menschen für die Kirche zu gewinnen.
Zweite Station war Seoul. Auch Generalsekretär Rev. LEE Hunsam der Presbyterian Church in the Republic of Korea (PROK) begrüßte uns mit einer Idee für einen Jugendaustausch, um die Kirche für junge Menschen attraktiv zu halten. Maxine, die Freiwillige des BMW, arbeitet in der Zentrale der PROK, genauso wie in verschiedenen Diakonischen Projekten und Bildungseinrichtungen. Am Sonntag feierten wir Gottesdienst in der Kyungdong Kirche mit beeindruckender Kirchenmusik. Dort trafen wir auch Mi-Hwa KONG, deutsche Pfarrerin mit koreanischen Wurzeln, die das Deutsch-Koreanische Gesangbuch „HanD in HanD“ herausgebracht hat. Geprägt waren die Tage in Seoul auch dadurch, dass das Gerichtsverfahren gegen Präsident Yoon noch nicht abgeschlossen war und viele Demonstrationen zu sehen waren. Die PROK selbst hatte bei Ausrufung des Kriegsrechts mit allen Pfarrern öffentlich protestiert.
Den Abschluss der Reise bildeten die Tage in Taiwan. Wir bereisten Tainan und Kaoshiung, besuchten das Press Office Center und das Seamen’s und Fishermen‘s Center. Wir erlebten große Dankbarkeit für die Partnerschaft und bewundernswertes Engagement, insbesondere in der Einrichtung der Seemanns-Mission, die auch Einsatzstelle von Tim, des Freiwilligen des Werkes ist.
Rev. Chi Kang Chiang, zuständig für die ökumenischen Beziehungen der Presbyterian Church of Taiwan, war uns ein herzlich gastfreundlicher und gut informierter Begleiter. Auch seine Frau, Pfarrerin Vavauni Ljaljegean, durften wir kennenlernen. Sie stammt selbst aus dem indigenen Volk der Paiwan und setzt sich leidenschaftlich für die Rechte und die Kultur der indigenen Gemeinden ein.
Barbara Hustedt, Ostasienreferentin BMW
Wechsel auf dem Direktorenposten im BMW
Dr. Christof Theilemann ist Ende April 2025 in den Ruhestand getreten. Zuvor hat er einige Jahre zunächst als stellvertretender Direktor, später sechs Jahre lang als Direktor die Geschicke des Berliner Missionswerkes mit viel Umsicht geleitet. Dr. Theilemann ist am 23. März feierlich in der Französischen Friedrichstadtkirche in Gegenwart von ca. 200 Gästen offiziell verabschiedet worden.
Christof Theilemann während der Entpflichtung durch Bischof Stäblein
Der erweiterte DOAM-Vorstand mit Ulrich Schöntube (2.v.r.)
Nachfolger auf dem Direktorenposten des BMW ist Dr. Ulrich Schöntube (51), der von 2007-2014 bereits Direktor der Gossner Mission war und auf diese Weise ein ausgewiesener Kenner der Ökumene und internationalen Partnerschaftsarbeit ist.
C. Rostalsky
Trauer um Dekan i.R. Gotthilf Baumann
Wir blicken voller Dankbarkeit auf das erfüllte Leben von Gotthilf Baumann, der im Alter von 87 Jahren von Gott abberufen wurde. Der Weg des gelernten Schneiders mit Meisterbrief führte über den 2. Bildungsweg zum Studium der Theologie und dann ins Pfarramt. Von 1994 - 2002 leitete Baumann als Dekan den Kirchenbezirk Balingen. Im Vorstand der DOAM war er von 2005 – 2011 mit seinem Organisationstalent eine große Bereicherung. Zuvor war er von 1987 an 14 Jahre lang Vorsitzender des Arbeitskreises Ostasien in der WAW (Württ. Arbeitsgemeinschaft für Weltmission).
Gotthilf Baumann starb am 2. Juli 2025. Er wurde in Balingen unter Gottes Wort zur letzten Ruhestätte geleitet. Unsere Gedanken und Gebete sind bei den Angehörigen.
CR
Neue internationale Mitarbeitende der EMS
Am 11. April wurden zwei sogenannte „Regional Support Officer“ (RSO) und zwei „Programme Support Officer“ (PSO) - jeweils aus einer der Mitgliedskirchen der EMS - sowie einige neue Mitarbeiter:innen in der Geschäftsstelle in einem Gottesdienst in Stuttgart in ihr neues Amt eingeführt. Unter ihnen ist auch die junge koreanische Theologin HUH Son-Young von der Presbyterianischen Kirche in Korea (PCK).
Sie arbeitet mit einem von der PCK finanzierten 50%-Auftrag von Südkorea aus und ist mit den anderen 50% im dortigen Ökumenereferat der PCK tätig. Die RSO und PSO sollen die Arbeit vor Ort in den jeweiligen EMS-Mitgliedskirchen unterstützen und für eine reibungslose Kommunikation sorgen. Somit fungieren sie als Brückenbauer:innen innerhalb der internationalen EMS-Gemeinschaft.
CHR