100-jähriges Jubiläum des Nationalen Kirchenrats in Korea
Der Nationale Kirchenrat von Korea feierte sein 100-jähriges Bestehen mit einer Konferenz vom 20. bis 22. September 2024. Er wurde 1924 als Nationaler Christenrat von Choseon gegründet. Das Thema der Jubliäumskonferenz war der Frieden auf der koreanischen Halbinsel und welche Schritte die Kirchen gehen können, um den aktuellen Nullpunkt zu überwinden.
Zur Konferenz waren die ökumenischen Partner aus Übersee eingeladen, auch der Ökumenische Rat der Kirchen (WCC) war durch den Generalsekretär vertreten. Aus Deutschland waren mit EKD, EMS, EKHN, und DOAM mehrere Personen anwesend - und auch die aktuellen EMS- und BMW-Freiwilligen in Korea haben mitgeholfen.
Die Gottesdienste erschufen eine Stimmung, die an die WCC-Vollversammlung in Busan erinnerte. Ein besonderes Element war die traditionelle Musik. Symbolisch für die 100 Jahre gab es auch einen 100-Personen-Chor.
Die Vorträge lieferten eine groß gefasste Bestandsaufnahme und können im unten angehängten Konferenz-Reader nachgelesen werden. Nach den Vorträgen gab es Gruppendiskussionen zu möglichen nächsten Schritten. Der Tenor war, dass der Frieden unverändert im Fokus bleibt, auch wenn eine Wiedervereinigung nun so unrealistisch ist wie nie zuvor. Einerseits rückt der Norden davon ab als Staatsziel und andererseits ist es im Süden für die jüngere Hälfte der Gesellschaft schon länger kein Thema mehr ist, vor allem aus ökonomischen Gründen. Auch wichtig im Bezug auf den Wiederaufbau der Beziehungen ist, dass wir uns der Realität stellen und die Chancen für Begegnung nutzen, wo sie sind, auch wenn die geschätzten Beziehungen zur Korean Christian Federation (KCF) im Norden auf jeden Fall nicht aufgegeben werden sollten. Die Gesellschaft im Norden ist säkular und somit hat derartiger Austausch einfach mehr Chancen, wieder aufgenommen zu werden während es mit dem KCF wohl noch länger dauern wird.
Das Abschluss-Statement/Communique der Konferenz ist unten verlinkt.
Anschließend gab es eine informelle Zusammenkunft der WCC-Gruppe Ecumenical Forum for Peace, Reunification and Development on the Korean Peninsula (EFK) - informell, da die Korean Christian Federation (KCF) aus dem Norden nicht anwesend war.
Ein schöner Moment war die Verteilung von einigen Kreuzen aus dem Holz des Paekdu-Bergs, wobei darauf geachtet wurde, dass die anwesende Geflüchtete aus dem Norden auch eins bekam.
Was die Öffnung des Nordens nach COVID angeht, war zu hören, dass die koreanischen Schulen in Japan, die sich dem Norden zugehörig fühlen, schon wieder im Austausch mit dem Norden stehen. Die ersten Botschaften, wie z.B. von Schweden, werden nun auch langsam wieder geöffnet.
Nach der EKD-NCCK-Kirchenkonsultation 2023 gab es also auch dieses Jahr einen Begegnungspunkt zum Thema Frieden auf der koreanischen Halbinsel. In der Vergangenheit haben die deutschen Kirchen eine besondere Rolle spielen können und es bleibt zu hoffen, dass sie es auch weiterhin tun in diesem schweren Moment, wo die Beziehungen in den Norden abgebrochen sind.
Material
Reader
Reader-Nachtrag Abschlussgottesdienst
Reader-Nachtrag Panel-Präsentation Duncan
Reader-Nachtrag Panel-Präsentation Prove
Abschlussstatement
Nachfolgende Statements vom 15. Oktober 2024 von NCCK und WCC zu den direkt folgenden Entwicklungen nach der Konferenz:
NCCK Statement
WCC Statement
Fotos
Kai Lüke