18. Mai 2013

15. - 21. Mai 2013. 40jähriges Jubiläum der Jumin-Gemeinde in Songnam

 

18.5.

Symposium zur Theologie von LEE Hae Hak und der Jumin-Gemeinde.
Tagungsunterlagen mit den Vorträgen der 7 Referenten.
10:00 - 13:30  Uhr 

Moderator:  
Prof. GO Jaebaek (History, Seoul National Univ.)

Pfarrer LEE Hae-Hak
God's politics and economics of Jubilee 

Prof. RYU Jang-Hyun (Systematische Theologie, Hanshin Universität)
The History and Ministry of Jumin Church - Focussing on the Life Community Movement 

Dozent HONG Jumin (Diakonik, Direktor Seoul Foreign Workers Center
40 Years of Jumin Church - Diakonik Meaning

Ab Juni wird er den Aufbau eines Diakniezentrums für Migrant workers leiten. Die Stadt Songnam finanziert zu 80%, die restlichen 20% muß die Gemeinde selber finanzieren.
Nähe Taepyang Station, darum: Ta Pyang Dong Nak =
Großer Friede - gemeinsame Freude

Pfarrer KIM Hae-Sung (Director of Global Sarang - school for imigrant children)
"Die Geschichte und geistliche Seelsorge in der Jumin-Gemeinde - theologische Aspekte"

Pfarrer KIM Jong-Soo (Rekktor der Ahimna Peace School (Gerontics & workers for the issue of Ganto Korean)
Comments on "History and Ministry of Jumin Church"

Jang Ghun (Director of Good Foundation) (Älester der Jumin-Gemeinde)
Er erzählt, wie er zur Gemeinde kam. Damals verdiente er mehr Geld als er arbeitete. Gehört(e) zur Gewerkschaft der Uni-Mitarbeiter. 

Prof. GO Jaebaek (History, Seoul National Univ.)
Comments on "Diakonik Meaning" 

Pfarrerin CHUNG Najin leistet in diesen Tagen unwahrscheinlich viel: sie ist verantwortlich für das Programm, für die Übersetzung für die Deustchen, für die Vorbereitung des Frühstücks, für meine Kontakte zu Menschen, mit denen ich mich treffen will. Ihr Handy klingelt dauernd, oder sie ruft an. Das ist das, was wir sehen. Noch nie ging es mir so gut in der Jumin-Gemeinde... Danke. Nach den Feierlichkeiten wird sie in der Gemeinde aufhören, erst einmal Urlaub machen und sich erholen, aber dann weiterstudieren - das jendefalls ist ihr Wunsch - in Mainz vielleicht. Ihr Mann studiert derzeit noch Politikwissenschaft in Marbuirg. Wir wollen Kontakt halten.


Eine Übersetzung der Texte wäre wichtig, auch wenn sich die Redner kaum an ihr Manuskript halten, sondern frei reden, bes. KIM Hae Sun (er war 1996 in Weingarten), der nach seinem Beitrag schnell zu einer Hochzeitsfeier, die er halten muss, verschwindet. Auf der Außentreppe aber noch ein Foto. Beim nächsten Besuch in Korea soll ich wieder predigen in seiner chin. Gemeinde.

Nachdem alle fertig sind und man eigentlich nur noch auf das Mittagessen zugeht, werde ich von LEE Hae-Hak vorgestellt und aufgerufen etwas beizutragen:
Ich greife das Wort von "40 Jahre Wüste" – wo nach LEE Gott zu finden ist - auf, nach Kyodan-Theologie aber die gleichen Jahre in Japan nur "40 verlorene Jahre" sind.
In der Galiläa-Kirche wurde ich 1976 gebeten, nach Songnam zu fahren, weil der Pfarrer in Haft sei und die Familie und die Gemeinde Hilfe brauche. Mmehr als ein Zeichen konnte das nicht sein. Immerhin hat der koreansiche Geheimdienst genau beobachtet, wo ich mich bewege und gesehen, dass über meinen Besuch in "Songnam" auch Christen und Kirchen in Deutschland vom Umgang des Regimes mit kritischen Menschen, denen es um Gerechtigkeit und Menschenrechte ging. Dort fand ich aber keine Kirche, sondern nur eine kleine Gemeinde in einem gemieteten 2. Stockwerk einer kleinen Fabrik. Dort auch die Ehefrau mit dem erstgeborenen Kind, der Dore. Seither liebe ich kleine Gemeinden im Gegensatz zu den Mega-Kirchen.
Ich freue mich deshalb auch über die kleine Kirche jetzt, die sich für die sie umgebende Minjung öffnet und einsetzt.


Jemand berichtet vom Morgengebet an jedem Montag, ein Gottesdienst mit allen. Es geht in der Jumin-Gemeinde um eine "Lebensgemeinschaft der Bürger" - wie bei anderen Minjung-Gemeinden auch, selbst wenn sie andere Schwerpunkt setzen.

 

Nach dem Mittagessen folgt "Wandern mit der Gemeinde" - ein längerer Spaziergang nach der langen "Sitzung" beim Symposium.

 



Und dann die Gedächtnisfeier für den Aufstand des 18. Mai 1980 in Kwangju.

Am Eingang zum Kirchenraum trägt sich jeder Besucher mit Namen und Adresse in eine Buch ein.

Dahinter steht eine Tafel mit den Fotos und Daten der 14 durch Mord oder Selbstmord umgekommenen Personen in der Zeit der Diktatur. Alle stammen aus Songnam, aber nicht alle sind Mitglieder der Jumin-Gemeinde.

Das Poster habe ich für mich erbeten, um es in D bei entsprechenden Veranstaltungen zu zeigen. Es steht also zur Verfügung.

 

 

Besuch von Shaem SONG

Shaem ist die Tochter von Dr. SONG, der in Heidelberg promoviert wurde und in Korea die NGO "Frontiers" gründete. Shaem ist auf Japanisch IZUMI, die Quelle. 
Ich habe sie das erste Mal 2012 auf Chejudo getroffen, wo sie mit ihren Eltern und den "Frontiers" sich gegen den neuen Kriegshafen engagiert hat. Ich wollte damals die Lage in Gangjeong, wo der Hafen gebaut wird, studieren, die Menschen dort kennen lernen - und Gefangene besuchen. Dr. SONG war im Gefängnis. Wegen seiner Teilnehme an Demonstrationen vor den Toren zum Bauplatz. Dr. SONG hat in Heidelberg Theologie studiert, ging 1998 nach Korea zurück, gründete die koreanische Abt. der Frontiers, die sich für Gerechtigkeit und Frieden einsetzen und die an vielen Orten vor allem in Südostasien arbeiten.
2008 nahm er an unserem Symposium in Seoul teil. Jetzt im Sommer 2012 sitzt er mit einigen andern im Gefängnis auf Chejudo. Zusammen mit seienr Frau und der Tochter darf ich ihn im Gefängnis besuchen. Später, im Herbst 2012 wird er freigelassen, wartet aber auf seine Verhandlung. Shaem wurde dann in Gangjeong meine Übersetzerin.  

Shaem wurde am 14.09.1988 in Yangpyong geboren, kam mit 5 Jahren mit den Eltern nach Heidelberg, 2 Jahre Kindergarten, dann Grundschule bis 3. Klasse. Insgesamt 4 1/2 Jahre in deustchland. 1998 kehrte die Familie wieder nach Korea zurück.

Sie bringt einen jungen Mann mit, ihren Freund YI Sangmin. Er wird möglicherweise im Herbst d.J. zum Militärdienst eingezogen, will aber verweigern (wie ca. 700 andere junge Männer in Südkorea) und muss damit rechnenen, dass er für 18 Monate ins Gefängnis muss.
Sein Großvater war General, Vater dient in der Air Force.
Er erzählt uns von koreansicher Erziehung in Familie und Schule. Das Thema hat er auch zum Inhalt seiner Studien gemacht.  
Er gehört zur Mennonitengemeinde in Seoul. Die andere Mennonitengemeinde ist in Chungcheon, wo Pfr. KIM Kyoung-Jung lebt und arbeitet. Ihn hoffe ich, später noch zu treffen.

Militärdienst ist in Südkorea selbstverständlich. So auch, dass die Verweigerer ins Gefängnis gehen müssen. Auf den letzten beiden Reisen habe ich einige dieser jungen Leute getroffen, die einen hatten den Gefängnisaufenthlt schon hinter sich, andere warteten auf die "Einberufung". Es gibt trotz Mahnung der UNO keinen Wehrersatzdienst und mir scheint, auch die Kirchen, unsere Partner, sehen nicht die Dringlichkeit dieses Problems. Ich hoffe dennoch, wir kommen darüber in absehrbarer Zeit miteinander ins Gespräch.

 

Am Abend:
Jungsa-Dong Café-Straße

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> Siehe auch "40jähriges Jubiläum der Jumin-Gemeinde"