DOAM Jahrestagung zu China

Vom 26.–.28. Juni lud die DOAM zur Beschäftigung mit „Sinisierung der Religionen in China“ ins Berliner Missionswerk ein. Was meint das Wort? Seit 2015 ist Sinisierung die religionspolitische Richtlinie in China, persönlich veranlasst von Xi Jinping, mit dem Ziel, alle Religionen im Land an den Sozialismus anzupassen. Es wird verlangt, dass Bürger des Landes zuerst ihre Nation und die Partei lieben müssen und erst an zweiter Stelle ihre Religion. 33 Interessierte vertieften sich lebhaft in dieses Thema.

Einen Einstieg in die Thematik bot Herr Jiale Huang mit Bildern religiöser Stätten in traditionell chinesischer Bauweise. Die massive Zunahme demonstrierter Staatstreue zeigt sich u.a. in Flaggenzeremonien. Dr. Richard Ellguth führte anschaulich in die Thematik der chinesischen Religionspolitik ein; Dr. Ruomin Liu erläuterte verschiedene Perioden der Geschichte des Christentums in China von den Jesuiten bis zur Gegenwart. Es gab Ausführungen zu Sinisierung in der katholischen Kirche, im Buddhismus und in der gegenwärtigen evangelischen Theologie. Die Teilnehmenden teilten sich in drei parallele Workshops auf, um über den beeindruckenden Jugendaustausch des CVJM Bayern zu sprechen, der Situation der katholischen Lokalkirche in ihrem Verhältnis zur Weltkirche nachzuspüren und von den Erfahrungen aus 20 Jahren Arbeit im akademischen, kirchlichen und NGO Bereich vom Präsidenten der Agape Foundation zu lernen.

Christoph Hildebrandt-Ayasse gab Einblicke in den Einsatz von Kunst in der evangelischen deutschen Missionstätigkeit des 19. Jahrhunderts; Isabel Friemann veranschaulichte anhand von Kunstwerken zeitgenössischer Christ:innen kontextualisierte Glaubensinhalte.
Für spirituelle Kost sorgten Gastgeberin Barbara Hustedt und Christoph Hildebrandt-Ayasse mit zwei berührenden Andachten. Chinesisch üppig fiel auch das Essen im Restaurant aus.

I. Friemann während ihres Vortrags Foto

Carola Hoffmann-Richter behielt den roten Faden der Moderation in der Hand. Das Schlusspodium mit Prof. Christian Meyer, FU, Dr. Ruomin Liu, NJUTS, Dr. Edna Li, China Brücke, und Katharina Wenzel-Teuber, China heute, machte deutlich, dass der Dialog mit China ohne Alternative ist.

Isabel Friemann, China-Infostelle

BMW

Berliner Missionswerk

Auf einen Blick

Das Berliner Missionswerk pflegt u.a. Beziehungen zu Christen und Kirchen in China, Japan, Korea und Taiwan. Mit der Presbyterianischen Kirche in der Republik Korea (PROK) wie auch mit der Presbyterianischen Kirche in Taiwan (PCT) bestehen allgemeine Partnerschaftsvereinbarungen, die einem Informations-und Personalaustausch, gegenseitige Besuche und Unterstützung bestimmter Projekte vorsehen. Mit der Vereinigten Kirche Christi in Japan sowie der Kirche Christi in China gibt es keine vertragliche Regelung der Beziehungen, auch wenn diese schon über Jahre vielfältig bestehen. Schon 1882 begann die Berliner Missionsgesellschaft die „China-Mission". Nach der Integration der Deutschen Ostasienmission in das Berliner Missionswerk 1972 wurden die Kontakte nach Japan vertieft, zu Korea und Taiwan neu aufgenommen und nach China, das sich erst 1980 wieder öffnete, allmählich wieder aufgebaut.

 

 

Wichtige Jahreszahlen

4. Juni 1884
Gründung des Allgemeinen Evangelisch-Protestantischen Missionsvereins in Weimar

1929
Offizielle Umbenennung in Ostasienmission (OAM). Dieser Name hatte schon seit 1921 als Untertitel Verwendung gefunden. Das sollte aber nicht bedeuten, dass der Verein für alle Zeiten sich auf Mission in Ostasien beschränken wollte...

1945
Trennung des schweizerischen Zweiges und Gründung der Schweizerischen Ostasien-Mission (SOAM)

1952
Gründung der Deutschen Ostasienmission (DOAM)

1972
Gründung des Evang. Missionswerkes in Südwestdeutschland EMS

1973
Gründung des Berliner Missionswerks BMW

1992
Vereinigung von OAM (im Bereich der ehemaligen DDR) und DOAM (im Bereich der ehemaligen BRD) zur Deutschen Ostasienmission DOAM.

2007
Letzte Satzungänderung

 

 

 

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