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Aus der Arbeit des Ev. Missionswerks in Südwestdeutschland

Mit der Gründung des EMS sind alle operativen Aufgaben der DOAM an die beiden Missionswerke zu Stuttgart (EMS) und Berlin (BMW) abgegeben worden. Die DOAM sieht sich darum in der Verantwortung, die Arbeit der Missionswerke in Ostasien und deren Zusammenarbeit mit den dortigen Partnern zu unterstützen.

2009: Jahresprojekt „Frauenleben in der Fremde”

Pressemitteilung, 30.4.2009

Miteinander von Einheimischen und Migrantinnen weltweit fördern

Internationaler Begegnungstag zum EMS-Jahresprojekt 2009 „Frauenleben in der Fremde”

Die Förderung des Miteinanders von Einheimischen und Migrantinnen und Migranten weltweit ist Anliegen des Evangelischen Missionswerks in Südwestdeutschland (EMS). Gerade Kirchen könnten das Bewusstsein dafür schaffen, dass alle Menschen gleiche Würde und Rechte haben oder biblisch gesprochen „alle Menschen Ebenbilder Gottes sind“, so das Fazit des Begegnungstags im Rahmen des aktuellen EMSJahresprojekts „Frauenleben in der Fremde” am Samstag, 25. April in der Friedenskirche in Stuttgart. Über 100 Teilnehmende aus verschiedenen Ländern, Kulturen, Kirchen und Religionen tauschten Erfahrungen und Strategien unter dem Motto „Zuhause in zwei Welten“ aus. Damit Menschen in gerechter Gemeinschaft zusammenleben können, unterstützen viele Kirchen in der internationalen EMS-Gemeinschaft Migrantinnen und Migranten, sagte Ulrike Schmidt-Hesse, Leiterin der Abteilung Mission und Partnerschaft des EMS.

Das Jahresprojekt rücke beispielhaft Initiativen in Südkorea, China, Japan und dem Libanon in den Blickpunkt.

„Für viele Heiratsmigrantinnen aus ärmeren Ländern ist das Leben in Korea sehr schwer“, erklärte die Leiterin des Migrationszentrums der Presbyterianischen Kirche in Korea (PROK) in Cheongju, Pfarrerin KO Eung-Young, in Stuttgart. Jede neunte in Korea geschlossene Ehe sei binational. Mit Beratung, Sprachkursen, Familienbildung, Zufluchtsstätten und geistlichen Angeboten werden die Frauen und ihre Familien kirchlich unterstützt. Zugleich arbeitet das Migrationszentrum an der Öffnung der koreanischen Gesellschaft für Menschen fremder Kulturen und für die Verbesserung der Rechte der Migrantinnen.

Als „dreifach benachteiligt“ charakterisierte Cesar Santoya, der Leiter des Zentrums für japanisch-philippinische Familien in Tokyo, die Lage der 150 000 philippinischen Migrantinnen in Japan. Als ausländische Frauen, die in Clubs und Bars arbeiten, erführen sie viel Geringschätzung. Als 16-Jährige für Bars angeheuert, seien sie nach zehn bis 15 Jahren zu alt für diese Arbeit. Das Zentrum qualifiziere sie als Englischlehrerinnen und ermögliche ihnen so neue Arbeit und eine neue geachtete Rolle. Zudem begleite es die philippinisch-japanischen Kinder und Jugendlichen.

„Viele indonesische Frauen gehen nach Hongkong, um dort als Hausangestellte zu arbeiten”, berichtete Kristina Zebua, die in Hongkong in einem Projekt von Christian Action und der Tsung Tsin Mission tätig ist. Für Mädchen und Frauen, deren Träume zerbrochen sind und die ausgenutzt und missbraucht wurden, haben die christlichen Einrichtungen dort ein Servicecenter mit Beratungs- und Kursangeboten sowie zwei Frauenhäuser eröffnet.

Libanon ist kein glücklicher Ort für Migrantinnen”, schilderte Pfarrer Robert Hamd die Erfahrungen der Nationalen Evangelischen Kirche von Beirut. Die Flüchtlinge aus dem Sudan, Äthiopien oder Sri Lanka wollen Krieg, Armut und Umweltzerstörung entkommen. Aber auch im Libanon erleben sie Not. Gerade Frauen landeten in prekären Arbeitsverhältnissen und könnten kaum ihre Kinder ernähren. Die Kirche wolle an der Seite dieser Frauen stehen, betonte Hamd.

Mit dem Jahresprojekt „FrauenLeben in der Fremde“ unterstützt das EMS diese Initiativen. Zugleich wurden im Rahmen einer Mitmachaktion Menschen mit und ohne Migrationshintergrund in Deutschland zu Begegnungen eingeladen, von denen einige in Stuttgart vorgestellt wurden. So entstand der Kurzfilm von Promise Amakplende und Jürgen Schaaf „Frauenleben in der Fremde es wird nie wie zuhause sein”, in dem Migrantinnen ihre Erfahrungen in Deutschland schildern. Eine Gruppe von württembergischen Vikarinnen und Vikaren lud zu interkulturellen Begegnungen in den Kindergarten in Gerlingen ein. Auch in weiteren Gemeinden wie der Kirchengemeinde Großaspach und im Kirchenbezirk Bretten hat das EMSJahresprojekt Treffen zwischen Einheimischen und Migrantinnen angestoßen.

In Workshops vertieften die Teilnehmenden im internationalen Austausch ihre Kenntnisse und Vorstellungen des interkulturellen Miteinanders. Als Banane oder Koskosnuss, „außen gelb oder braun, innen weiß“, so bezeichnen sich im Scherz manchmal Migrantinnen und Migranten der zweiten Generation aus Südostasien und Afrika. Während sie sich ganz als „Deutsche“ fühlen, werden sie von ihrer Umgebung dennoch als „Jemand aus dem Ausland“ wahrgenommen und oft auch diskriminiert. „Es erfordert viel innere Stärke, damit umzugehen“, so Doris Opong aus der ghanaischen Gemeinde in Stuttgart. „Christliche Gemeinde und der dort gelebte Glaube können dazu beitragen solche Stärke zu entwickeln.“

Entscheidend seien Begegnungen, die nicht nur im öffentlichen Raum, bei der Arbeit, auf Ämtern und Behörden stattfinden, sondern Besuche, Gespräche, Erzählungen, Interesse an Lebensgeschichten, hieß es in einem anderen Workshop. Dies könne Besuche in Häusern beinhalten, z. B. an Festen, aber auch geschützte dritte Orte erfordern, um Erwartungen an Begegnungen nicht bedrängend zu machen. Dr. JUNG Hun-Jin, koreanische Ärztin und seit 43 Jahren in Deutschland lebend, schilderte, wie ihre Zeit in Deutschland einer Befreiung aus engen Traditionen gleichkam. Sie sprach sich sehr dagegen aus, Migrantinnen und Migranten in eine Opferrolle zu drängen. Pfarrerin KO Eung-Young stellte in Deutschland eine größere Offenheit der kirchlichen Migrationszentren für interreligiöse Begegnungen fest als dies in den koreanischen Kirchen der Fall ist.

Viele Migrantinnen und Migranten möchten Gottesdienste in ihrer ersten Sprache feiern. So sind Gemeinden verschiedener Sprache und Herkunft entstanden. Dr. JANG Seung-Ik, der Pfarrer der koreanischen evangelischen Gemeinde in der Friedenskirche, berichtete, dass die koreanische und die deutsche Gemeinde ihre Arbeit stärker verzahnen möchten. „Meine Vision ist, dass wir einmal zu einer Gemeinde zusammenwachsen.“ Mehr Zusammenarbeit mit den deutschen Gemeinden strebt auch Pfarrer Dietmar Will aus Frankfurt an. Der Geschäftsführer des Internationalen Konvents christlicher Gemeinden Rhein-Main, in dem 24 Gemeinden unterschiedlicher Herkunft und Prägung zusammengeschlossen sind, beschrieb Erfahrungen mit verschiedenen Modellen der Kooperation und Integration.

Die Teilnehmenden des Begegnungstags wurden zur Unterstützung einer Aktion von Amnesty International gegen das Verbot der Migrantengewerkschaft (MTU) in Südkorea sowie die Inhaftierung der Gewerkschaftsführer eingeladen. Auf dem Weg zu mehr Solidarität zwischen Einheimischen und Migrantinnen müssen immer wieder Hindernisse von emotionaler und struktureller Voreingenommenheit überwunden werden.

Das Evangelische Missionswerk in Südwestdeutschland e.V. (EMS) ist ein Zusammenschluss von 23 Kirchen und fünf Missionsgesellschaften aus zehn Ländern in Asien, Afrika, dem Nahen Osten und Europa und setzt sich ein für weltweite Mission und kirchliche Zusammenarbeit.

Weitere Informationen:

Ulrike Schmidt-Hesse, Leiterin Abteilung Mission und Partnerschaft,

Tel.: 0711 636 78 -32, schmidt-hesse@ems-online.org


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EMS

Wichtige Jahreszahlen

1884
Gründung des Allgemeinen Evangelisch-protestantischen Missionsvereins, später Ostasienmission AEPM

1952
Gründung der Deutschen Ostasienmission (DOAM)

1972
Gründung des Evang. Missionswerkes in Südwestdeutschland EMS

1973
Gründung des Berliner Missionswerks BMW

1992
Vereinigung von OAM (im Bereich der ehemaligen DDR) und DOAM (im Bereich der ehemaligen BRD) zur Deutschen Ostasienmission DOAM.

2007
Letzte Satzungänderung

2012
Die neue Satzung der Ev. Mission in Solidarität (neuer Name!) tritt in Kraft.
Alle Mitglieder sind stimmberechtigt.


Vollversammlung  7.-10. Nov. 2012 in Herrenberg


Die Synode 2009-2014
Präsident: Oberkirchenrat Walter Schneider (Darmstadt)
Stellvertreter: Pfrin Bärbel Schäfer (Karlsruhe) und Frau Margret Maier (Stuttgart)

Der Mission Council 2009-2014
(internationale Zusammensetzung)
Vorsitz: Pfarrer Eberhard Will (Kassel)
Stellvertreter: Pfrin Marianne Wagner (Landau) und Dr. Habib Badr (Beirut)


 

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