1984: Die ostasiatischen Partner im EMS

EMS. 1984

Die ostasiatischen Partner im EMS

Vereinigte Kirche Christi in Japan (Kyodan)
United Church of Christ
in Japan

Missionsarbeit in Japan geht auf das Jahr 1549 zurück. Damals begannen Jesuiten-Patres das Werk, bis Japan im Jahr 1640 für mehr als 220 Jahre jegliche Missionsarbeit im Land untersagte. Wenn auch das Missionsverbot erst 1873 aufgehoben wurde, so waren doch schon vorher einige Lockerungen spürbar. Die ersten protestantischen Missionare kamen 1859 nach Japan; russisch-orthodoxe folgten 1861, und 1862 wurde die erste katholische Gemeinde reorganisiert. Christliche Unterweisung und Erziehung wurden 1890 wiederum durch einen Gesetzesakt verboten. Christen wurden nun verfolgt. Dennoch ging die Missionsarbeit weiter, und die Zahl der Christen nahm zu. Im Jahr 1885 kam der erste Missionar der Deutschen Ostasienmission nach Japan. Zu Beginn des Zweiten Weltkrieges wurden alle Japaner, welcher Religion sie auch angehörten, gezwungen, an den Shinto-Schreinen zu beten. Durch eine staatliche Verfügung, die auf eine stärkere Kontrolle abzielte, wurden 1941 alle in Japan vertretenen evangelischen Konfessionen zu einer Kirche zusammengeschlossen. So entstand der KYODAN. Religionsfreiheit wurde erst nach dem Zweiten Weltkrieg gewährt. Der KYODAN reorganisierte sich auf einer neuen freiheitlichen Basis, wobei die Anglikaner und Lutheraner die Kirchenunion verließen.

Der KYODAN gliedert sich in 16 Kirchenbezirke, denen je ein gewählter Moderator vorsteht. Alle Kirchenbezirke halten jährlich eine Synode ab. Seit 1969 geht ein tiefer Riß durch die Kirche, der aus der Frage entstand, wie das nationalistische Erbe des Kaiserreiches und des Zweiten Weltkrieges zu bewältigen sei. Dieser Riß ist bis heute noch nicht überwunden und hat dazu geführt, daß sich die Kirchenkreise des Kirchenbezirks Tokyo bislang nicht zu einer gemeinsamen Synode versammelten. Die Mitglieder in den Komitees und Ausschüssen des KYODAN werden für eine jeweils zweijährige Amtszeit gewählt. Die Kirche hat rund 200.000 Mitglieder, etwa 1620 Kirchen und Predigtplätze, ca. 1970 Pfarrer und 600 Prediger. Sie unterhält 1509 Schulen, die im Schnitt von 200000 Schülern besucht werden. Dazu kommen 375 Kindergärten und Vorschulen. Der KYODAN unterhält ein Theologisches Seminar und ist an weiteren theologischen Ausbildungsstätten beteiligt.

Die Kirche sieht sich einem wachsenden Nationalismus gegenüber, dem sie ihre Hoffnungen und Bemühungen um mehr Demokratie, Menschenrechte und Frieden entgegensetzt. Vor allem geht es der Kirche heute um die Verwirklichung von Menschenrechten für benachteiligte japanische Minderheiten (Burakumin, Ainu usw.) und die Koreaner, die in Japan als Randexistenzen leben müssen.

Der KYODAN ist Mitglied im Nationalen Christenrat Japans.

 

Presbyterianische Kirche von Korea
Presbyterian Church of Korea/PCK 

Die Presbyterianische Kirche von Korea-früher Korean Presbyterian Church - geht auf die Missionsarbeit der Northern Presbyterian Church zurück. Der erste Missionar, der Arzt Horace Allen, kam 1884 nach Korea; 1885 folgte ihm Missionar Horace Underwood.

Im Jahr 1901 wurde das erste theologische Seminar, das Pyongyong Theological Seminary, zur Ausbildung koreanischer Theologen gegründet, das 1938 unter dem zunehmenden Druck der japanischen Kolonialregierung aufgegeben werden mußte. Die wichtigste theologische Ausbila dungsstätte der PCK ist heute in der Hauptstadt Seoul. Weitere Seminare, die der Schulung von Evangelisten für den Dienst in städtischen und ländlichen Gemeinden dienen, befinden sich in Taegu, Pusan und Kwangju. Im Jahr 1912 trat die erste Generalversammlung (Synode) zusammen; die 28. im Jahr 1938 ging in schweren Unstimmigkeiten auseinander. Die Streitigkeiten entzündeten sich an der „SchreinFrage". Das koreanische Volk sollte nach den Forderungen der Kolonialregierung an den Shinto-Schreinen ein Bekenntnis zum japanischen Kaiser als obersten Herrn ablegen. Hiermit wurde ein Anspruch auf den ganzen Menschen, auf Geist, Leib und Seele erhoben. Die japanische Kolonialherrschaft endete im Jahr 1945; Korea blieb als geteiltes Land zurück.

Seit 1970 bereitete sich die PCK auf das l00jährige Jubiläum protestantischer Missionen in Korea vor. Das Jubiläumsjahr 1984 soll nicht als historisches kirchliches Ereignis in der Erinnerung der PCK-Mitglieder haften bleiben, sondern vielmehr bleibender Anlaß sein, den Glauben und die christliche Gemeinschaft zu vertiefen. In

diesem Sinne sind umfangreiche Programme der Laienschulung durchgeführt worden mit den Zielen, theologische Kenntnisse und das Gefühl für soziale Verantwortung zu stärken sowie Aktivitäten zu fördern, die kirchliche Einigungsbestrebungen in Korea unterstützen.

Die PCK hat rund 1,5 Millionen Mitglieder und 5000 Gemeinden. Eine Gesamtzahl von etwa 5160 Pfarrern, Evangelisten und Bibelfrauen stehen im Dienst der Gemeinden. Die PCK unterhält 29 lndustriemissionszentren und beteiligt sich über den engeren Bereich ihrer Kirchengemeinden hinaus auch an Entwicklungsprogrammen. Die PCK ist Mitglied im Nationalen Christenrat Koreas.

 

Presbyterianische Kirche in der Republik Korea
Presbyterian Church in the Republic of Korea/PROK

Die Anfänge der Presbyterianischen Kirche in der Republik Korea gehen auf das Jahr 1884 zurück. Die PROK, 1953 gegründet, hat sich in spannungsreichen Zeiten aus der Presbyterianischen Kirche von Korea (siehe PCK) herausgelöst. Unstimmigkeiten über die Fragen, wie die Botschaft von Jesus Christus in einer modernen und komplexen Welt weitergegeben werden und wie die Kirche hier ihren Dienst versehen könne, führten zu dieser Kirchenspaltung. Christlicher Glaube, so betonten die Gründer der PROK, muß dem ganzen Menschen dienen. Weil Theologie niemals abseits vom Geschehen in den Kirchengemeinden oder unabhängig vom sozialen und politischen Hintergrund entstehen und betrieben werden darf, muß auf eine intensive Auseinandersetzung mit den Ideologien der Zeit und mit dem politischen, wirtschaftlichen und sozialen Gefüge in Korea und in der Welt Gewicht gelegt werden. Heute trägt auch die konservative PCK den politischen und sozialen Implikationen der Verkündigung Rechnung.

Die PROK und ihre Mitglieder nehmen die konkreten Bedürfnisse des leidenden koreanischen Volkes sehr ernst. Die PROK wendet sich gegen soziale Mißstände und den wirtschaftlichen Mißbrauch von Menschen. Sie deckt unmenschliche Arbeitsbedingungen auf und tritt für Menschenwürde und Menschenrechte ein. Die Konflikte mit der Regierung bis hin zur Gefängnishaft können PROK-Mitglieder nur durch den tiefen Glauben an den Herrn Jesus Christus durchhalten. Die PROK ist ökumenisch eingestellt. Die Gründung des Koreanischen Theologischen Forschungsinstitutes, einer ökumenischen Einrichtung, geht auf die Initiative von Prof. Dr. Byung Mu Ahn, einem prominenten PROK-Mitglied zurück. Durch den ökumenischen Charakter des Institutes soll der Zersplitterung der Kirchen in Korea entgegengewirkt und ein Zeichen der mÖQlichen Einheit gesetzt werden. Die PROK hat rund 320.000 Mitglieder. Sie ist Mitglied im Nationalen Christenrat Koreas. Die Kirchenleitung hat ihren Sitz in Seoul.

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