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Okinawa zwischen Krieg und Frieden

Ein Besucher aus Vietnam:
"Okinawa bedeutet in Vietnam die Furcht selbst."

2005: MURATSUBAKI Yoshinobu - 2 Berichte (2005)

Kurzer Bericht aus Okinawa
März 2005

1. Ich werde von diesem April an in der Ishikawa Gemeinde mein Amt als Pfarrer der Gemeinde antreten. Ishikawa liegt ganz im Norden der Hauptinsel Okinawa.

Es sind schon vier Jahre vergangen, seitdem ich nach Okinawa zurückgekehrt bin. In dieser Zeit hatte ich leider keine Stelle in den Gemeinden in Okinawa finden können. Trotzdem habe ich - wohl nicht als Pfarrer, sondern als ein normaler Einwohner viele gute Freunde gefunden.

Die Ishikawa Gemeinde ist sehr klein. Nach der Schlacht um Okinawa im Frühjahr 1945 wurden die Leute von Okinawa in dem amerikanischen Flüchtlingslager in Ishikawa gesammelt. Dort wurde der allererste Gottesdienst nach dem Krieg von einigen Christen aus Okinawa und in Okinawa gefeiert. Diese Gemeinde wurde damals im Dezember 1945 gegründet.

Ich überlege gerade mal wieder, was ich hier in Okinawa als Pfarrer tun kann und tun soll.

2. Wie Sie wahrscheinlich schon wissen, ist die Vorlage zur erneuten Verhandlung über die Integration zwischen Okinawa und Kyodan (von 1970) wieder nicht diskutiert worden, d.h. sie wurde gar nicht zur Beratung zugelassen und sogar im Herbst 2002 (bei der Synode des Kyodan) abgelehnt. Der Kirchenbezirk Okinawa hatte sie beim Kyodan eingereicht. Das bedeutet, dass die Vorlage einerseits nicht beraten und gleichzeitig abgelehnt wurde.

Normalerweise, d.h. nach den Regeln des Kyodan, sollte man die Verhandlung aufschieben, falls der Tagesordnungspunkt in der allgemeinen Sitzung nicht abschließend besprochen werden konnte. Und um eine Vorlage ablehnen zu können, muss man zuvor darüber beraten.

Aber der Vorsitzende (d.h. der Moderator) hat zum Schluss der Synode erklärt, dass die noch nicht besprochene Vorlage schon abgelehnt sei. Der Okinawa-Bezirk hat gegen diese Tyrannei des Vorsitzenden protestiert und die schwere Entscheidung getroffen, sich vom Kyodan zu distanzieren.

Für die Synode des Kyodan im Herbst 2004 hat der Okinawa-Bezirk keinen Abgeordneten gesandt, aber er hat nicht die Absicht, vom Kyodan auszutreten, sondern vielmehr wünscht er sich den Dialog und die Interaktion mit dem Kyodan. Im Okinawa-Bezirk diskutieren wir darüber, was wir dafür machen sollen.

Meiner Meinung nach sollten sich die Gemeinden in Okinawa den anderen Gemeinden außerhalb Okinawas nicht unterordnen, sondern auf derselben Ebene miteinander kommunizieren. Gleichzeitig denke ich, dass sich die Okinawa-Gemeinden nicht isolieren dürfen. Sie sollen nicht nur mit den anderen japanischen Gemeinden, sondern darüber hinaus auch mit koreanischen oder taiwanesischen Gemeinden, oder sogar den Gemeinden in der ganzen Welt zusammenarbeiten.

3. Darum hoffe ich sehr, dass die Zusammenarbeit zwischen den Gemeinden in Deutschland und Okinawa weitergehen wird. Bitte, geben Sie uns Rat, wie das geschehen kann.

4. Zu Okinawa allgemein: Im vergangenen August ist ein Hubschrauber des US-Militärs auf ein Universitätsgebäude abgestürzt und explodiert. Die Universität liegt ca. 800 Meter entfernt von meinem Haus. Zwar gab es keinen Verletzten unter den Bürgern, aber dieser Unfall hat die Studierenden und Universitätsangestellten, die Einwohner in der Nähe, und insbesondere die Kinder in große Angst versetzt.

Nach dem Unfall haben die US-Soldaten die Unfallstelle blockiert, und ließen die japanische Polizei, die Feuerwehr, die Uni-Angestellten und den Oberbürgermeister auch nicht in die Nähe kommen.

Das heißt, die japanische Polizei hatte keine Chance, die Unfallstelle zu untersuchen. Das ist unsere Realität in Okinawa.

Ich wünsche Ihnen allen in Deutschland Gottes Segen.

MURATSUBAKI Yoshinobu, Pfarrer des Kyodan

 

Kurzer Bericht aus Okinawa
November 2005

Ich arbeite nun seit diesem April in der Ishikawa-Gemeinde im Norden Okinawas.

Ishikawa ist ziemlich weit von der Mitte der Hauptinsel Okinawas entfernt und die Verkehrsverbindungen zwischen Ishikawa und anderen Bezirken der Hauptinsel ist nicht gut. Wir müssen jeden Sonntag mit dem Auto einige Gemeindemitglieder abholen, damit sie am Gottesdienst teilnehmen können.

Inzwischen habe ich oft mit Herrn Dr. Martin Repp in Kyoto Kontakt gehabt. Bei ihm studiert zur Zeit einige Studenten aus Deutschland. Einer von ihnen möchte im Januar 2006 Okinawa besuchen. Das wird eine gute Gelegenheit für unsern Kirchenbezirk Okinawa sein, um seinen Blick in die Welt zu erweitern.

Ich selbst möchte noch andere Möglichkeiten suchen, um zu erreichen, dass die Christen in Okinawa mit anderen Christen auf der Erde um des Frieden willen zusammenarbeiten. Nächstes Mal möchten wir einige junge Leute ins Ausland schicken, wenn es möglich ist. Das ist aber zur Zeit nur mein Traum.

Wann besuchen Menschen aus Deutschland unsere Kirche auf Okinawa, um Land und Leute, Probleme und Hoffnungen kennen zu lernen?

Mit freundlichen Grüßen

MURATSUBAKI Yoshinobu, Pfarrer

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