Aus der Geschichte der Jumin-Gemeinde in Songnam

Partnerschaft Weingarten/Baden - Jumin-Church/Songnam

Im Januar 1973 sandte die "Seoul Metropolitan Community Oranization" den jungen "community organizer" Pfarrer LEE Hae Hak nach Sungnam, um dort eine Missionsarbeit zu beginnen. Songnam war damals noch ländliches Gebiet, da und dort eine kleine Fabrik, bergiges Gelände, auf dem Arme und Arbeitslose ein dürftiges Leben fristeten. Den Armen sollte das Evangelium gepredigt werden. Und Freiheit aus den bösen Zwängen der Zeit. Man versammelte sich in einer leeren Fabrikhalle. Pfr. LEE sammelte die Kinder, organisierte einen "Kinder-Rat" und begann so seine Mission. Die "Jumin-Gemeinde" wurde dann im März 1973 in Sujin-dong, Songnam-shi gegründet.

Als ihr Pfarrer dann (es war die Zeit der Militärdiktatur) in den folgenden Jahren mehrmals verhaftet und sich oft monatelang im Gefängnis Wiederfand, zerbrach die Gemeinde keineswegs, sondern wuchs und wurde stark.

Schon am 17. Mai 1975 organisierte sie eine "medical community" und begann damit einen medizinischen Dienst an den Kranken und Armen in der Region. Die Gemeinde eröffnete auch ein Beratungsbüro für Arbeitslose und über offene Arbeitsstellen, eine Abendschule für Arbeiter und eine Bibliothek für die Bewohner der Region. So wurde das Evangelium zu den Armen gebracht.

In der damaligen Notsituation sandte die evangelische Kirche in Deutschland durch einen Missionar Gelder, um die Missionsarbeit der Gemeinde zu untertsützen. Die Jumin-Gemeinde beschloss, mit diesem Geld ein Stück Land für einen Kirchbau zu kaufen (Gemeinden wie die Jumin-Gemeinde, die sich sozial engagierten, waren damals von der Regierung nicht gerne gesehen und hatten große Schwierigkeiten, einen Raum für die Gottesdienste zu mieten).
Am 2.12.1979 wurde die "Jumin Credit Union" gegründet. Der Slogan ihrer Werbung hier "Einer für alle, alle für einen". Das neuen Gebäude in Taepyung-dong, das bis heute genutzt wird, wurde zwischen Juli und Oktober 1981 errichtet. Darin wurden 1984 ein Kindergarten und eine Kindertagesstätte eingerichtet für Ehepaare, die beide arbeiten mussten. 1990 wurde die "Jumin Life Union" gegründet, die dem Handel mit landwirtschaftlichen Produkten zwischen Bauern und Stadtbevölkerung Auftrieb gab. Gleichzeitig wurde das "Jumin Lehrhaus" eingerichtet, in dem Schüler, die zu arm war, um die Schule zu besuchen, eine Ausbildung erhalten konnten.

Trotz großer Probleme begann die Jumin-Gemeinde eine neue Gemeinde zu gründen, die "Sanja Kirche" (Pfarrer KIM Hae-Sung). In ihr sollten Arbeiter, die in der örtlichen Industrie arbeiteten, gesammelt werden. Das war 1986. Nur 8 Jahre später, 1994, gründete die Gemeinde das "Sungnam Migrant Workers House" für Arbeitsuchende aus Ost- und Südostasien und richtete eine Beratungsstelle ein. Ein wichtiger Auftrag war eine Gesetzgebung, das das Leben und die Verhältnisse von Migranten auf eine menschenwürdige Basis stellen sollte. Ein "Haus der Zukunft" wurde für eine Person gegründet, die während der großen Wirtschaftskrise in den 90er Jahren gefeuert worden war (1997). Die Kirche half ihm und Kindern und Alten.

In den Jahren von 1970 bis 1980 arbeitete die Jumin-Gemeinschaft intensiv für die Demokratiebewegung, setzte sich ein für ein besseres Leben und für Bewußtseinsänderung unter den Armen. Zwischen 1990 und 2000 arbeitete sie für die Durchsetzung von Demokratie und für die Vereinigung Koreas. Viele Schwierigkeiten und auch Leiden begleiteten diese Arbeit. Pfarrer LEE wurde oft verhaftet. Aber die Familie der Jumin-Gemeinde wurde dadurch stark und gefestigt in dem Glauben "we are the ground of the truth and the pillar of the justice!". Die Gemeindeschaft der Jumin-Kirche hat mit Christus das Kreuz getragen und die Freude seiner Auferstehung geteilt. Pfarrer LEE Hae Hak, der die Gemeinde seit 30 Jahren leitet, erhielt jetzt ein Sabbatjahr, um die Idee einer "Gemeinschaft des Lebens" weiter zu entwickeln. Während seiner Abwesenheit wird Pfarrer LEE Choon Sup ab Februer 2004 die Gemeinde führen.

Partnerschaften

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zwischen Gemeinden

Derzeit gibt es Partnerschaften zwischen einer deutschen Kirchengemeinde und einer Kirchengemeinde in Ostasien u. W. nur eine funktionierende: die zwischen Weingarten/Baden und Jumin-Church in Songnam, Südkorea.

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regionale Partnerschaften

Unseres Wissens gibt es hiervon im südwestdeutschen Raum drei Partnerschaften:
1. Region Nordbaden, d.i. Heidelberg, Lützelsachsen und Weinheim mit drei Kirchengemeinden in Südkorea
2. Region Pfalz: d.i. die Evang. Kirche der Pfalz unterhält zum Kirchenbezirk Yongdongpo in Seoul enge Beziehungen
3. Region Südhessen: d.i. der Bezirk Süd-Starkenburg unterhält eine Partnerschaft zum Kirchenbezirk Kwangju in Südkorea.