2010: Berichte zweier Schwestern
2010 wurden zwei Vertreter der Diakonia-Schwesternschaft von mission21 in Basel in die Schweiz eingeladen. Danach besuchten sie Freunde in Stuttgart (EMS; Herrenberg) und Berlin (BMW, Lazarus).
- Bericht aus Korea
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Bericht vn Herrenberg
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Kurzbericht aus Berlin
Liebe Leute,
wir bedanken uns herzlich für Ihre Einladung. Sie haben das Retraite genannt. Es war in der Tat eine Zeit grosser Gnade. Obwohl Ihr Programm nicht so abgelaufen war, wie es geplant war, haben Sie bei uns vielfältige Eindrücke hinterlassen: Wir haben zum ersten Mal die Schwesterschaft in Riehen besucht, wo wir uns sehr daheim gefühlt haben. Vielen Dank für die freundliche Betreuung! Wir haben gesehen und miterlebt, wie die Schwestern auf dem Weg des Reiches Gottes arbeiten. Wenn es auch weniger Nachwuchs gibt, wie bei anderen Schwestergemeinschaften in Europa auch, so haben wir doch erkannt, dass der Heilige Geist auch dort wirkt.
Die täglichen drei Gebetszeiten, und das Singen dabei, schienen uns sehr lebhaft. Es war sehr eindrücklich, die Betreuung der Kinder, der älteren Schwestern und die Altersheimarbeit zu sehen.
Wir haben uns zunächst vorgestellt, dass das Treffen und das Programm sehr einfach seien, denn die Mehrheit der eingeladenen Teilnehmerinnen konnte ja nicht kommen. In den vielen Konferenzen, woran wir uns früher beteiligt hatten, hatten wir keine Gelegenheit gehabt, über uns selber oder über unsern Glauben und unser Bekenntnis zu sprechen. Auch haben wir keine Zeugnisse von anderen gehört. Aber hier konnten wir bei jeder Gelegenheit des Gesprächs und bei jedem Treffen Wesentliches austauschen. Alle Geschichten und Bekenntnisse waren so wichtig und wertvoll. Darum war das
für uns mehr als eindrücklich. Im Vergleich zu anderen internationalen Treffen mit anderen Diakonissen, haben wir intimer miteinander gesprochen, und unsere Freuden und Sorgen ausgetauscht. Schwestern, die so fremd und weit weg waren, stehen uns jetzt plötzlich nah! Wie sie mit anderen Leidenden leben und arbeiten, war beeindruckend, trotz der denominationellen und konfessionellen Unterschiede. Unsere Frage war: Wie können wir uns noch näher fühlen und füreinander beten? So haben wir angefangen, für sie zu beten: für ihr Umfeld, ihre Gesundheit, ihr hingebungsvolles Leben für Gott und die Mitmenschen, und nicht zuletzt: für unser Wiedersehen. Wenn Gott dabei helfen würde, würde es wieder passieren!
Wenn wir an diejenigen denken, die alles vorbereit haben, tut es uns leid, dass es nicht so gegangen war, wie es geplant war. Aber dabei gab es sicher Sinn Gottes. Wir erlebten dieses Program als Gnade Gottes, so wie es war. Alle Schwestern, speziell auch Schwester Ursula, waren so freundlich und fürsorglich. Wir haben sie in Finnland getroffen.
Es hat uns sehr gefreut, Frau Pfarrerin Epting getroffen zu haben. Schwester Esther und ihr Gebetshüsli am Münsterberg waren mehr als eindrücklich, das Gebetszentrum El Loi auch. Dieses Beispiel hat uns auf den Gedanken gebracht, dass wir auch in der Stadt ähnliches probieren könnten.
Es schien uns sehr schön, was sie mit ihrer Arbeit und Tätigkeit alles bewältigen können. Eine Gebetsoase Mitten in der Stadt! Das ist sehr bewegend. Können Sie sich vorstellen, wie wir dabei überschwänglich geworden sind? Auch in diesem Moment des Briefschreibens!
Schon lange habe ich nicht mehr solche erfrischende Erfahrungen gehabt. Es hat mich wieder sehr ermutigt, neu anzufangen. Am letzten Tag des Programms, wo wir mit Frau Doris Grohs und Frau Pfarrerin Esther Grieder spaziert sind, und mit der Fähre den Rhein überquert haben, war es sehr erholsam und unvergesslich.
In unserem Spruch heisst es, dass wir auf dem gleichen Boot sind, wenn wir ein gemeinsames Ziel haben. Jawohl, wir sind auf demselben Boot auf das Reich Gottes hin! Vielleicht gibt es gute Winde, aber gelegentlich wohl auch Stürme auf unserem Weg. Wir freuen uns, dass wir in dieser Gemeinschaft auf demselben Weg sind. Trotz aller Distanz von Basel, von Peru und von Kamerun, sind wir auf demselben Boot. So fürchte ich mich nicht. Denn wir haben Euch alle als WeggefährtInnen gewonnen. Wir danken mission 21 nochmals ganz herzlich für all diese Möglichkeiten. Wir werden an Euch immer in unserem Gebet denken. Gottes Liebe und Frieden sei mit Euch allen!
Youngsuk Lee, Mokpo, Korea
(übersetzt aus dem Koreanischen von Meehyun Chung)
Dienstag, 25. Mai 2010
Auf verwirrten Menschen liegt der Segen Gottes
Herrenberg: Südkoreanische Schwestern berichten in der Mutterhauskirche von ihrer ArbeitVON RENATE MEHNERT
Die koreanische Delegation in der MutterhauskircheHerrenberg:
Von rechts Schwester RHEE, Dolmetscher Lutz Drescher
und Schwester AHN. [GB-Foto: Schmidt]
Am letzten Tag der Ökumenischen Gebetswoche für die Einheit der Christen in Herrenberg berichteten zwei Schwestern der südkoreanischen Schwesternschaft Diakonia" am Samstagabend in der Mutterhauskirche der Diakonieschwesternschaft Herrenberg-Korntal von ihrer Arbeit. Sie waren auf Einladung des Evangelischen Missionswerks in Südwestdeutschland in Herrenberg zu Gast.
RHEE Young Sook und AHN Sook Kyo gehören seit 30 und 24 Jahren der Diakonia-Schwesternschaft" in Südkorea an. Am Samstagabend ließen sie in der Mutterhauskirche die Besucher des Wochenschlussgottesdienstes an ihren Erfahrungen als spirituelle Menschen teilnehmen. Bewegend und eindringlich schilderten die diakonischen Schwestern, wie sie zu Gott fanden, der ihnen immer wieder die nötige Kraft gebe, die oft an seelische und körperliche Grenzen gehende schwere Tätigkeit mit Kranken und alten Menschen in Armenvierteln und im Krankenhaus zu bewältigen.
Die koreanische ökumenische Kommunität Diakonia" wurde 1980 gegründet und betreibt unter anderem nahe Seoul das Haus der Spiritualität und des Friedens". Rund um die Hafenstadt Mopko im Süden des Landes betreuen die Mitglieder der Kommunität, unter ihnen Schwester Ahn, ein Gesundheitsprogramm, in dem die Betreuung alter Menschen einer ihrer wichtigsten Aufgaben ist. Denn auch in Südkorea leben immer mehr pflegebedürftige Alleinstehende.
Schwester Rhee und Schwester Ahn von Diakonia hielten sich auf Einladung des Evangelischen Missionswerks in Südwestdeutschland (EMS) in Herrenberg auf. Anlass war die weltweit gefeierte Gebetswoche für die Einheit der Christen 2010, die dieses Jahr unter dem Motto Er ist auferstanden und ihr seid Zeugen" (Lukas 24,48) stand. Traditionell findet die Gebetswoche auf der Nordhalbkugel meist im Januar, auf der Südhalbkugel in der Pfingstwoche statt. Die beiden Koreanerinnen freuten sich, als Gäste gerade zu Pfingsten in Herrenberg Zeugnis ablegen zu können. Hier wurde die Gebetswoche mit dem letzten Unterthema Zeugnis und Gastfreundschaft" beendet. In dem vom Pfarrer der Diakonieschwesternschaft Herrenberg-Korntal Günter Knoll geleiteten Gottesdienst sprachen die Anwesenden gemeinsam das Glaubensbekenntnis, wie es in dem Südostasiatischen Land gesprochen wird. Es klingt klar und lebensnah und ist umfangreicher als das hierzulande gültige Bekenntnis.
Übersetzt vom Koreanischen ins Deutsche erzählten die beiden Schwestern über ihren Weg und ihre schwere Arbeit. Lebendig und eindrücklich schilderten sie ungewöhnliche Erlebnisse ihres Werdegangs, in denen sie die Nähe Gottes und den Zufluss seiner Kraft für ihre Arbeit gespürt hätten. Beeindruckend war die während ihrer Schilderungen stets spürbare, gelassene, ja freudige Zuversicht auf die gute Führung durch Gott auch in aussichtslos erscheinenden Situationen. Die heute 60-jährige Rhee Young Sook arbeitete mehrere Jahre in einem Wiesbadener Krankenhaus, bevor sie in Korea Mitbegründerin der Diakonia-Schwesternschaft wurde. Alm Sook Kyo, 54, ist wie ihre Mitschwester in der Alten- und Krankenpflege tätig. Nirgends in Asien würden so viele Christen wie in Korea leben, machten sie klar. Zudem werde der Glaube sehr intensiv gelebt: Rund ein Viertel aller Christen besuche regelmäßig den Gottesdienst. Als Kind habe sie den christlichen Glauben nicht richtig verstanden, gestand Schwester Rhee. Erst sehr viel später habe sie erfahren, was es bedeute, in tiefer Verbundenheit zu Gott zu stehen. Das Wort 'Gott hat mich erwählt' stimmt für mich", meinte Rhee Young Sook, Oberin der Schwesternschaft.
Auch Ahn Sook Kyo hat in ihrer Arbeit mit Kranken außerordentliche Erfahrungen gemacht. Sie berichtete von ihrer Arbeit mit anscheinend hoffnungslosen Fällen bei Demenzkranken. Manchmal denken wir, dass der Segen Gottes nicht auf verwirrten Menschen liegen könne. Doch das Gegenteil ist wahr. Das wird mir besonders an Pfingsten klar."
DIAKONIA-Schwestern in Lazarus
Koreanerinnen besuchen Berlin
Oberin Lee und Schwester Ahn besuchten für drei Tage im Mai 2010 das Lazarus-Diakonissenhaus in Berlin-Mitte. Sie waren auf dem Weg in die Schweiz, wo im Baseler Mutterhaus in Riehen eine internationale Tagung von weltweiten Schwesternschaften teilnehmen wollten.
Oberin Lee und Schwester Ahn berichteten bei einem kleinen Beisammensein in Lazarus von ihren heutigen Aufgaben. Schwester Lee, seit 2009 Oberin ist für das Haus der Spiritualität in Cheonan verantwortlich, während Schwester Ahn die pflegerische Leitung des neuen Altenheimes in Mokpo übernommen hat.
Mit Lazarus besteht über die Kaiserswerther Generalkonferenz enger Kontakt zur Diakonia, die vor 30 Jahren gegründet wurde. In dieser Zeit haben mehrere gegenseitige Besuche statt gefunden.
Auf dem Besuch standen neben Gesprächen im Mutterhaus, Gottesdienst und Andachten auch ein Besuch im Gottesdienst der koreanischen Han In Gemeinde mit anschließendem Beisammensein und koreanischem Essen. (As, 13.6.10)