FUKATSU Fumio & die "Trostfrauen"

FUKATSU Fumio
* 22.11.1909 Fukui-Ken    † 17.08.2000 Tateyama, Chiba-Ken   
Pfarrer des Kyodan und Mitarbeiter in Tomisaka/Tokyo
Gründer von Kanita no Mura in Tateyama/Chiba
J.S.Bach Rezeption in Japan, Herrnhuter Losungsbüchlein in Japan,
Gründer des Bibelwissenschaftlichen Instituts 1947


Das erste Mahnmal für die "Trostfrauen"
steht nicht in Korea, sondern in Tateyama/Chiba-Ken, Japan: 1985

1999 durfte ich im Auftrag der DOAM den bald 90jährigen Pfarrer Fukatsu besuchen. Er informierte mich über dieses Mahnmal, das ich dan n auch aufsuchen konnte. In der sog Kolonie Kanita-no-Mura lebten damals alt gewordene Prostituierte, um die sich sonst kein Mensch kümmern wollte. Pfr. Fukatsu hat sie in ganz Japan gesammelt. Darunter war auch eine ehemalige "Comfort Women", die ihm ihre Geschichte erzählte und die Geschichte der im 2. Weltkrieg vom japanischen Militär um nicht zu sagen vom japanischen Staat zu sexualisierter Gewalt gezwungenen Frauen und ihre Schicksal. Das Problem war weder beim Tokyo Tribunal noch sonstwo zur Sprache gekommen. 

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 Von hier oben hat mein einen weiten Blick nicht nur über Tateyama, sondern auch über den Pazifischen Ozean

 

Das Denkmal für „Comfort Women“

Am 15.8.1985 errichteten jugendliche Helfer, die sich in Kanita-no-Mura in Tateyama für ein sommerliches Praktikum aufhielten, ein erstes Denkmal aus Holzbalken. Es stand auf dem Gipfel eines Hügels, von wo aus man einen weiten Blick aufs Meer hinaus hatte. Früher standen hier Geschütze des japanischen Militärs, um auch hier das Vaterland gegen Angriffe zu verteidigen.

Eine ehemalige „Trostfrau“, die in Kanita-no-Mura lebte, hatte dem Gründer der „Kolonie“, Pfarrer FUKATSU Fumio, von ihrem Leben und Leiden erzählt und Fukatsu-Sensei ließ sich „berühren“. Damals sprach man noch nicht offen über die „Einrichtung“ einer solchen Institution durch das japanische Militär im 2. Weltkrieg.

Ein jahr später, wieder um Tag des Kriegsendes, am 15.8.1986, wurde das hölzerne Denkmal durch ein steinernes ersetzt. TBS, eine der großen Fernsehanstalten Japans, unterstützte Pfarrer Fukatsu und berichtete ausführlich über das Unternehmen. Die Folge waren viele kleine Hilfsaktionen für die Errichtung des Denkmals.

Diesmal errichtete man eine breite Basis von 166 großen Feldsteinen, auf die dann der große Felsbrocken aufgerichtet werden konnte. Auf ihn wurden sechs Zeichen mit weichen Linien eingegraben: „Ah, ihr/wir Trostfrauen im Krieg“. Der Steinmetz aus der Stadt hatte diese Arbeit praktisch kostenlos beigetragen.

Aus: Fukatsu Haruko, Kanita Monogatari (Die Erzählung von Kanita), Tateyama 1998.

Anm.: Kanita-no-Mura ist ein großes Gelände mit vielen Häusern und Werkstätten für ehemalige Prostituierte, ein diakonisches Werk, gegründet von Pfarrer FUKATSU Fumio (22.11.1909-17.8.2000) nach seinem Ausscheiden aus dem Dienst bei der Ostasienmission in Tokyo. Ehefrau Fukatsu Haruko 1915-1998. Tateyama, zu dem Kanita-no-Mura gehört, liegt am südlichsten Ende der Chiba-Halbinsel, östlich von Tokyo.

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