The Many Faces of Jesus Christ - Bericht

The Many Faces of Jesus Christ Reloaded

4. - 7. July 2019
International Conference, Johannes Gutenberg-Universität Mainz
(Der Bericht in Deutsch)

„Gerechtigkeit und Versöhnung?“
Theologinnen und Theologen aus der ganzen Welt diskutieren über interkulturelle Christologie

Die Johannes Gutenberg-Universität Mainz war Gastgeberin einer internationalen Konferenz für interkulturelle Theologie. Unter dem Titel „Die vielen Gesichter Jesu Christi: Kontextuelle Christologie in einer mündigen Welt“ trafen sich vom 04.-07. Juli diesen Jahres Theologen*innen aus Asien, Afrika, Europa und Nordamerika, um über neuere Entwicklungen in der Christologie auf der ganzen Welt zu diskutieren. Vertreter*innen aus dem breiten Spektrum der christlichen Konfessionen – reformiert, katholisch, anglikanisch, baptistisch und pfingstlerisch – präsentierten ihre Forschungen zur Christologie, wie sie sich nicht nur in theologischen Texten sondern auch in Gedichten, Liedern, Kunstwerken und gelebten Traditionen artikuliert.

Anlass für die Konferenz bildete das Jubiläum des inzwischen klassischen Handbuchs „Die vielen Gesichter Jesu Christi. Christologie interkulturell“ von Volker Küster, welches erstmals 1999 in Deutschland veröffentlicht wurde. „Mein Buch bedarf einer Revision“, so Küster, „Die Christologie bedarf einer Revision. Diese Konferenz soll sowohl helfen, mein Buch zu überarbeiten, als auch neue Denkrichtungen für die Christologie in unseren diversen Lebenskontexten imaginieren.“ Eine Teilnehmerin brachte es auf den Punkt: „Gelebte Christus-Vorstellungen sind wandelbar, vielschichtig, divers und aufregend.“

Themen der Konferenz waren unter anderem: Was sind die kulturellen, politischen und geschlechterspezifischen Voraussetzungen, die jedweder Christologie inhärent sind? Wie reflektiert die Kunst die alltäglichen Begegnungen von Religionen, wie z.B. zwischen Hinduismus und Christentum? Wie lässt sich im Licht der Bombenanschläge an Ostern 2019 in Sri Lanka christologisch reden im Blick auf die christlich-muslimischen Beziehungen? Kann die afrikanische Vorstellung von Jesus als Häuptling, Heiler oder Befreier dabei helfen, die „weiße, rassistische“ Christus-Vorstellung zu dekonstruieren? Wie kann eine Neuformulierung der Christus-Vorstellungen in Europa und Nordamerika im Lichte des sich stetig verändernden Christentums in allen Teilen der Welt und der sinkenden Anzahl von Christinnen und Christen im Westen gelingen?

Die Konferenz entwickelte konkrete Pläne für eine „ContactZone-Stiftung für interkulturelle Verständigung und Weltfrieden“. Ziel dieser Stiftung soll es sein, die Arbeit innerhalb des „ContactZone“-Netzwerks zu fördern. Sie soll innovative Wege suchen, wie Frieden und Gerechtigkeit in Momenten von interkulturellen Spannungen, Rassismus und inter-religiösen Konflikten befördert werden können. Der Start ist für Ende des Jahres 2020 geplant, mit Unterstützung von führenden Persönlichkeiten aus Religion und Gesellschaft sowie Theologen*innen aus Asien, Afrika, Europa und Nordamerika.

Autor: Philip L. Wickeri (Übersetzung Leroy Pfannkuchen)

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