Japanische Bibelgesellschaft JBS

Bibelverbreitung in Japan (Stand 2005)

 

I. Eine kurze Geschichte der japanischen Bibelgesellschaft

1873 wurde das Verbot des Christentums aufgehoben. 200 Jahre lang waren die Christen verfolgt worden. Nach Abschluss des Handels- und Freundschaftsvertrags zwischen Japan und den USA im Jahre 1958 lebten schnell Europäer im Land, von denen einige den Wunsch hegten, den Menschen die christliche Botschaft zu bringen (noch war das verboten).

Im großen Maßstab wurde die Bibel von der National Bible Society of Scotland (BSS, jetzt Scottish Bible Society) verbreitet. Sie gründete 1875 eine Niederlassung in Yokohama. Bald folgten die American Bible Society ASS und die British and Foreign Bible Society BFBS (1876). 1880 veröffentlichten diese Bibelgesellschaften eine Übersetzung des Neuen Testaments, die von einem Komitee protestantischer Missionare und Japanern vorgenommen worden war. Sieben Jahre später war auch das Alte Testament fertig gestellt. 1921 veröffentlichten sie die Braille Bibel und 1881 ein Japanisch-Englisches Neues Testament. Diese Bibelgesellschaften haben nicht nur die Bibel veröffentlicht, sondern auch die Übersetzung finanziell getragen.

Mit Hilfe der genannten Bibelgesellschaften wurde 1937 die Japan Bible Society JBS gegründet. Allerdings waren die Zeiten sehr ungünstig für die Verbreitung der Bibel durch JBS. Als der Zweite Weltkrieg ausbrach, wurden Großbritannien und die USA zu Feinden.

Das Christentum wurde fortan als die Religion der Feinde betrachtet. Folglich konnte JBS gar nicht anders, als jetzt jede finanzielle Unterstützung durch Großbritannien und Amerika abzulehnen. Die Herstellung und Verbreitung der Bibel wurden von der Rgeierung kontrolliert, das Papier für die Bibel-Herstellung wurde streng rationiert. 1945 wurden nur 23 Bibeln verteilt, denn JBS konnte nur Bibeln aus dem noch vorhandenen Lager denen weitergeben, die darum baten.

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde Japan von den USA besetzt. Obwohl die soziale Lage sehr chaotisch war, konnte sich das Christentum wieder erholen. Hilfsmaßnahmen fanden statt, amerikanische Missionare, die in Japan verblieben waren, begannen wieder ihre Missionsarbeit. 2.390.000 japanische Bibeln wurden in den USA gedruckt und den Menschen in Japan zwischen 1945 und 1948 übergeben. Aber 1949 bis 1951 folgte die „Bewegung zum Verteilen von 10 Millionen Bibeln“.

Von Anbeginn an wurde die JBS von der ABS und der BFBS unterstützt. 1969 jedoch entschloss sich die JBS, auf solche Unterstützung zu verzichten und für sich selbst zu sorgen. Das war ein großer Schritt. Aus einer empfangenden Bibelgesellschaft wurde nach 93 Jahren eine austeilende. Von da an hat JBS nicht nur Bibel für das eigene Volk hergestellt und verteilt, sondern auch andern Bibelgesellschaften geholfen, die noch nicht unabhängig sind.

 

II. Kurze Geschichte der Bibelübersetzung in Japan

Als die ersten Missionare 1859 nach Japan einreisen durften, gab es dort keine japanische Bibel oder Bibelteile. Denn die Arbeit von Gützlaff scheint Japan nie erreicht zu haben und die Arbeit von Bettleheim in Luchu war für die Menschen auf Japans Hauptinseln völlig nutzlos. Die Missionare mussten damit beginnen, die schwierige Sprache zu lernen, dazu die verschiedenen Schreibweisen. Da viele von den besser ausgebildeten Japanern Chinesisch lesen konnten, waren die chinesischen Übersetzungen eine große Hilfe. Ein Vorschlag ging dahin, die chinesische Bibel mit japanischen Lesezeichen zu versehen, um so die richtige Reihenfolge für das Lesen und die grammatikalischen Endungen bereit zu stellen. Eine Jahre lang wurden diese Ausgaben tatsächlich und in beträchtlichem Ausmaß benützt. Aber nachdem die japanische Übersetzung abgeschlossen war, wurden diese Ausgaben nicht mehr verwendet.

Unter den ersten Missionaren waren Rev. J. C. Hepburn, Dr. Guido F. Verbeck und Rev. S. R. Brown, die sich umgehend dem Sprachstudium widmeten. Einige Missionare unternahmen Übersetzungsversuche schon während ihres Sprachstudiums, ein erster Teil einer Übersetzung erschien: das Evangelium nach Matthäus, übersetzt von Jonathan Goble, einem eifrigen Missionar der Free Baptists. Diese Ausgabe des Matthäusevangeliums wurde von handgeschnittenen Holzblöcken 1871 gedruckt. 1865 hatte er die ABS um finanzielle Unterstützung gebeten, um Schreiber und Drucker der Bibel bezahlen zu können, aber Dr. Holdich schlug vor, er möge sich doch mit den andern Missionaren zusammentun, da diese am gleichen Vorhaben arbeiteten und somit eine einheitliche Übersetzung möglich wäre. Die Übersetzung hatte viele Fehler, aber ein Anfang war gemacht.

1872 wurde das Markus-Evangelium in 1.000 Exemplaren gedruckt. Verantwortlich zeichneten Dr. S. R. Brown und Dr. Hepburn. Die Finanzen waren vor Ort aufgebracht worden. Das Johannes-Evangelium wurde auch früh vom handgeschnittenen Holzstock gedruckt und 1873 folgte das Matthäus-Evangelium. Nach der Veröffentlichung von Markus und Johannes fand eine Diskussion protestantischer Missionare in Yokohama statt, bei der entschieden wurde, dass man bei der Übersetzung des Neuen Testamentes zusammenarbeiten wolle. Nach 1876 ging die Arbeit schneller voran, so dass das Neue Testament bereits 1880 publiziert werden konnte (das Alte Testament folgte 1887). An der Übersetzung des Neuen Testaments gab es viel Kritik. Also wurde ein neues Komitee gegründet, das 1910 damit begann, das Neue Testament direkt aus dem Griechischen zu übersetzen. Die revidierte Taisho Übersetzung des Neuen Testaments wurde 1917 fertig gestellt und wurde bis 1954 benutzt. Dann kam eine Übersetzung in moderner Umgangssprache. 1950 setzte die JBS ein Komitee ein, das diese neue Übersetzung für die modernen Menschen herstellen sollte. Vier Jahre brauchten die Mitarbeiter für diese Arbeit. Nur ein Jahr später wurde auch das Alte Testament veröffentlicht. Eine neue Revision, die wirklich von allen Japanern verstanden werden kann, war das Ergebnis harter Arbeit auf Seiten des Exekutivausschusses der JBS und seiner Unterausschüsse. Etwa 70 Übersetzer bemühten sich und es dauerte 18 Jahre bis die neue Übersetzung der gesamten Bibel vorlag: die ganze Japanische Interkonfessionelle Bibel wurde 1987 abgeschlossen und ist gegenwärtige sehr populär in Japan. Sie ist ein Symbol für die ökumenische Bewegung in Japan.