Martin Stöhr

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7.12.2019

Prof. Dr. Martin Stöhr 

Nachricht von der Evang. Akademie Frankfurt:

DIE EVANGELISCHE AKADEMIE FRANKFURT TRAUERT UM PROF. DR. DR. H.C. MARTIN STÖHR
Langjähriger Direktor der früheren Evangelischen Akademie Arnoldshain verstorben
 

Wir sehen jetzt durch einen Spiegel in einem dunklen Bild;
dann aber von Angesicht zu Angesicht.
Jetzt erkenne ich stückweise; dann aber werde ich erkennen,
gleichwie ich erkannt bin. (1. Kor 13,12)

  
Sehr geehrter Herr Schneiss,
 
in tiefer Trauer und dankbarer Erinnerung gedenkt die Evangelische Akademie Frankfurt Herrn Prof. Dr. Dr. h.c. Martin Stöhr, des langjährigen Direktors und Mitgliedes des Großen Konvents der früheren Evangelischen Akademie Arnoldshain. In den über vierzig Jahren seines engagierten Einsatzes in den verschiedenen Aufgaben als Studienleiter, Direktor und Konventsmitglied hat er die Evangelische Akademie bleibend geprägt, das christlich-jüdische wie friedenspolitische Verständnis in der evangelischen Kirche verändert und viele Menschen in ihrem Denken, ihren Einstellungen und ihrem Glauben nachhaltig beeinflusst. Seine theologische Klugheit, sein dialogisches Einfühlungsvermögen und sein politisches wie zivilgesellschaftliches Engagement werden uns fehlen.

Der Theologe und emeritierte Professor für Systematische Theologie, Ehrenpräsident des Internationalen Rats der Christen und Juden (ICCJ) und langjähriger Vorsitzender der Martin-Niemöller-Stiftung, war einer der Wegbereiter des christlich-jüdischen Dialogs und profilierter Vertreter und Vordenker ökumenischer Theologie. Martin Stöhr gehörte zu den Mitbegründern der Arbeitsgemeinschaft „Juden und Christen beim Deutschen Evangelischen Kirchentag“ 1961 und hatte jahrelang deren Vorsitz inne. Von 1966 bis 1984 war er evangelischer Vorsitzender des „Deutschen Koordinierungsrats der Gesellschaften für christlich-Jüdische Zusammenarbeit“ (DKR) und von 1990 bis 1998 Präsident des ICCJ. Seit mehr als 50 Jahren war Martin Stöhr Mitglied im Arbeitskreis Kirche und Israel (heute „Im Dialog“) der EKHN. Im Rahmen der Studienkommission „Juden und Christen“ der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) wirkte er wesentlich mit an den Denkschriften zur Aussöhnung, die 1975 und 1991 veröffentlicht wurden. Durch Veranstaltungen, Vorträge, Predigten und Schriften, vor allem aber durch das von ihm mitbegründete Programm „Studium in Israel“ hat er das Verständnis für das Judentum in der Kirche wie in der Gesellschaft bleibend und nachhaltig verändert. Darüber hinaus engagierte sich Martin Stöhr intensiv in der Friedensbewegung und gegen eine atomare Aufrüstung.

Ab 1969 war Martin Stöhr zunächst als Studienleiter, von 1972 bis 1986 als Direktor Evangelischen Akademie in Hessen und Nassau tätig. Seine Mitgliedschaft im Großen Konvent der Evangelischen Akademie in Hessen und Nassau e.V., der Mitgliederversammlung des Akademievereins, endete 2011 mit der Neugründung des Großen Konvents. In dieser Zeit hat er die Fusion der damaligen Evangelischen Akademie Arnoldshain mit der Evangelischen Stadtakademie Römer 9 zur heutigen Evangelischen Akademie Frankfurt wesentlich begleitet. Von 1986 bis 1997 lehrte er als Professor an der Universität Siegen.

Für seine Verdienste um das christlich-jüdische Gespräch erhielt Martin Stöhr 1983 die theologische Ehrendoktorwürde der Universität Heidelberg. Mit seinen inhaltlichen Vorschlägen war er maßgeblich an der Erweiterung des Grundartikels der EKHN beteiligt, durch welche die bleibende Erwählung der Juden und Gottes Bund mit ihnen bezeugt wird. Für sein mehr als sechs Jahrzehnte umfassendes haupt- wie ehrenamtliches Engagement und seine Verdienste um den Dialog zwischen Juden und Christen wurde Herr Stöhr 2016 mit der Martin-Niemöller-Medaille ausgezeichnet, der höchsten Auszeichnung der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN).

Martin Stöhr ist am 4. Dezember 2019 im Alter von 87 Jahren gestorben. Sein Tod bedeutet einen großen Verlust für die Akademie und ihre Mitarbeitenden. Wir vertrauen und hoffen darauf, dass Martin Stöhr nun in den Händen Gottes geborgen ist, für dessen Liebe und Treue zu seinem Volk Israel er so vielen Menschen die Augen geöffnet hat.

Die Evangelische Akademie trauert um ihren früheren Direktor und spricht seiner Familie, auch im Namen der Konvente und der amtierenden Vorsitzenden der Konvente, Pröpstin Annegret Puttkammer, ihr herzliches Beileid aus.

 Dr. Thorsten Latzel
Direktor Evangelische Akademie Frankfurt

Foto: EKHN, Sebastian von Gehren


Martin Stöhr hat der DOAM bei zwei wichtigen Anlässen Hilfe und Wegweisung gegeben.
Zuerst beim Symposium im Jahre 2000 in Tokyo mit "Erinnerung und Holocaust", dann im Jahre 2007 bei der Studientagung in Woltersdorf zu "Schuldbekenntnisse der deutschen Kirche und ihre Folgen". (Nachzulesen bei www.doam.org). 
Wir trauern um ihn und werden ihn in dankbarer Erinnerung bewahren.  (PS)

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