In Memoriam: OGAWA Keiji

Prof. Dr. OGAWA Keiji

Geboren am 12. Juli 1927  |  Verstorben am 17. Januar 2012  |  Bestattung am 21. Januar 2012

ogawakeiji01 2008_370Sein Sohn teilte uns das Folgende mit:
Nach einem erfuellten Leben ist am 17. Jan. mein Vater Keiji OGAWA (12. Juli 1927 - 17. Jan. 2012) vom Schoepfer gerufen worden. Die Trauerfeier findet um 13:00 am 21. Jan in der SHINANOMACHI Geimeinde statt.
Mit herzlichen Gruesse
Ihr     Masato OGAWA


 

 

Dr. Karl-Heinz Schell (sein Doktorvater war einst Prof. Dr. Ogawa) flog zur Trauerfeier nach Tokyo. Hier sein Reisebericht vom 30.01.2012.

Dr. K.-H. Schell
Reise nach Tokyo vom 20.-25.01.2012 zu den Trauerfeierlichkeiten für Prof. Dr. OGAWA Keiji

Wir haben hier in China Chinese New Year.
Ich hatte, auch wegen der Ferienwoche, auf einige ruhige Tage mit Zeit zum Lesen und zum Nachbereiten von 2011 gehofft, aber - am 17. Januar verstarb im Alter von 84 Jahren Prof. OGAWA Keiji, mein japanischer Doktorvater. Mehr noch als mein Doktorvater wurde er in meiner Japanzeit zu meinem - so nannte ich ihn gerne - japanischen Vater, und seine Frau war meine japanische Mutter.

Ich werde nie vergessen, wie er vor unserer (meiner und meiner Frau) Ausreise (ich war damals frisch verheiratet) 1988 während eines Deutschlandaufenthaltes zu unser beider Eltern fuhr und sagte: "Machen Sie sich keine Sorgen; Ihre Kinder sind für meine Frau und mich wie eigene Kinder."

30 gemeinsame Jahre haben mich mit Prof. Ogawa verbunden; ich lernte ihn im WS 1982/83 in einem Oberseminar zu japanischer Theologie an der Uni Heidelberg kennen, und gegen Ende des Seminars lud er mich ein, in Japan zu studieren (das wurde dann nach meinem Vikariat mit einem DAAD-Stipendium möglich). So war es für mich selbstverständlich, dass ich zur Trauerfeier reiste und mir für meinen eigenen Abschied von ihm und für seine Familie Zeit nahm. Ogawa hat 1963 bei Karl Barth promoviert und war in den vergangenen Jahrzehnten der Hauptvermittler der Theologien Barths und Bonhoeffers in Japan. Er verfasste auch den TRE-Artikel über Japan; ich durfte damals, Ende der 80er Jahre, die Korrekturfahnen lesen.

Die Reise diesmal war allerdings eine sehr eigene Sache; so kompliziert wie noch nie in den 25 Jahren meiner Japanverbindung.

Ich hatte vergangene Woche große Mühe, überhaupt einen einigermaßen affordable Flug zu finden, denn: Chinese New Year bedeutet dieses Jahr: 3 Milliarden Reisebewegungen in ca 3 Wochen.

Den round trip, den ich dann endlich am Donnerstag vergangener Woche (für Freitag, den Tag darauf) fand, nun ja, der führte auf dem Hinweg über die korean. Insel Jeju und zurück über Seoul, die Reisezeit betrug jeweils 14 Stunden.

Meinen Rückflug, der eigentlich für den 24.01. vorgesehen war, musste ich um einen Tag verschieben, weil am 24.01. der Winter mit Schnee in Tokyo (das hatte es so 4 Jahre nicht mehr gegeben) einbrach, die Autobahnen durch Unfälle unpassierbar und die Bahnstrecken teilweise gesperrt waren. So erreichte ich am Dienstag den Flughafen nicht rechtzeitig.

ogawa keiji-tomoko_01_400Die Trauerfeier selbst am vergangenen Samstag in der Shinanomachi-Gemeinde in Shinjuku (ich war von 1988-90 dort Mitglied) , mit ca. 350 Mitgliedern eine der größten Kyoudan-Gemeinden in Japan, war sehr bewegend. Ich traf viele alte Freunde und Bekannte aus meiner damaligen Zeit wieder, u.a. meine Mitdoktoranden der Universität Tsukuba, die inzwischen dort und an anderen Universitäten tätig sind.

Die anschließende Einäscherung war eine für mich erstmalige Erfahrung: Die Verbrennung erfolgte in weniger als einer Stunde. Man wartet solange in einem Raum des Krematoriums, bei Tee und Gebäck. Anschließend wird man gerufen, dann nimmt die Familie die sterblichen Überreste in Empfang - weiße Knochenstücke, das ist alles, was übrig geblieben ist.

Jeder, der möchte, kann mit speziell dafür bestimmten großen Holzstäbchen (o-hashi) ein Knochenstück auswählen und in die große Keramik-Urne legen. Die Stäbchen werden weitergereicht, und auf diese Weise füllt sich die Urne allmählich. Ein Krematoriumsmitarbeiter leert dann den Edelstahlboden, auf dem sich die noch verbleibenden sterblichen Überreste befinden, in die Urne hinein und fügt als letztes sehr behutsam die Schädelknochenstücke obenauf.

Die Urne wird dann geschlossen, in einen Zedernholzbehälter gegeben und mit einer schwarzen Stoffhusse, auf der - bei Christen - ein weißes Kreuz aufgedruckt ist, überzogen. Alles geschieht unter ständigen Verbeugungen, sehr würdevoll und liebevoll.

Wir nahmen die Urne dann mit, zuerst zum Beerdigungsessen (sie hatte einen Ehrenplatz auf unserem Tisch), und dann zum Verbleib in der Wohnung der Familie Ogawa. Dort gibt es jetzt für sie einen würdigen Gedenkort.

trauerfeier ogawa_400

Am Sonntag war dann noch einmal Gottesdienstbesuch mit Fürbitte in Shinanomachi, am Montag gab es weitere Besuche und Gespräche im Familienkreis (u.a. bei zwei Patenkindern von Prof. Ogawa), und ab Dienstag versuchte ich dann zurück nach Peking zu kommen - was mir dann gestern am Abend gelang.

Ja,.... so war das....

 

OAM-Gedenktage

04.06.1884 Gründung des AEPM (OAM) in Weimar

22.10.1945 Gründung der Schweizerischen Ostasien-Mission SOAM

26.02.1948 Gründung der japanischen Stiftung Christliche Oastasien-Mission in Kyoto, Japan

10.12.1952 Gründung der DOAM Deutsche Ostasienmission in Hamburg

1972 Gründung der EMS
Namensänderung zum 1.1.2012:
"Evang. Mission in Solidarität" EMS

1973 Gründung des BMW 

01.05.1980 Gründung der Diakonia-Schwesternschaft in Korea 

1982 Gründung des Tomisaka Christian Center TCC in Tokyo

23.02.1991Vereinigung von OAM-DDR und DOAM in Erfurt

Díe Vorsitzenden

1956 - 1968
Pfr. Erich Kühn

1968 - 1987
Prof. Dr. Ferdinand Hahn

1987 - 1992
Pfr. Hartmut Albruschat

1992 - 2011
Pfr. Paul Schneiss

2011 - 2017
Pfr. Hartmut Albruschat

2017  -  Interim
Pfr. Carsten Rostalsky, Stellv.
Pfr. Rainer Lamotte, Stellv.

2017ff
Lutz Drescher

2020ff
Dr. Carola Hoffmann-Richter

Die Geschäftsführer

1968 - 1975
Pfr. Paul Schneiss

1975 - 1978
Pfr. Hiroshi Murakami /
Pfr. Hartmut Albruschat

1978 - 1994
Pfr. Dr. Winfried Glüer

1993 - 1996
Pfr. Ingo Feldt (Berlin)

1996 - 2001
Pfrin Sabine Bauer

2001 - 2016
Lutz Drescher

2016  -  2018
Pfr. Solomon Paul Benjamin

2018 -
Pfr. Georg Meyer