Statement von Shimatsu

Internationale Konferenz, 3.-6. März 2015, Evang. Akademie Arnoldshain
Dokumentation: Die "Energiewende" vom Atomausstieg zu erneuerbarer Energie  -
Was können religiöse Gruppen beitragen?
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Zentrum Ökumene, Pressekonferenz am 2.3.2015

Statement
von Yoichi Shimatsu

unabhängiger Journalist, Hong Kong

Auf der abschließenden öffentlichen Veranstaltung der Konferenz über den "Beitrag religiöser Gruppen zur 'Energiewende'" wird Yoichi Shimatsu über seine umfassenden Recherchen zum Verdacht eines japanischen Atomwaffen-Programms berichten. Die Arbeit an waffenfähigem Material hat das enorme Ausmaß der Kernschmelze in den TEPCO (Tokyo Electric Power Company)-Reaktoren in der Präfektur Fukushima nach Tsunami und Erdbeben am 11. März 2011 noch wesentlich verschlimmert.

Seit April 2011 fuhr der Wissenschaftsjournalist und frühere Redakteur der Japan Times Weekly zwölf mal in die 20 km Sperrzone in Fukushima, um Strahlenmessungen und Interviews mit Bewohnern und Reaktor-Arbeitern vorzunehmen. Seine Untersuchungen vor Ort brachten starke Indizien für ein geheimes Programm zur Herstellung von Atomwaffen zutage, welches Anreicherung von waffenfähigem Plutonium und die Trennung von Tritium innerhalb des ausgedehnten Energie-Komplex von Fukushima einschließt.

In dieser Zeit sammelte Shimatsu auch Strahlen-Messwerte, um die Transportwege von hoch-radioaktivem Material nachzuverfolgen. Diese mühsame und gefährliche Vorarbeit ergab die Notwendigkeit, den Fokus auf drei Schlüsselorte innerhalb oder in der Nähe des weitläufigen TEPCO-Komplexes zu richten.

- Die mit Öl betriebene TEPCO-Wärmekraftanlage, eine angeblich nicht-atomare Anlage in Hirono, Iwaki, südlich der beiden AKWs. Nach dem 11. März 2011 waren nur relativ wenige Arbeiter für den zerstörten Reaktor Nr.1 abgeordnet, während tausende von Arbeitern im südlichen Sektor des Gebietes damit beschäftigt waren, eine riesige unterirdische Anlage auszugraben, welche unter einem dichten Wald verborgen lag.

- Der ansonsten zwecklose Kido Damm auf der Abukuma Ebene hinter der Wärmekraftanlage. Er wurde von geheimen Sicherheitskräften einer Atom-Firma intensiv bewacht. Der 350 m lange Damm quer durch einen kleinen See besitzt auffälligerweise weder externe Stromleitungen noch Wasserleitungsrohre. Hohe Strahlenwerte auf der Strasse auf dem Damm deuten darauf hin, dass seine wirkliche Funktion darin bestand, Tritium und Deuterium (schweres Wasser) vom Reaktor-Betriebswasser zu trennen. Schweres Wasser wiederum wird dazu gebraucht, Plutonium-Bomben zu zünden.

- Die Haramichi-Anlage, Minami-Soma, nördlich der AKWs, ist als kommerzielle Stromerzeugungs-Anlage registriert, die von Tohoku Electric Power Company betrieben wird. Obwohl sie als kommerzielle Kraftanlage registriert ist, wurde ihre gesamte Stromleistung von 2000 Megawatt dazu benutzt, die eigene Anlage und die TEPCO-Anlage mit Strom zu versorgen. Diese Redundanz von Stromproduktion zeigt, dass ihr eigentlicher Zweck darin bestand, ein Programm zur Anreicherung und Extrahierung von Uran zu betreiben, das mit dem Militär zusammenhängt. Massive Strahlenwerte und ein riesiges ausgehobenes Loch in der Erde legen nahe, dass es sich um eine geheime interirdische Anlage handelt.

Diese Untersuchungen vor Ort werden unterstützt durch nuklear-chemische Daten, die seit März 2011 gesammelt wurden, insbesondere das 3 zu 1 Verhältnis der Isotopen Cäsium-137 zum Cäsium-134, welche hoch-angereichertes, waffenfähiges Plutonium anzeigt. Die Explosionen und intensiven Feuer in zwei MOX (mixed oxide of uranium and plutonium) Reaktor-Gebäuden in der Fukushima Nr. 1 Anlage zeigten ungewöhnlich hohe Konzentrationen von Tritium und Deuterium.

Im Kontext der TEPCO-Atomkatastrophe von Fukushima wird Shimatsu Insider-Informationen zu einem geheimen Plutonium-Transfer zwischen den USA und Japan veröffentlichen, welche auf Aussagen von Experten für die Nichtweitergabe von Atomwaffen-Material in Washington DC beruhen. Der illegale Transfer von Sprengkopf-Technologie wurde von der PANTEX- Anlage zur Sprengkopf-Demontage des Department of Energy in Amarillo, Texas, organisiert, nachdem sich Präsident George Bush und Premier Minister Shinzo Abe bei einem Treffen in Camp David 2007 darauf im Geheimen geeinigt hatten. Das importierte Sprengkopf-Plutonium hatte verheerende Folgen bei der gewaltigen Explosion, die den Reaktor 3 aufriss und radioaktiven Niederschlag in den Jet-Strom schickte. Das hatte zusammen mit weiteren Freisetzungen in Atmosphäre und Ozean Auswirkungen, die bis zu den Französischen Alpen messbar waren und die gesamte nördliche Heimsphäre bedrohen.


Kontroverse wegen der Olympischen Spiele 2012 in Tokyo

Eine weitere schwerwiegende Frage, die aus der Kernschmelze in Fukushima entsteht, ist:
Wird die Gast-Stadt Tokyo eine sichere Umwelt sein für die OlympischenSpiele 2020 ohne Stahlenbelastung?
Im Juni und Dezember 2014 unternahm Shimatsu Dosimeter-Messungen auf dem Gelände des geplanten Olympischen Dorfs und der geplanten Sportanlagen in der Bucht von Tokyo. Die Ergebnisse sind alarmierend hoch, sie gehen über 0.12 microSievert pro Stunde hinaus. In beinahe allen untersuchten Orten gibt es hot spots von bis zu 0.36 microSv, welche vergleichbar sind mit den Werten innerhalb eines Atomreaktors. Auf der ganzen Welt sind 0.04 microSv pro Stunde die maximale Grenze, die von Behörden akzeptiert wird. Die radioaktive Verstrahlung im Boden von Tokyo und in der Lebensmittel-Kette stellt eine ernste Bedrohung für das Leben der Athleten, ihrer Familien und Unterstützer dar, ebenso für die vielen Freiwilligen, die Mitarbeiter und Besucher der Olympischen Spiele.

Shimatsu wird das Europäische Olympische Komitee dazu drängen, von dem IOC zu verlangen, die Spiele in Japan in eine von Fukushima entferntere Gegend zu verlegen, am besten in die beiden Städte, welche die internationale Gemeinschaft an die Bedrohung der Gesundheit durch radioaktive Verstrahlung erinnert:
Organisiert die Olympischen Spiele 2020 in Hiroshima und Nagasaki!






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