2020: Bleiberecht für die Friedensstatue in Berlin gewährt


"Trostfrauen" des 2. Welltkrieges - "Comfort Women" im jap. Militär

Bleiberecht für die Friedensstatue in Berlin
tf2020 friedensstatue berlin 1536Untertützt von über 60 Organisationen.......
Träger ist die "AG Trostfrauen", angesiedelt im Koreaverband e.V.

 


Der Vorsteher der Bezirksverordneten-versammlung  Berlin-Mitte hat unter dem 1.12.2020 mitgeteilt, dass das Bezirksamt den Widerruf der Genehmigung zurückgenommen hat und der Verbleib der Statue für den genehmigten Zeitraum damit möglich ist.


1. Schreiben von Prof. Dr. S. Richter, Leipzig
2. Offener Brief von European Chapter of the Green Party Korea, Berlin
3. "Tabus der Vergangenheit" von Verena Mayer
4. Ein gemeinsamer Brief von PROK und  CCJ
5. Beschluss der Bezirksverordnetenversammlung vom 1.12.2020



 

Schreiben von  Prof. Dr. Steffi Richter
Ostasiatisches Institut/Japanologie, Universität Leipzig
vom 29. November 2020

Leipzig, 29. November 2020

Sehr geehrter Herr von Dassel,
sehr geehrte Mitglieder der Bezirksverordnetenversammlung Mitte von Berlin,

vor einigen Tagen erfuhr ich aus japanischen Medien, dass sich 82 Vertreterinnen und Vertreter des japanischen Parlamentes (Ober- und Unterhaus) – allesamt Mitglieder der (mit)regierenden Liberal-Demokratischen Partei Japans (LDPJ) – dieser Tage mit einem Brief an Sie gewandt haben. Darin unterstützen sie, so ist zu lesen, die von Ihnen, Herr von Dassel, am 08. Oktober 2020 getroffene Entscheidung, die Genehmigung der Präsentation der „Friedensstatue“ im öffentlichen Raum in Berlin-Moabit zu widerrufen und den Korea-Verband anzuweisen, für eine unverzügliche Räumung zu sorgen. Allerdings gibt es in Deutschland nur wenige Informationen zu dem politischen und gesellschaftlichen Kontext jener Kräfte, die dies fordern und unterstützen. Aus diesem Grund möchte ich mich heute als Japanologin und Expertin in Sachen Geschichtsrevisionismus in Ostasien an Sie alle wenden, da ich es von meinem Wissenschaftsverständnis her für wichtig halte, den Dialog mit der Politik zu suchen und dazu beizutragen, dass Sie anstehende Entscheidungen gut und möglichst vielseitig informiert treffen können. In meinen langjährigen Forschungen habe ich mich umfassend mit Fragen wie den derzeit diskutierten befasst und empfinde es als meine Pflicht, Ihnen einige Erkenntnisse und Fakten mitzuteilen, die für das Verständnis des Vorgehens der gegenwärtigen japanischen Regierung sowie nationalistischer Kreise und ihrer Verbände in Japan relevant sind.

Von 2003 bis 2006 habe ich gemeinsam mit zwei weiteren Kollegen das von der Volkswagenstiftung großzügig geförderte Forschungsprojekt „Selbstbestimmung. Selbstbehauptung. Fremdwahrnehmung: Neufundierung historischer Identität und Geschichtsrevision in Ostasien seit den achtziger Jahren des 20. Jahrhunderts“ geleitet (Prof. M. Lackner, Sinologe/Erlangen und Prof. Dr. W. Höpken, Historiker und damaliger Direktor des Instituts für Internationale Schulbuchforschung „Georg Eckert“ in Braunschweig). Ein wesentlicher Faktor für die Beantragung dieses Projektes war damals ein seit der zweiten Hälfte der 1990er Jahre erneut ausgebrochener sogenannter „Schulbuchstreit“ zwischen Japan, China, Taiwan und Korea– bereits der dritte im Nachkriegsostasien –, in dessen Zentrum der seither immer wieder heftig umstrittene Umgang mit der sog. „Trostfrauen“-Problematik stand. Dieser Streit war auch durch die folgende Tatsache „befeuert“ worden: Erstmals fand in allen vom japanischen Kultusministerium für 1997 offiziell zugelassenen sieben Mittelstufen-Sozialkundebüchern (Fach Geschichte) der von japanischen und internationalen Fachleuten historisch belegte Fakt Erwähnung, dass spätestens seit der Ausweitung der chinesisch-japanischen militärischen Auseinandersetzungen hin zu einem Krieg nach 1937 in großer Anzahl sogenannte „Trosthäuser“ eingerichtet worden waren, und zwar federführend vom damaligen japanischen Staat mit der imperialen Armee als Hauptakteur. Bei diesen „Trosthäusern“ handelte es sich um spezielle Unterkünfte („Bordelle“), in denen Mädchen und Frauen aus Korea und Taiwan (damals Kolonien Japans), aus China, Japan u.a. Ländern zu sexuellen Diensten für die in den Kriegsgebieten in Ost- und Südostasien stationierte Militärs der Imperialen Kolonialarmee Japans gezwungen wurden. Die Bezeichnung „Trostfrauen“ stammt eben aus dieser Zeit – ein Euphemismus derer, die diese „Dienste im Gefolge des Militärs“ in Anspruch nahmen. In dem von mir und W. Höpken im Jahr 2003 im Böhlau-Verlag herausgegebenen Band „Vergangenheit im Gesellschaftskonflikt. Ein Historikerstreit in Japan“ erschien auch der ins Deutsche übersetzte Aufsatz „Das Problem der Trostfrauen“ vom japanischen Historiker Y. Yoshimi, der als international anerkannter Pionier auf diesem Gebiet gilt. Yoshimi spricht vom „System der Trostfrauen“ als einem „System sexueller Sklaverei zu Militärzwecken“, andere Expertinnen und Experten nennen es auch „brutales System sexueller Ausbeutung“ oder gar „systematic rape by the state“.

Dass diese dunkle Vergangenheit damals auch in japanischen Schulbüchern Erwähnung fand, verdankte sich sowohl dem Mut jener Frauen, deren Stimmen seit Anfang der 1990er Jahre in den oben genannten Ländern immer lauter und nun auch offiziell zu vernehmen waren; als auch einer sich globalisierenden Diskussion von sexueller Gewalt in Kriegen und deren bald darauf erfolgenden internationalen Verurteilung als Kriegsverbrechen.

Auf diese Prozesse reagierten alsbald nationalistische Kräfte – nicht nur, aber auch – in Japan, die sich zunehmend organisierten, um – ein Hauptziel – die Thematisierung der sexuellen Gewalt während des Zweiten Weltkriegs durch die damaligen Kaisertruppen wieder aus den Schulbüchern zu verbannen (was ihnen nach 2000 großenteils auch gelang). Nach und nach gründeten sich Vereine wie z.B. die „Gesellschaft zur Erschaffung neuer Schulbücher“ (1996), und 1997 dann vor allem auch die „Japan-Konferenz (Nippon Kaigi)“. In diesem Verein (heute ca. 35.000 Mitglieder) schlossen sich damals zwei bereits bestehende rechtkonservative Organisationen zusammen, um vereint eine gesamtnationale Bewegung in Gang zu setzen, deren Ziel nicht nur die Revision des auch als „Friedensverfassung“ bekannten Grundgesetzes Japans ist, sondern eine „Abrechnung mit dem gesamten Nachkriegsregime“. Dem soll auch eine Bildungspolitik dienen, die – statt eine „masochistische Geschichtsanschauung“ zu verbreiten – zu „gesundem Nationalismus und Patriotismus“ erzieht, die seit 2006 auch begrifflich im neuen Bildungsgrundgesetz verankert sind. Es ist bekannt, dass solche Entwicklungen bei weitem nicht nur in Japan zu beobachten sind, wir haben sie in unserem Projekt auch in den anderen ostasiatischen Ländern feststellen müssen – und eben auch im West- wie Osteuropa, ja weltweit. Sozial-, kultur- und medienwissenschaftliche Forschungen heben indes für die Situation in Japan hervor, dass der Rechtskonservatismus und -populismus im Umkreis der „Japan-Konferenz“ auch im Internet hoch aktiv ist, starke antifeministische und antikoreanische Tendenzen (insbesondere gegen die im Gefolge des japanischen Kolonialismus in Japan lebenden Koreaner) zeigt, sowie ein von rechten Politikerinnen und Politikern der regierenden LDPJ nicht nur akzeptierte, sondern auch mitgetragene und damit „von oben“ geförderte Erscheinung ist.

Meinen Recherchen zufolge sind alle 82 Abgeordneten, die den Brief an Sie unterschrieben haben, Mitglieder der „Japan-Konferenz“, z.T. auch in leitenden Funktionen. Sie sind reaktionär im doppelten Sinne: Zum einem im oben genannten, d.h. sie re-agieren auf sich global vollziehende Prozesse der Vervielfältigung von Akteursstimmen, die sich einst und auch heute noch erfahrenem Unrecht, ja Gewalt, widersetzen, Wiedergutmachung und Gerechtigkeit einfordern. Und zum anderen im politischen Sinn, indem sie historisch wahrhaftiges Wissen entweder ignorieren und abstreiten oder aber für ihre politischen Interessen instrumentalisieren (und somit zu Halbwahrheiten verkürzen und verdrehen) – was in seriösen akademischen Kreisen als „Geschichtsrevisionismus“ bezeichnet wird. Das ist etwa der Fall, wenn immer wieder von der dichotomisierenden Konstellation „Japan vs. Korea“ die Rede ist, die im Falle der „Friedensstatue“ auch auf Berlin ausgeweitet wird, wenn es heißt, diese würde von vielen in Berlin lebenden Japanerinnen und Japaner als antijapanisch wahrgenommen. Das entspricht nicht den Tatsachen. So haben die Japanische Frauen-Initiative sowie der Freundeskreis in Deutschland lebender Japanerinnen und Japaner in offenen Briefen die Präsenz der Friedensstatue in Berlin unterstützt – zwei Kreise, die sich seit Jahrzehnten für die Aussöhnung und Freundschaft zwischen Japan und Südkorea einsetzen.

Gleichfalls absurd ist die Annahme, in „Japan“ würde man nun ganz „Deutschland“ als Befürworter des multinationalen Korea-Verbandes sehen – diese völkisch-ethnischen Zuordnungen sagen viel über die Absender des Briefes selbst aus. Auch ist darauf zu verweisen, dass sich in Japan zahlreiche Historikerinnen und Historiker, Feministinnen und Feministen ebenso wie viele andere Bürgerinnen und Bürger für eine Aufarbeitung der sexuellen Gewalt gegenüber den „Trostfrauen“ und eine aufrichtige Entschuldigung der japanischen Regierung einsetzen. Als Forscherin zu Problemen wie diesen ist mir natürlich bekannt, dass es in der jüngeren Vergangenheit mehrfach Äußerungen des Bedauerns über das Geschehene seitens japanischer Regierungsverantwortlicher gegeben hat. Zur Wahrheit gehört aber auch, dass solche Bekundungen in (un)schöner Regelmäßigkeit sogleich wieder durch Äußerungen seitens anderer hochrangiger Politiker (und seit geraumer Zeit auch Politikerinnen) konterkariert wurden und werden.

Ich möchte abschließend noch einige interessante Aspekte aus einem Beitrag des in Japan gebürtigen und lebenden Journalisten und PEN-Club-Mitgliedes Shin’ichi Nabe/Chin-Il Pyŏn vom 21.11.2020 anführen (undefined ). Nabe verweist darauf, dass die 82 Parlamentarierinnen und Parlamentarier lediglich ein Zehntel aller (über 800) Ober- und Unterhausmitglieder bilden; selbst von den LDPJ-Abgeordneten hätte nur ein Viertel den Brief an Sie unterschrieben. Kein/e einzige/r Abgeordnete/r anderer in beiden Häusern vertretenen Parteien sei unter den Unterzeichnenden.

Das sie einigende Band ist mithin die „Japan-Konferenz“ (meine Recherchen haben die Mitgliedschaft auch noch in anderen rechtskonservativen Organisationen bzw. Gruppen zutage gefördert, darauf einzugehen würde hier jedoch zu weit führen). Sowohl deren Inhalte, ihr Jargon als auch ihre institutionellen Aktionsmuster stehen in einer nun schon Jahrzehnte währenden Tradition, die in der japanischen Gesellschaft durchaus Fuß gefasst hat, wie nicht nur an mich gerichtete diffamierende und von Stereotypen strotzende Briefe zeigen, sondern auch antikoreanische Hasskommentare in den sogenannten social media zeigen. Zugleich bezeugen meine eigenen Forschungs- und Kommunikationsnetzwerke in Japan und darüber hinaus, dass Akteure wie diese – das sei hier nochmals betont – nicht mit „Japan“ identisch sind. Darüber – und über weitere Facetten der Auseinandersetzung um die „Friedensstatue“ – bin ich gern bereit, mit Vertretern des hiesigen öffentlichen Lebens wie Sie sowie mit Interessierten über die akademische Welt hinaus nachzudenken und zu diskutieren, um eine für Berlin würdige Lösung zu finden.

Selbstverständlich steht es rechtsextremen antifeministischen Politikern und Kreisen in Japan frei, ihre Ansicht zu vertreten und dafür zu werben. Es wird aber problematisch, wenn sie ihre partikulare Position nicht benennen und vorgeben, für alle Japaner oder die japanische Nation insgesamt zu sprechen und andersdenkende Ansätze in Japan wie die Geschlechterforschung massiv zu attackieren und zu diskreditieren. Nicht akzeptabel erscheint mir weiterhin, wenn eine Gruppe von Politikerinnen und Politikern in Japan, die einem ultranationalistischen, antifeministischen Verband angehören, mit hohem Druck fordern, eine Statue in einem anderen Land zu entfernen und dabei sowohl in die Freiheit der zivilgesellschaftlichen Debatte intervenieren wie auch in die Freiheit der Kunst eingreifen.
Ich plädiere daher dafür, der Forderung des eingangs genannten Schreibens der Parlamentarierinnen und Parlamentariern aus Japan nicht zu folgen und stattdessen den begonnenen Weg der Kommunikation zwischen den „vor Ort“ involvierten Akteuren fortzusetzen. So kann dieser Prozess produktiven gemeinsamen Denkens zu einem Ergebnis führen, dass der Herausforderung der transnationalen Erinnerung an sexuelle Gewalt im Krieg würdig ist. Ein Mosaiksteinchen in diesem Prozess mögen diese Zeilen sein.

Prof. Dr. Steffi Richter
Ostasiatisches Institut/Japanologie
Universität Leipzig
(Download als pdf)


Offener Brief an den Bezirksbürgermeister Stephan von Dassel
von European Chapter of the Green Party Korea, Berlin
vom 30. Novermber 2020

Sehr geehrter Herr von Dassel,
vielen Dank dafür, dass Ihr Bezirksamt die Aufstellung der „Friedensstatue“ in Moabit genehmigt hat und die Gesellschaft damit ins Gespräch kommen und ihre Bedeutung lernen kann.

Wir sind Parteimitglieder der koreanischen Grünen (Green Party Korea) und fordern mit diesem Brief auf, das Denkmal stehenzulassen.

Sie haben erklärt, dass Sie, bis eine grundsätzliche Bewertung des Verwaltungsgerichts vorliegt, die Zeit nutzen, um „die Argumente aller beteiligten Akteurinnen und Akteure in diesem komplexen Disput erneut gründlich abzuwägen“. Für diese Bedenkzeit möchten wir die Ansicht der Mitglieder der koreanischen Grünen in Europa vertreten, damit wir zur sorgfältigen Abwägung mitwirken können.

Ihr Bezirk willwolle auf eine Parteinahme zum in historischen Konflikten zwischen Korea und Japan verzichten. Aber die Friedensstatue im Bezirk Mitte ist weder als Kritik an Japan noch als Anklage des Leidens der Koreaner gedacht, obwohl sowohl einige Japaner als auch Koreaner sie nur unter diesem Aspekt in diesem Sinne sie betrachten. Zwar ähnelt die Statuesie sieht wie einer koreanische Frau aus, aber sie erinnert an hunderttausende Frauen aus mehr als zehn Ländern, die gezwungen wurden, sich für japanische Soldaten zu prostituieren. Die Friedensstatuen, die weltweit in vielen Ländern stehen, symbolisieren die Gewalt in Kriegen, insbesondere sexualisierte Gewalt gegen Frauen, damit die Geschichte ihnen gerecht werden kann und ihr Schicksal nicht in Vergessenheit gerät. Der Name „Friedensstatue“ trägt sagt genau diese Bedeutung.

Außerdem ist das Mahnmal auch für die Solidarität mit Betroffenen sexueller Gewalt in aktuellen Kriegsgebieten. In diesen Gebieten wird die sexuelle Gewalt als Instrument des Terrors bzw. Kriegsstrategie benutzt, darunter leiden viele Frauen. Die geflüchteten Frauen aus solchen Gebieten betrifft auch diese Gewalt. Form der Gewalt. Nach dem Bericht der UNO zufolge haben ca. 3.000 Frauen in vielen Ländern wie Nigeria, Irak, Demokratische Republik Kongo und Myanmar nur im Jahr 2019 Entführung, Vergewaltigung und Sexsklaverei erlebt. Aber solche Verbrechen kommen einfacher als andere Kriegsverbrechen in Vergessenheit. Die Friedensstatue soll als Erinnerung an Menschenrechtsverletzung der Frauen in Kriegen und Konflikten und als Aufruf zur Solidarität mit ihnen dienen.

Die Stadt Berlin hat weltweit vorbildliche Erinnerungskultur, deswegen ist die Aufstellung des Mahnmals für versklavte Frauen in Berlin bedeutsam. In Berlin finden man überall viele Mahnmale für Erinnerung an Holocaust und Kriegsverbrechen, Denkmale für Menschenrechte und Frieden. Darüber hinaus müssen wir erwähnen, dass Berlin neben Wien eine der ersten europäischen Städte ist, in der das Thema Trostfrauen in der internationalen Gemeinschaft weithin bekannt wurde. Im September 1993 enthüllten Frauen aus
Südkorea, den Philippinen, den Niederlanden, Japan und Nordkorea, die allesamt Opfer sexueller Gewalt während des zweiten Weltkriegs wurden, ihre schrecklichen Erfahrungen auf der ersten internationalen Konferenz über, die in der Werkstatt der Kulturen in Neukölln, Berlin, stattfand. Mit diesem Impuls ist die Geschichte dieser Überlebenden und die Realität dieser Kriegsgräueltaten der Kaiserlichen Japanisch Armee im Zweiten Weltkrieg öffentlich bekannt geworden und legte den Grundstein für die soziale Bewegung der Trostfrauen in Deutschland. Daher hat die Wahrung der Friedensstatue in Berlin selbst eine immense historische Bedeutung, um an den Ort zu erinnern, an dem die Bewegung weltweit zu blühen begann.

Lieber Herr Stephan von Dassel, die Grüne Partei ist eine übernationale solidarische Organisation für Menschenrechte, Weltfrieden und ein friedliches Nebeneinander. Wir sprechen Ihnen an, nicht als Koreanerinnen und Koreaner, sondern als die Mitglieder der koreanischen Grünen Partei, die zur Global Greens gehört. Wir fordern Ihnen, die auch ein Mitglied der Grünen sind, auf, die „Friedensstatue“ stehenzulassen.

Für uns Grüne ist Frieden jedoch kein leerer politischer Slogan. Frieden ist das grundlegende Ziel unserer Politik und Teil einer greifbaren Zukunft, die wir verwirklichen können. Wir glauben, dass Sie diesen Glauben an den Frieden mit uns teilen. Wir fordern Sie eindringlich auf, sich auch öffentlich zu diesem Frieden zu bekennen, indem Sie die „Friedensstatue“ beibehalten und damit das Mahnmal an die schreckliche Folgen von Krieg, die speziell auch Frauen zu ertragen haben. 

Vielen Dank dafür, dass Sie diesen Brief lesen.

Mit freundlichen Grüßen,
Dahye Lim, Dong Whan Lee, Eunae Jo, Jieun Jung, Jiwon Hyun, Na Hee Shin,
Sangjun Park, Subin Lee, Sujin Jeong, Suna lim, Uhjin Son
von European Chapter of the Green Party Korea
(Download als pdf - mit Anhang zur Konferenz 1993)


Tabus der Vergangenheit
von Verena Mayer
Süddeutsche.de vom 20. Nov. 2020

"Hunderttausende Koreanerinnen wurden während des Zweiten Weltkriegs von der japanischen Armee zur Prostitution gezwungen, man nannte sie "Trostfrauen". Eine Statue in einem Berliner Park soll an sie erinnern - und sorgt für einen Streit, der weit über Berlin hinausreicht."

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Ein gemeinsamer Brief von der Presb. Kirche in der ROK (PROK) und der Church of Christ in Japan (CCJ*)

"... The joy of the news of the unveiling ceremony on the 28th September 2020 soon diminished to shock and dismay, as the Berlin-Mitte District Office issued the order to remove the statue by the 14th October. We are now following the news and are anxiously anticipating a positive final decision by the district office.

We hereby express our deepest gratitude to the Local Council of Berlin-Mitte, which passed the resolution to keep the statue until at least 18th August 2021.

We are alarmed by the distortion of the good intention the Peace Statue represents. This statue expresses the general human values of dignity and well-being for all people in any situation. It especially warns (Mahnmal) against every kind violence against women, especially during wartime. It is clearly unjust to narrow down this intention as referring to a mere bilateral conflict between South Korea and Japan.

We strongly urge you to preserve the Culture of Remembrance (Erinnerungskultur) healthy by keeping the statue in place as an example to follow. As we remain in faithful prayers for your wise decision, we wish you a blessed Advent season. ..."

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* CCJ = Die "Church of Christ in Japan" ist nicht die Partnerkirche von EMS & BMW; Sie wurde 1951 gegründet


01.12.2020
Beschluss der Bezirksverordnetenversammlung Mitte am 01.12.2020 beschlossen
Friedensstatue bewahren – Gedenken an Opfer sexualisierter Gewalt ermöglichen