2011 Kulturloser Bundesbeirat

 

50 JAHRE KOREANER IN DEUTSCHLAND 

Migazin, 17.01.2011

DEUTSCHER KULTURRAT
Kulturloser Bundesbeirat für Integration

Der neue Bundesbeirat für Integration soll sich aus 32 Mitglieder zusammensetzen. Darunter Vertreter aus den unterschiedlichsten Organisationen. Der Deutsche Kulturrat ist allerdings nicht dabei.


Olaf Zimmermann, Geschäftsführer des Deutschen Kulturrates © bearb. MiGAZIN

 

Der Deutsche Kulturrat, der Spitzenverband der Bundeskulturverbände, bedauert, dass die Beauftragte der Bundesregierung für Integration Maria Böhmer (CDU) die Bedeutung der Kultur für die Integration offenkundig verkennt. Am Donnerstag hatte Staatsministerin Maria Böhmer den Bundesbeirat für Integration der Öffentlichkeit vorgestellt.

Dem Beirat gehören bis zu zehn Vertreter von überwiegend bundesweit tätigen Migrantenorganisationen, ein Vertreter der kommunalen Spitzenverbände, ein Stiftungsvertreter, ein Vertreter der Bundesagentur für Arbeit, ein Vertreter der Spitzenorganisation der Arbeitgeber, ein Vertreter des Deutschen Gewerkschaftsbundes, zwei Vertreter von Spitzenorganisationen des Deutschen Sports, ein Vertreter der Freien Wohlfahrtspflege, bis zu sechs Vertreter der Kirchen- und Religionsgemeinschaften, drei Vertreter aus Wissenschaft und Forschung und bis zu fünf Einzelpersonen an. Nach Rückfrage im Amt der Integrationsbeauftragten wurde deutlich, dass diese Zusammensetzung nicht geändert werden soll.

Der Geschäftsführer des Deutschen Kulturrates, Olaf Zimmermann, sagte am Donnerstag: „In ihrer Pressemitteilung zur Vorstellung des Bundesbeirats für Integration nennt die Integrationsbeauftragte als wichtige Themen u.a. die Identitätsdebatte und Fragen des Spracherwerbs. Vor diesem Hintergrund ist es umso unverständlicher, dass der Kulturbereich im Bundesbeirat für Integration nicht vertreten ist. Integration ist ohne Diskussionen über die kulturelle Vielfalt und ihre Grenzen, ohne Debatte über die integrative Kraft der Kultur, ohne ein Nachdenken über die kulturellen Unterschiede letztlich zum Scheitern verurteilt. Es ist tief bedauerlich, dass Staatsministerin Maria Böhmer die Bedeutung der Kultur bei der Integration offensichtlich unterschätzt.“

Der Deutsche Kulturrat hatte am 11. Januar 2011 sein neues Dossier „Islam, Kultur, Politik“ vorgestellt und die Kultur des Islams als ein Teil der Kultur Deutschlands bezeichnet. Mit dem Dossier beabsichtigt der Deutsche Kulturrat eine Versachlichung der Debatte über das Zusammenleben in Deutschland. Das Dossier soll die kulturelle Vielfalt des Islams aufzeigen und Gespräche über das Miteinander in unserem Land anregen. Zugleich soll das Dossier dazu beitragen, Vorbehalte und Ängste gegenüber dem vermeintlich Fremden abzubauen.

 

Mit freundlicher Erlaubnis des Verfassers.
Quelle: Migazin