Begegnung in Weingarten - 12. - 22.8.1996

Partnerschaft Weingarten (Baden) - Jumin-Gemeinde (Korea)

Ein Bericht

Besuch aus Korea

Ein besonderer Höhepunkt unseres Gemeindelebens im vergangenen Kirchenjahr war der Besuch von Christen aus der Jumin-Gemeinde in Sungnam, Südkorea. Die Gruppe erwiderte auf Einladung unserer Gemeinde einen Besuch von Weingartner Gemeindegliedern im August 1994.

Was wir miteinander erlebt haben

Am 12. August war es soweit; wir konnten unsere 16 Gäste aus Sungnam am Frankfurter Flughafen in Empfang nehmen. In Weingarten angekommen, wurde die Gruppe im Kindergarten Am Alten Friedhof, der für die Zeit in Weingarten als Quartier dienen sollte, von einigen Gemeindegliedern herzlich begrüßt. Für alle beeindruckend war, wie wir trotz aller Unterschiede in Sprache und Kultur gemeinsam das Lied „We Shall Overcome“ sangen.

Unsere Gäste nahmen sie sehr aktiv und interessiert an dem vielseitigen Programm teil: Empfang bei Bürgermeister Scholz, Besuch bei der Volksbank, Gespräche bei der AWO, der Sozialstation, den Kindergärten und mit Vertretern der Weingartner Kirchen. Dies alles wurde erst möglich durch unsere Dolmetscherin Frau Kang aus Heidelberg, die die Gruppe während des gesamten Deutschlandaufenthaltes begleitete.

Aber es gab auch Ausflüge in die Geschichte und Kultur unserer Region: Von einer Besichtigung des Weingartner Wartturms über einen Nachmittag im Kloster Maulbronn bis zu einer Busfahrt über Freiburg nach Colmar und durch das Elsaß zurück. Natürlich durfte eine Weinprobe bei der Winzergenossenschaft Weingarten nicht fehlen.

Die erste Woche endete mit einem Festgottesdienst, in dem wir gemeinsam Abendmahl feierten. Anschließend fand ein kleines Gemeindefest statt. Die Woche über waren die Koreaner oft von Gruppen aus unserer Gemeinde verpflegt worden, an diesem Sonntag kochten sie koreanische Spezialitäten für die Weingartner. Trotz der sprachlichen Schwierigkeiten kam eine rege Konversation zustande, teils in Englisch, teils mit Hilfe unserer Übersetzerin, oder im sportlichen Wettkampf, denn das Fest endete mit einem Volleyballspiel.

Den Abschluß des Besuches bildete eine dreitägige Reise nach Gransee mit Besichtigung von Wittenberg, Potsdam und Berlin. Ein wichtiges Thema waren die Probleme und Erfahrungen aus der Wiedervereinigung, die auch die Menschen in Korea bewegt.

Was wir über Korea und koreanische Christen erfahren haben

Wir erlebten hautnahe Begegnung mit einer anderen, fremden Kultur. Unsere Besucher natürlich ebenso. Ihre Fragen in Begegnungen und offiziellen Treffen verrieten oft erstaunliche Sachkenntnis und tiefgehendes Interesse daran, unsere Situation zu verstehen und unsere Erfahrungen z.B. im politischen oder im diakonischen Bereich sich zugänglich und für zu Hause nutzbar zu machen. Die Nachbarn am Alten Friedhof erlebten Äußerungen christlichen Lebens in Form der Begrüßung mit dem Posaunenchor und in Form koreanischer Lieder bei der täglichen Andacht unserer Besucher. Manche uns fremde Verhaltensweise blieb fremd. Manches für einige auch befremdlich. Auch das ist Lernen in der Begegnung von Christen. Umgekehrt wird es nicht anders gewesen sein.

Was wir über uns gelernt haben

Eine Gruppe aus unserer Gemeinde hat sich zusammengefunden, um den Besuch vorzubereiten. Die Arbeit in dieser Gruppe hat Spaß gemacht: Gäste haben macht Freude.

Diese Freude wirkte in der Gemeinde offensichtlich ansteckend. Wie anders ließe sich sonst - trotz der Ferienzeit - die überaus große Bereitschaft vieler Einzelner und Gruppen erklären, ihren Teil zum Gelingen des Besuchs beizutragen: in Form von Kochen, Sachspenden, Begleitung bei Ausflügen, Führungen innerhalb und außerhalb Weingartens, Frühstück bereiten ... und schließlich auch in Form von Geldspenden.

Es scheint, als gäbe es so manche schlafende Seite unserer Gemeinde, die nur darauf wartet, aufgeweckt zu werden. Diese Bereitschaft, sich einzusetzen, führte dazu, daß der aus dem Haushalt der Kirchengemeinde bereitgestellte Betrag nicht benötigt wurde, sondern sogar Mittel über den Bedarf während des Besuches hinaus verfügbar waren. Hier ein herzlicher Dank an alle, die ihren Teil dazugetan haben.

Übrigens: gelernt haben wir auch, daß Geben und Nehmen bei einem solchen Besuch durchaus im Gleichgewicht stehen. Die Belebung unseres eigenen Gemeindelebens hat jeder, der dabei war, selbst gespürt. Insofern sind Gäste tatsächlich ein Segen. Und manche persönliche Beziehung, die in diesen Tagen einen Anfang genommen hat, wird vielleicht auch in Zukunft zu gegenseitiger Bereicherung beitragen.

Dr. Ulrich Frank, Bernd Breitenstein

(Quelle: Gemeindebrief)

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