"Trostfrauen", Wiedergutmachung und Menschenrechte            

2005: Rede von Chung-Noh Gross

Seit 15 Jahren kämpfen das Korea Council gemeinsam mit den koreanischen ehemaligen Zwangsprostituierten und Frauenorganisationen für die Rehabilitation der betroffenen Frauen.

Unsere Forderung hat heute eine besondere Dringlichkeit, weil sich Japan um einen Sitz im UNO-Sicherheitsrat bewirbt ohne zuvor seine Vergangenheit bereinigt zu haben.

Eine aufrichtige Aufarbeitung und Bereinigung der eigene Kriegeverbrechen müßte die unbedingte Voraussetzung sein.

Trotz der noch immer andauernden Ignoranz Japans versuchen die letzten überlebenden Trostfrauen und wir, das Korea Council und andere Organisationen unter Anteilnahme vieler Menschen aus aller Welt auf friedlichem Wege ohne jede Gewalt, Gerechtigkeit zu erlangen.

Heute anläßlich des 60. Jahrestages des Kriegsendes findet die Mittwochsdemonstration zum 669. mal weltweit statt.

Eine kurze geschichtliche Erklärung dazu.

Japan annektierte 1910 Korea und beutete es rücksichtslos aus. Dadurch versuchte Japan, die koreanische Identität auszulöschen.

1937 begann Japan einen Expansionskrieg und überfiel weitere Länder in Südostasien.

Am Ende des Krieges befand sich ein großer Teil Südostasiens unter japanischer Herrschaft. Schon vor Beginn des Krieges begann die japanische Armee auf Befehl der Regierung junge Mädchen und Frauen im Alter von 12 bis 22 Jahren zur Prostitution für die japanische Soldaten zu verschleppen.

Die Zahl wird mit 250.000 bis 350.000 angegeben. Aber die Dunkelziffer ist wahrscheinlich viel höher. Mit Hilfe vertrauter Mittelsmänner wie Dorfvorsteher, Schulleiter und Lehrer lockte man junge Mädchen anfangs in scheinbar ehrbare Berufe mit guten Verdienstmöglichkeiten. Später ging man brutaler vor. Sie wurden mit Polizeigewalt auf dem Heimweg, von zu Hause, aus dem Schulunterricht und von der Arbeit entführt. Auch aus den besetzten Gebieten wie China, den Philippinen, Indonesien und Malaysia wurden Frauen in gleicher Weise zur Prostitution gezwungen, jedoch 80 % der Zwangsprostituierten waren Koreanerinnen.

Das Ausmaß an Erniedrigung, Brutalität und Unmenschlichkeit, das die Frauen in Militärbordellen zu erleiden hatten, ist unvorstellbar, denn Ihre Körper wurden pausenlos wie Apparate benutzt, vom frühen Morgen bis in die Nacht hinein.

Es ist in der Geschichte einmalig, daß eine Armee Bordelle mit sich schleppt.

Nachdem Frau Kim Hak-Sun eine ehemalige zwangsprostituierte Frauen 1991 nach 50jährigem Schweigen zum erstenmal gegen die japanische Regierung geklagt hatte, kamen dieses Verbrechen an die Öffentlichkeit.

Seit 1992 gingen mehrmals gezielte Berichterstattungen dazu an die UNO-Menschenrechtskommission. Die wiederholten Untersuchungen der UNO ergaben eindeutig, daß diese Verbrechen eine Verletzung gegen die Menschlichkeit und Menschenwürde sind. Solche Verbrechen verjähren nicht!

Trotz der Aufforderung der UNO Menschenrechtsorganisation, der ILO und der Internationalen Juristischen Kommission sowie zahlloser internationaler Kämpfer für die Menschenrechte, hat Japan seine Schuld nicht beglichen.

Um den internationalen Druck und die Verantwortung umgehen zu können, richtete Japan ein Spendenkonto ein, das aus der japanischen Bevölkerung stammte. Die betroffenen Frauen lehnten das Almosengeld ab.

Wir fordern Japan auf, seine Schuldfrage endlich gesetzlich zu regeln und Wahrheit und Gerechtigkeit walten zu lassen.

Noch immer sind in bewaffneten Kriegen die Frauen Opfer von Gewalttaten.

Versöhnung und Heilung der Jahrzehnte alten Wunden sind möglich, wenn Japan endlich aufrichtig die Verantwortung für diese Geschehnisse übernimmt.

Es wäre ein bedeutender Schritt für den Frieden zwischen den asiatischen Ländern und außerdem eine Stärkung der Selbstachtung Japans im Hinblick auf die folgenden Generationen.

Die Forderung gelten ebenso für die in Nordkorea lebenden betroffenen Frauen.

Leider ist über Nordkorea überhaupt wenig bekannt in Deutschland und Japan verzögert die Aufnahme diplomatische Beziehungen, da die wenigen überlebenden betroffenen Frauen schon zu alt sind, drängt die Zeit für Gespräche über Wiedergutmachung. Aber leider sind die Bedingungen für Nordkorea noch schlechter als für Südkorea.

Wir fordern Japan auf, die Entschädigungsfrage endlich gesetzlich zu regeln und folgende spezielle Gesetze für ehemalige koreanischen zwangsprostituierte Frauen (Trostfrauen) zu erlassen die Süd und Nord Korea betreffen.

1. Unverzügliches Entschädigungsgesetz

2. Eine offizielle Entschuldigung Japans, um den betroffenen Frauen die Würde zurückzugeben.

3. Veröffentlichung der Dokumente und des Beweismaterials.

4. Wahrheitsgemäßer Bericht in den Geschichtsbüchern.

5. Bestrafung der Täter.

6. Errichtung einer Gedenkstätte.

7. Suchaktion nach überlebenden ehemalige Trostfrauen in asiatischen Gebieten, um deren Rückführung zu ermöglichen.

8. Eine würdevolle Bestattung der verstorbenen ehemaligen Trostfrauen und eine Rückführung der Gebeine nach Korea, der im Ausland Verstorbenen.

Vertreterin der Friedensgruppe der koreanischen Frauen in Deutschland

 

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Aktuelle Petitionen

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Aufruf: Freilassung der politischen Gefangenen in Südkorea - Dez 2017

Wiedergutmachung?

link tf2020 friedensstatue berlin 170


   Grundlegende 
     Texte 1993
der jap. Regierung
 

4.8.1993
Statement by the Chief Cabinet Secretary Yohei KONO on the result of the study on the issue of "comfort women"

4.8.1993
On the Issue of Wartime "Comfort Women". Hier sind die Ergebnisse der Nachforschungen durch die Regierung zusammengefasst.

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