KAGAWA Toyohiko

Menschen des Friedens in Nordostasien

KAGAWA Toyohiko

* 10. 7. 1888 in Kobe
+ 23. 4. 1960 in Tokyo

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Geboren am 10. Juli 1888 in Kobe, Japan
Verstorben am 23. April 1960 in Tokyo

Er war Pazifist, ein Reformer der Kirche und ein Gewerkschaftsaktivist.
Viele seiner Schriften und Vorträge hatten das Ziel, Veränderungen in der Gesellschaft anzustoßen und zu befördern. Sein Engagement für die Armen veranlasste ihn 1909 zusammen mit diesen zu leben. Er gründete eine Reihe von Schulen, Krankenhäusern und Kirchengemeinden. 

Der Vater (zeitweilig Mitglied im Kabinett) entstammte einer Samurai-Familie, seine Mutter war eine Geisha. Beide Eltern starben schon während er noch sehr jung war. In der Schule kam er durch einen japanischen Lehrer in berühung mit dem christlichen Glauben und ließ sich taufen. Daraufhin wurde er enterbt und ausgestoßen.

1905 begann er mit dem Studium der Theologie am Presbyterian College in Tokyo. 1909 zog er in ein Armenviertel in Kobe, seiner Heimat.

1914 ging er nach USA, um durch ein Studium der Soziologie udn Wirtschaftswissenschaften in Princeton bessere Grundlagen für seine Arbeit zu erhalten.

1916 kehrte er nach Kobe zurück und verwirklichte seine Ideen eines praktischen Christentums: die Geschichte vom Barmherzigen Samariter bildete den Leitfaden für sein Handeln. Er gründete 1921 die sog. Arbeiterunion und die sog. Japanische Bauernunion.

Die japanische Regierung berief ihn 1923 (nach dem schrecklichen Erdbeben in Tokyo und Yokohama, das 100.000 Menschen das Leben kostete) in die "Kaiserliche Wirtschaftskommission". Durch seine Einflusnahme wurde die Sozialgesetzgebung in Japan wesentlich reformiert; dabei wurden viele genossenschaftliche Elemente enbezogen.

1926 begann er seine Evangelisationstätigkeit als "Reich-Gottes-Bewegung". Hier wurden Laien sowohl für Evangelisation als auch für die Organisation von Arbeiter- und Bauerngenossenschaften ausgebildet.

 1921 uns 1922 wurde er wegen einer Aktivitäten unter der Arbeiterschaft verhaftet. Im gefängnis schrieb er dann zwei Erzählungen: "Crossing the Deathline" und "Shooting at the Sun".
1928 Gründete er die Nationale Liga gegen Krieg (National Anti-War League). Konsequent trat er für eine friedliche Außenpolitik ein.

1940 entschuldigte sich Kagawa bei der Republik China für die militärische Besetzung Chinas durch Japan. Das brachte ihn wieder ins Gefägnis. Freigelassen ging er in die USA, wo er versuchte, den Krieg zwischen den USA und Japan zu verhindern. Nach Japans Niederlage wurde er ein Berater der japanischen Übergangsregierung.

Kagawa schrieb mehr als 150 Bücher. 1947 und 1948 wurde er für den Literaturnobelpreis nominiert, 1954 und 1955 für den Friedensnobelpreis.