2014: Bericht von Katharina

ARI  Asian Rural Institute (2014)


„That we may live together“ -
Philosophie und Versprechen des Asian Rural Institutes seit 40 Jahren

Die Mission des Asian Rural Institutes (ARI) ist es, eine nachhaltig gesunde und friedliche Welt zu schaffen. Um diese Mission umzusetzen, gibt es das Trainingszentrum ARI im Norden Japans, in dem Menschen aus Entwicklungsländern an einer neunmonatigen Schulung teilnehmen. Sechs Hektar mit Feldern, Tierställen, Wohnhäusern und – das Wichtigste – mit rund 60 Menschen aus der ganzen Welt. So entsteht im ländlichen Teil Japans eine der wohl internationalsten Wohngemeinschaften der Welt.

Die Mitarbeiter kommen u.a. aus Japan, Amerika und Kamerun; die Teilnehmer der Schulung, sogenannte Participants, kommen aus Asien, Afrika und Lateinamerika. Die Volontäre kommen aus Amerika, Korea oder, wie ich, aus Deutschland.



Mein Abenteuer Japan


Nach Beendigung meiner Schulzeit flog ich im August 2013 für fünf Monate nach Japan, um dort im Asian Rural Institute als Volontärin zu arbeiten.

Um genau zu sein ist ARI nicht wie ein Ort Japans oder der Rest der Welt; ARI ist ein Ort für sich – ein Idealbild des Zusammenlebens, an dem viele verschiedene Religionen, Herkünfte und Charaktere friedlich zusammenarbeiten und dabei ein gemeinsames Ziel verfolgen: Bildung.

Ein gemeinsames Ziel schweißt zusammen und erleichtert das Leben in harten Stunden, wenn Heimweh aufkommt oder die Knochen schmerzen, weil ein langer Arbeitstag hinter einem liegt.

Während die Participants tagsüber Unterricht haben oder der Arbeit auf dem Feld nachgehen, arbeiten die Volontäre in einem der drei Bereiche: Küche, Farm oder Büro. Während meines fünfmonatigen Aufenthalts habe ich in der Küche gearbeitet. Vormittags haben wir für die ganze ARI-Gemeinschaft gekocht. Je nach Besucherzahl bewegte sich die Anzahl immer zwischen 70 und 100 Essern. Nur eine gute Arbeitsteilung durch Teamarbeit machte es möglich, das Essen um halb Eins fertig zu haben.

Nachmittags reinigten wir die Küche, backten Brot oder bereiteten vor. „Wir“, das ist das Küchenteam, bestehend aus den beiden Chefinnen Acivo und Nishi und den drei Volontären Sang- Ah aus Korea, Jesse aus Amerika und mir.

Die Zeit nach getaner Arbeit war am schönsten. Abends saßen wir dann zusammen im Kreis und erzählten. Trotz unterschiedlicher Herkunft und unterschiedlicher Muttersprache, gab es viele gemeinsame Gesprächsthemen in Englisch. Besser und einfacher als das Reden war aber das gemeinsame Singen, das im großen Kreis stattfand. So lernte ich auch durch die Songtexte viel über andere Kulturen und Religionen.

Manche Participants erzählten abends oder bei der täglichen „Morning Gathering“ von ihren, teils schlimmen, Erfahrungen. Sie erzählten dann von ihrem Leid oder dem Leid der Menschen in der Umgebung. Manche Participants haben Freunde oder Familienmitglieder durch Krankheit oder Gewalt verloren, manche haben Krieg und Hunger durch politische Unruhen erfahren.

Sie alle erzählten sachlich; sie wollen informieren, nicht schockieren. Ich wurde durch die vielen Erzählungen sensibilisiert für Leid und Missstände in der Welt, aber vor allem für die Hoffnung der Menschen.

ARI ist ein Ort, an dem die Hoffnung geschöpft und gestärkt wird. Vor allem für die Participants, die nach der Schulung erfolgreicher Agrarbau betreiben können, denn sie sind bereits Leiter in ländlichen Betrieben in ihrem Heimatland und bilden sich hier weiter: sie lernen viele neue organische Anbaumethoden und vor allem natürliche Schädlingsbekämpfung kennen.

Als Rev. Dr. Toshihiro TAKAMI vor 40 Jahren ARI gründete, wusste er, dass die beste Investition in die Zukunft der Menschen nicht die des Geldes ist, sondern die der Bildung.
In der Zeit seit der Gründung wurden mehr als 1.200 Leiter ausgebildet. Diese gingen nach abgeschlossener Ausbildung in ihre Heimatorte zurück, gründeten Organisationen, Farmen oder Trainingszentren. So hat sich nicht nur das Leben der Participants geändert, sondern durch Teilen des Wissens konnten viel mehr Menschen profitieren.

Katharina Wallrafen war Volontärin im Asian Rural Institutes von August 2013 bis Januar 2014.
Alle Fotos von Katharina Wallrafen.




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