23. Juli 2012

Montag, 23. Juli

Heute Morgen erreichen mich folgende Meldungen bezüglich Manipulationen an Messgeräten der Arbeiter in Fukushima I

Stern.de
http://www.stern.de/panorama/arbeiter-manipulierten-angeblich-messgeraete-1862139.html

21. Juli 2012, 11:38 Uhr

Atomunglück in Fukushima: Arbeiter manipulierten angeblich Messgeräte

Bei den Aufräumarbeiten im zerstörten Atomkraftwerk Fukushima haben japanischen Medienberichten zufolge mehrere Arbeiter ihre Strahlenmessgeräte manipuliert, um länger in der Anlage bleiben zu können.


Am Unglücksort einer starken Strahlung ausgesetzt: Arbeiter am zerstörten Atomkraftwerk in Fukushima© AFP

Bei den Aufräumarbeiten im zerstörten Atomkraftwerk Fukushima haben japanischen Medienberichten zufolge mehrere Arbeiter ihre Strahlenmessgeräte manipuliert, um länger in der Anlage bleiben zu können. Ein leitender Angestellter der Baufirma Build-Up habe bereits im Dezember rund zehn Arbeiter dazu aufgefordert, die Geräte in Bereichen mit hoher Strahlung mit einer Schutzhülle aus Blei abzudecken, berichteten die Zeitung "Asahi Shimbun" und andere Medien. So sollten sie eine niedrigere Strahlung vortäuschen, um ihre Arbeit in der Atomruine fortsetzen zu können.

Der Bauleiter sagte den Angestellten, dass auch er sein Strahlenmessgerät abgedeckt habe, und riet ihnen ebenfalls dazu, wie mehrere Arbeiter der Zeitung sagten. Ansonsten würden sie schnell den zulässigen Grenzwert von 50 Millisievert pro Jahr erreichen und ihren Job verlieren. Der Zeitung liegt nach eigenen Angaben eine Tonbandaufzeichnung des Gesprächs vor. Einige Arbeiter weigerten sich demnach, die Abdeckung zu benutzen, und kündigten.

Im Dienste von Betreiber Tepco

Wie die Nachrichtenagentur Kyodo News berichtete, war die Baufirma nach dem Atomunglück im März 2011 von der Betreibergesellschaft Tepco angeheuert worden, um Rohre in einer Wasseraufbereitungsanlage zu isolieren.

Das japanische Gesundheitsministerium geht den Vorwürfen nach, wie die Nachrichtenagentur Jiji Press und mehrere Zeitungen berichteten. Für eine Stellungnahme waren das Ministerium und die betroffene Baufirma zunächst nicht zu erreichen.

AFP


Chiemgau24.de
23.07.2012

Japan ermittelt

Vertuschungen in Fukushima?

Tokio - Japanische Behörden haben Ermittlungen wegen des Verdachts auf Vertuschung über die Höhe der Strahlenwerte bei den Aufräumarbeiten in Fukushima Daiichi eingeleitet.


© ap
ARCHIV: Die Luftaufnahme zeigt das von einem Tsunami beschaedigte Kernkraftwerk Fukushima Dai-ichi in Okuma (Japan) (Foto vom 28.05.12).

Medien hatten berichtet, dass Arbeiter angehalten worden seien, ihre Strahlenmessgeräte zu manipulieren, damit sie länger in dem havarierten Atomkraftwerk bleiben konnten. Der Präsident eines Subunternehmers der Betreibergesellschaft Tepco, Build-Up, der mit den Aufbauarbeiten beauftragt wurde, räumte am Wochenende ein, dass ein Vorgesetzter Ende vergangenen Jahres seine neun Arbeiter angewiesen habe, die Geräte mit Bleiplatten abzudecken, damit eine geringere Strahlung angezeigt werde.

"Wir hätten das niemals tun sollen", sagte Takashi Wada dem Sender TBS am Samstag. Das Täuschungsmanöver soll nur eines von vielen sein, mit denen die Öffentlichkeit seit dem Erdbeben und anschließenden Tsunami im März vergangenen Jahres über den Reaktorunfall getäuscht wurde. Dennoch sind die am Wochenende eingeleiteten Ermittlungen die ersten der Regierung in diesem Fall.

Das Ablesen von Dosimetern ist unerlässlich für Arbeiter in Kernkraftwerken, um deren Strahlenexposition festzustellen. Ein Behördenvertreter erklärte, Mitarbeiter des Arbeitsministeriums hätten die Strahlenmessgeräte und andere Aufzeichnungen vor Ort überprüft.

Arbeiter teilten sich Messgeräte

Die japanische Regierung hatte die Obergrenze für eine Strahlenexposition bei Notfällen nach dem Unfall vorübergehend mehr als verdoppelt, im Dezember aber wieder auf das ursprüngliche Niveau gesenkt. In den japanischen Strahlenschutzregelungen ist nunmehr ein oberer Grenzwert von 50 Millisievert pro Jahr oder 100 Millisievert über einen Zeitraum von fünf Jahren festgelegt.

Das Gesundheits- und Arbeitsministerium hatte Tepco während der ersten Monate nach der Reaktorkatastrophe wiederholt wegen der laschen Kontrolle der zulässigen Strahlenexposition für Arbeiter in Kernkraftwerken verwarnt. Demzufolge mussten Arbeiter sich teilweise ein Dosimeter auch lange nach dem Unfall, als der Engpass bei Strahlenmessgeräten längst behoben war, noch teilen.

dapd